Am See, im See oder sogar hoch über den See: rundum den Walchsee im Kaiserwinkl gibt es vieles zu erleben. Die Urlaubsregion liegt in Tirol, zwischen dem faszinierenden Kaisergebirge und den Chiemgauer Alpen. Von Adrenalin-Erfahrungen bis hin zu entspanntem Yoga am See: hier kommen alle Aktivurlauber auf ihre Kosten. Vier Tage lang erlebte ich kleine und große Abenteuer im Kaiserwinkl und in diesem Beitrag teile ich meine Top-Tipps.
Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Tourismusverband Kaiserwinkl, der mich zu dieser Reise eingeladen hat. Alles, was du in diesem Artikel liest, beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und Meinungen.
Schweben über den Kaiserwinkl: Tandemflug vom Unterberg in Tirol
Ein bisschen aufgeregt komme ich im Kaiserwinkl an. Nicht wegen der Anreise. Die Bahnfahrt war heute zwar etwas holprig, aber ich habe es ja geschafft. Nein, aufgeregt bin ich weil ich gleich etwas mache, was ich noch nie im Leben gemacht habe: Gleitschirmfliegen. Ich treffe Freundin und Blog-Kollegin Lisa und zusammen fahren wir zu den Bergbahnen in Kössen. Auf der Terrasse vom Gasthaus Sigis Sportklause erwarten uns Christoph Kurz und Herbert Tamegger. Beide Männer sind geprüfter Tandempilot und… werden uns heute mit in die Luft nehmen. „Fahrt ihr schon mal mit der Bahn hoch, wir kommen gleich nach“, sagt Christoph entspannt. Mehr Infos gibt es gerade noch nicht. Das heißt: wir lassen uns gleich überraschen. In wenigen Minuten fahren wir von 600 auf 1500 Meter. Wir schauen uns eine Weile die startenden Gleitschirmfliegen an, dann kommen auch schon Christoph und Herbert hoch. Routinemäßig, aber sorgfältig machen sie die ganze Ausrüstung bereit und kleiden uns ein. „Ich warte auf den richtigen Moment. Dann machen wir erstmal ein paar entspannte Schritten und wenn ich Bescheid sage, laufen wir zügig los“, erklärt mir Herbert, wenn unsere Gurte miteinander verbunden sind
„Jetzt!“ Wir tun genauso, wie er gesagt hat und schon schweben wir in der Luft. „Super gemacht. Wie geht’s dir?“ Seine Frage kann ich nur mit einem breiten Grinsen beantworten. Wir fliegen. Wir. Fliegen. WIR FLIEGEN. Ich kann es kaum glauben. Die Welt unter mir sieht aus wie eine Miniaturlandschaft. Die Berge schauen dadurch noch höher aus. Am imposantesten sieht der Wilde Kaiser aus, gefolgt von dem Zahmen Kaiser. Durch die grünen Wiesen schlängelt sich die türkisblaue Ache. Langsam drehen wir Kreisen in der Luft, sodass ich das Kaiserwinkl aus allen Perspektiven bewundern kann. „Hast du Bock, dass wir ein paar Spirale drehen?“ Natürlich. Also fliegen wir zuerst eine sanfte Rechtskurve, dann nach links. Herbert schraubt das Tempo noch ein bisschen hoch – ich habe das Gefühl, dass ich in einer Achterbahn sitze. Eine Achterbahn mit Ausblick. Ich liebe es. Eigentlich kommt auch schon viel zu schnell der Landeplatz in Sicht. Mein Grinsen verschwindet den ganzen Tag nicht mehr – und das sagt eigentlich schon alles über dieses Erlebnis.
Tipp: Du kannst (noch) nicht fliegen und möchtest trotzdem einmal das überwältigende Freiheitsgefühl erleben? Dann ist ein Tandemflug mit einem staatlich geprüften Tandemfluglehrer im Kaiserwinkl genau das richtige für euch. Es gibt verschiedene Fluganbieter im Kaiserwinkl. Wir sind mit Next Outdoor Generation geflogen.
Yoga mit Bernie am Walchsee
Nach dem Adrenalinschub machen wir uns auf den Weg zum Walchsee. Hier erwartet uns das komplette Kontrastprogramm. Aber zunächst setzen wir uns am Ufer und lassen noch mal die Eindrücke vom Tandemflug Revue passieren. Zum Ausgleich machen wir heute noch eine etwas entspanntere Aktivität: Yoga am Walchsee. Mit einem fröhlichen Lächeln kommt Yogalehrer Bernie auf uns zugelaufen. „Ich freue mich, dass ihr da seid.“ Bernie hat vor einigen Jahren eine klassische Yoga-Ausbildung gemacht, hat sich danach aber für die Jivamukti Yogamethode begeistert. „Davon werdet ihr heute sicherlich Elemente entdecken, aber ansonsten machen wir heute eher einen klassischen Flow“, erklärt er und rollt inzwischen schon die Matten auf der Wiese am See-Ufer aus. Dann setzt er sich hin und bittet uns, das gleiche zu tun. „Wir starten mit dem Magic 10, eine Yoga-Sequenz aus Posen, die wir für eine bestimmte Anzahl von Atemzügen halten.“ Wir machen die Serie und dann einige andere Asanas. Wir üben auch eine Zeit lang einige kniffligere Gleichgewichtshaltungen, wie die Krähe und den Kopfstand. Als ich zum x-ten Mal lachend umfalle, ist die Stunde auch schon wieder vorbei. Wir schließen mit einer kurzen Meditation ab und landen so nach diesem ersten besonderen Tag im Kaiserwinkl wieder auf dem Boden.
Tipp: Bernie bietet jeden Sonntag um 10 Uhr Yoga am Walchsee an. Die Location ist eine etwas andere als bei uns, nämlich beim Terrassencamping Süd-See.
ECO Raft & Hike in der Entenlochklamm & zurück über den Schmugglerweg
Auch den zweiten Tag im Kaiserwinkl in Tirol starten wir mit einer Aktivität, die ich noch nie gemacht habe: Raften! Und nicht einfach so, nein, heute machen wir eine Raft & Hike-Tour. Morgens früh radeln wir zu Sport & Natur in Kössen. Da lernen wir unsere Bootbuddys von heute kennen: Guide Sabine und drei andere UrlauberInnen. Nach einer kleinen Einweisung von Sabine geht es auch schon los auf die Tiroler Ache. Am Anfang paddeln wir noch ganz gemütlich über das Wasser, etwas später wir der Fluss immer schmaler und die Felsen immer höher. Nun sind wir in der Entenlochklamm. Immer wieder gibt es kurze Stellen, wo das Wasser richtig wild ist und wir kräftig paddeln müssen. Mein persönliches Highlight: wir dürfen zwischendurch selber mal testen, wie kalt das Wasser ist. Spoiler: kalt 😉 Wir schwimmen, lassen uns ein bisschen im Wasser treiben und steigen dann wieder ins Boot ein. Damit fahren wir über die Grenze von Tirol nach Bayern. Wenn wir jetzt noch 20 Kilometer flussbawärts fahren würden, erreichten wir den Chiemsee. Wir steigen aber an der Brücke kurz vor Schleching aus, etwa acht Kilometer und zwei Stunden nach dem Start.
Hier tauschen wir die Neopren-Anzüge gegen Wanderbekleidung und machen eine kleine Mittagspause. Mittlerweile ist die Sonne rausgekommen und fühlt es sich wieder ganz sommerlich an. Zurück wandern wir über den Schmugglerweg. Bereits vor fast 2000 Jahren war dieser Weg ein wichtiger Handelsweg von Nordern nach Süden – und umgekehrt. Der Weg zwischen Bayern und Tirol wurde bis in die 1950er Jahre auch gerne zum Schmuggeln genutzt. Geschmuggelt wurden Waren, die im jeweiligen Land Mangelware darstellten, wie Bohnenkaffee oder Rasierklingen, erzählt uns Bergwanderführerin Sabine. Wir schmuggeln heute aber nur uns selber zurück über die Grenze nach Tirol. Und genießen dabei die schönen, schattigen Waldwege und herrliche Blicke in die Entenlochklamm. Die liegt ein Dutzend Meter weiter tiefer als der Wanderweg und das Wasser sieht von oben so schön türkisblau aus. Ab und zu machen wir einen Abstecher zu einer Aussichtsplattform. So vergeht die Zeit super schnell und schon nach zwei Stunden sind wir wieder zurück in Kössen.
Tipp: Es gibt verschiedene Varianten vom Schmugglerweg. Daraus kannst du auch eine Rundwanderung machen. Mehr Informationen gibt’s auf der Webseite vom Schmugglerweg.
Bike & SUP Walchsee
Wasser haben wir heute auf jeden Fall schon ganz viel gesehen, aber trotzdem zieht es uns am späten Nachmittag noch mal dorthin. Seitdem wir erfahren haben, dass wir im Hotel wir kostenlos Fahrräder ausleihen können, spüren wir ein bisschen Fahrradfieber. Von Kössen aus fahren wir über einen schönen Höhenweg zum Walchsee. Da tauschen wir das Bike gegen einen Stand Up Paddle-Board und paddeln damit ein bisschen über den See. Dabei haben wir einen herrlichen Ausblick auf den Zahmen Kaiser auf der einen Seite und die Chiemgauer Alpen auf der anderen Seite. So lassen wir uns eine Weile über das Wasser treiben bis die Wolken ganz schön dunkel werden. Wir steigen wieder auf das Rad und fahren auf der anderen Seeseite wieder zurück nach Kössen. Pünktlich zum Abendessen fängt es an zu schütten. Perfektes Timing! Ich glaube, es ist nicht schwierig zu glauben, dass ich nach dem heutigen Tag abends im Bett noch immer das Gefühl hatte, auf dem Wasser zu treiben 😉
Bike & Hike-Tour auf das Unterberghorn in Kössen
Das Radfahren im Kaiserwinkl hat uns ganz schön angefixt. Deshalb entscheiden wir uns, am nächsten Tag eine Bike & Hike-Tour auf das Unterberghorn zu machen. Mit bestem Wetter fahren wir morgens das erste Stück ab Kössen mit dem Mountainbike hoch. Kurve nach Kurze fahren wir durch den Wald und machen dabei ordentlich Höhenmeter. Schon bald kommen wir aus dem Wald raus und haben wir eine tolle Aussicht auf die Chiemgauer Alpen. Auch können wir von oben gut die schlängelnde Tiroler Ache sehen, auf der wir gestern raften waren. Nach etwa 1,5 Stunden erreichen wir die Bärenhütte, wo wir das Rad abschließen. Hier endet die offizielle Mountainbike-Strecke am Unterberg. Ab der Terrasse von der Hütte kann man wunderbar den Wilden Kaiser sehen. Wenn zumindest die Wolken mal ein bisschen wegziehen würden. „Komm, wir laufen hoch, vielleicht kommen die Bergspitze nachher noch raus“, sage ich Lisa.
Und damit startet der Hike-Teil unserer Tour. Weiter gehen wir zu Fuß, zunächst noch über einen breiten Schotterweg, danach über einen schmalen Wanderpfad. Ab etwa 300 Meter vor dem Gipfel verwandelt sich der Pfad in einen Gratwanderweg. Der Weg ist breit genug, um andere Wanderer zu passieren – dennoch sollte man hier trittsicher und schwindelfrei sein. Das sind wir und wir genießen den kurzen, aber feinen Abschnitt über den Bergrücken bis zum Gipfel. Unterwegs entdecken wir sogar schon ein paar Alpenrosen! Oben angekommen versteckt sich das Wilde Kaisergebirge leider noch immer hinter den Wolken, aber trotzdem ist das Panorama mit sehr schön. Wir haben einen überwältigenden Sicht über die Chiemgauer Berge und auch die Loferer Steinberge sind gut zu sehen. In der Tiefe liegt der Walchsee und sogar der Chiemsee glänzt in der Ferne.
Nach einer Pause am Gipfel wandern wir wieder zurück zur Bärenhütte. Gegen die Erwartungen hält das Wetter und deshalb legen wir noch eine ausgiebige Kaiserschmarrn-Pause auf der Terrasse ein. Wir schauen den Gleitschirmfliegern zu und wissen nach unserem Tandenflug nun, welch ein tolles Freiheitsgefühl die Flieger gerade haben müssen. Ein kleines bisschen ähnlich ist mein Gefühl, wenn wir danach mit den Mountainbikes den Berg wieder runtersausen. Der kurvige Schotterweg ist perfekt für mich als Mountainbike-Neuling und es macht mir richtig Spaß. Am späten Nachmittag sind wir wieder unten im Tal. Das war eine tolle Bike & Hike-Tour – sehr empfehlenswert!
🕑 Tourzeit: ca. 5,5 – 6 Stunden
⟷ Distanz: 28,7 km (davon ca. 25 km mit dem MTB)
↗️ Höhenmeter: 1190 m hoch und runter (davon ca. 900 m mit dem MTB)
💡 Vorraussetzungen: Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit
💪🏻 Schwierigkeitsgrad: mittelschwer bis schwer
📌 Startpunkt: Kössen
🚍 Öffis: Bus 4030 zwischen Kufstein und Kössen
Wanderung im Nebel und Regen zur Aschinger Alm
Wenn ich an unserem letzten Urlaubstag im Kaiserwinkl die Vorhänge aufmache, sind die Berge hinter einer fetten Wolkenmasse versteckt. Lass erstmal frühstücken. Aber wegen der vorübergehenden Straßensperrung in Walchsee müssen wir um 7:45 Uhr doch echt los. Wir parken auf dem Wanderparkplatz in Buchberg und wandern die Forststraße zur Aschinger Alm hoch. Die Blumen, Pflanzen und Büschen sind mit glitzernden Tröpfchen bedeckt. Der Regen tickt leise auf die Blätter. Die Alm lassen wir erstmal links liegen und wir wandern weiter bergauf. Die Wolken ziehen ziemlich flott vorbei und manchmal ist der Felswand vom Zahmen Kaiser kurz zu sehen, die Gipfel bleiben dennoch versteckt. Eine Aussicht haben wir zwar nicht, aber dafür erleben wir die kleinen Details in der Natur intensiver: das Vogelgezwitscher, der Geruch von nassen Pflanzen, die Farben der Blumen und… eine Kuh, die versucht meine Arme und Beine abzulecken. Nach etwa zwei Stunden sind wir wieder an der Alm. Den genialen Bergblick, den wir hier eigentlich haben sollten, gibt’s leider noch immer nicht. „Kaffee und Kuchen?“ frage ich Lisa. Rein in die warme und trockene Stube! Der Rhabarberkuchen schmeckt super und wir wärmen uns wieder auf. Ein krönender Abschluss unseres Kaiserwinkl-Trips!
🕑 Wanderzeit: ca. 2,5 -3 Stunden
⟷ Distanz: 8,6 km
↗️ Höhenmeter: 380 m hoch, 380 runter
💡 Vorraussetzungen: –
💪🏻 Schwierigkeitsgrad: einfach
📌 Startpunkt: Wanderparkplatz Buchberg
🚍 Öffis: Bus 4030 zwischen Kufstein und Kössen, Haltestelle: Rettenschöss Schmidt