Spektakuläre Felsformationen, Sonnenlicht, das durch das frische grüne Laub scheint, märchenhafte Schlösser und Burgen, ein Naturkunstwerk 30 Meter unter der Erde und ein eleganter Wasserfall: Das sind einige der Highlights auf meiner Mehrtageswanderung auf dem Albsteig. Im Südwesten Deutschlands gelegen, hat die Schwäbische Alb Wanderern viel zu bieten. Auf dem Weitwanderweg Albsteig kannst du die gesamte Länge des Mittelgebirges erkunden. Ich habe mich an drei Etappen vom Albsteig gewagt und bin mir sicher: Ich komme für den Rest wieder!
Der Albsteig ist ein 350 Kilometer langer Wanderweg über die Schwäbische Alb in Deutschland. Dieses Mittelgebirge liegt im Südwesten Deutschlands, im Dreieck zwischen Stuttgart, Ulm und dem Bodensee. Diese mittelschwere Route zwischen Donauwörth und Tuttlingen besteht aus 16 Etappen. Natürlich kannst du – wie ich – auch deine eigenen Etappen zusammenstellen. Nicht umsonst ist der Albsteig einer der Top Trails of Germany: Er ist eine Route mit Charakter, gut ausgeschildert, fast ausschließlich auf Pfaden mitten in der Natur und hat eine gute Infrastruktur für Wanderer.
Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meine Kooperationspartner Top Trails of Germany und Schwäbische Alb Tourismus, die mich zu dieser Medienreise eingeladen haben. Die Inhalte, die ich in diesem Beitrag wiedergebe, wurden dadurch nicht beeinflusst.
Wasser und Felsen auf meiner ersten Etappe auf dem Albsteig
Durch das Zugfenster sehe ich, wie die Landschaft immer hügeliger wird. An den sanften Hängen des Mittelgebirges gibt es hier und da beeindruckende Felsformationen. Ich kann es nicht erwarten, auszusteigen und zu loszulaufen. Die nächsten drei Tage wandere ich auf dem Albsteig, einem Weitwanderweg auf der Schwäbischen Alb. Meine erste Etappe beginnt am Bahnhof Bad Urach Wasserfall. Der Name verrät gleich das erste Highlight des heutigen Tages, das ich nach drei Kilometern steilem Anstieg erreiche. Vom Albsteig aus kann man gut sehen, wie der Bach über die Kante fließt und zu einem Wasserfall wird. 37 Meter stürzt das Wasser des Uracher Wasserfalls in die Tiefe und fließt dann weitere 50 Meter über einen steil abfallenden, moosbewachsenen Tuffsteinuntergrund. Um dieses Naturwunder in seiner ganzen Schönheit zu bewundern, verlasse ich kurz den Albsteig und wandere auf dem Wasserfall-Steig hinunter.
Hinweis: Das kalkhaltige Wasser der Wasserfälle überzieht Moospolster mit einer Kalkschicht, wodurch neue Schichten entstehen. Meterdicke Kalksteinablagerungen wachsen über Jahrtausende. Dieser Kalksteintuff mit Moosen ist ein wichtiger Lebensraum für Insekten und eine Nahrungsquelle für Tiere wie den Feuersalamander. Vermeide es, dieses Naturwunder zu beschädigen und bleibe auf den Wegen.
Die Route führt dann steil auf kleinen Waldwegen über den Albtrauf, den Hang auf der Nordseite der Schwäbischen Alb. Wenn ich den Rutschenfelsen aus der Ferne sehe, kann ich mir kaum vorstellen, dass ich gleich über diese Felsformationen laufen werde. „Für mich ist es eine der schönsten Aussichten auf dem gesamten Albsteig“, hatte mir Heiko Zeeb von Schwäbische Alb Tourismus bei der Planung der Wanderung gesagt. Als ich die Felsformationen erreiche, verstehe ich genau, warum: Vor mir liegen zahlreiche sanfte, grüne Hügel, hier und da ragt der Fels durch den Wald, und von hier aus sind die Burgruinen Hohenneufen und Hohenurach gut zu sehen. Es ist der perfekte Pausenplatz für mein Mittagessen: ein Bio-Salat mit Alb-Linsen von BeckaBeck.
Der Albsteig führt dann weiter durch Wälder und Wiesen. Es ist unglaublich, wie oft ich unterwegs wunderbare Aussichten habe. Vom Aussichtsturm Hohe Wart, am Hännersteigfels oder einfach durch Lücken zwischen den Bäumen. So komme ich wirklich nicht schnell voran, zumal ich noch beschließe, einen kleinen Abstecher zum Mädlesfelsen zu machen. Der Legende nach saß dort einst eine junge Frau, ein „Mädle“, und strickte einen Seidenschal. Ein Jäger bedrohte sie, aber das Nachtmädchen sprang von den Felsen ins Tal und entkam. Der Jäger und sein Pferd kamen um. Seitdem wird der Fels „Mädlesfels“ genannt. Wie das Mädchen zuvor setze ich mich auf einen Felsen und erlebe wieder einmal einen herrlichen Moment auf dem Albsteig: Es ist früh am Abend, die Sonne steht schon tief am Himmel und hüllt das Albvorland in ein weiches Licht. Bevor es dunkel wird, laufe ich die letzten Kilometer zum Landgasthof Stahlecker Hof. Dort schlemme ich das vegetarische Vesper, das das Hotel für mich vorbereitet hat (das Restaurant ist heute geschlossen) und falle dann zufrieden ins Bett.
Schwäbische Alb Etappe 1: Von Bad Urach zum Stahlecker Hof
- Distanz: 20,1 km (mit kleinen Abstechern am Uracher Wasserfall und zum Mädlesfelsen)
- Höhenmeter: ↗ 620 m ↘ 370 m
- Gastronomie: Kiosk am Wasserfall
- Übernachtung im Landgasthof Stahlecker Hof
Ein schöner Blick nach dem anderen auf dem Albsteig
Wenn ich dachte, ich hätte gestern alle schönen Felsen auf dem Albsteig gesehen, habe ich mich getäuscht. Heute wird es noch felsiger. Aber lass uns am Anfang beginnen. Die ersten paar Kilometer auf dem Albsteig führen mich durch Buchenwälder und Wiesen. Das Sonnenlicht fällt durch das frisch grüne Laub und bietet eine angenehme Kombination aus Sonne und Schatten. Bald erreiche ich den ersten „Felsen mit Aussicht“: den Eckfelsen. Nur ein paar hundert Meter weiter erreiche ich einen meiner Lieblingsstellen der zweiten Etappe: die Burgruine Greifenstein. Im 13. Jahrhundert lebten hier die Raubritter der Familie Greifensteiner. Doch die Armut führte dazu, dass die Burg verfallen ist und heute nur noch eine Ruine übrig ist. Ich betrete die Burgruine über einen Holzsteg und setze mich für eine Weile auf eine Steinmauer, um die Aussicht zu genießen.
Das nächste Highlight lässt nicht lange auf sich warten. Der Burgstein bietet einen schwindelerregenden Blick in die Tiefe und in die Ferne. Soll ich hier eine Pause machen oder ist die Aussicht auf dem nächsten Felsen vielleicht noch schöner? Ein unsinniger Gedanke – bei so vielen schönen Aussichten kann man wirklich nichts falsch machen. Also packe ich mein Mittagessen aus und lasse meine Beine über den felsigen Rand baumeln. Nach dieser Pause folgen viele weitere Felsen auf dem Albsteig und eine Aussicht ist schöner als die andere. Eines haben sie auf den letzten Kilometern alle gemeinsam: Ich kann Schloss Lichtenstein sehen. Sie ist eine der Sehenswürdigkeiten auf der Schwäbischen Alb und vom Albsteig aus kannst du die Märchenburg aus vielen Perspektiven sehen. Am Rötelstein auf eine ganz besondere Art: indem der Baum mit dem Stamm ein O bildet, das wie ein perfekte „Bilderrahmen“ wirkt.
Bei Honau verlasse ich den Albsteig und steige nach Honau ab. Ich checke im Forellenhof Rössle ein und gehe direkt in die Sauna. Als ich dort mit jemandem ins Gespräch komme, erzähle ich ihm, dass ich so überrascht bin, nur wenige anderen Wanderer auf dem Albsteig zu treffen. „Hier gibt es Hunderte von Kilometern an Wanderwegen, sodass es sich sogar in der Hochsaison nicht überfüllt anfühlt“, erzählt mir eine Dame aus der Gegend. Auch damit punktet der Albsteig! Beim Abendessen erfahre ich einen weiteren schönen Vorteil des Wanderns in dieser süddeutschen Region: Es gibt viele leckere Produkte von der Schwäbischen Alb. Als ‚Biosphärengastgeber‘ ist es für den Forellenhof Rössle wichtig, die authentischen Aromen der Alb auf der Speisekarte zu haben und mit regionalen Produkten zu kochen. Die Patties werden zum Beispiel aus Albleisa, den auf der Alb angebauten Linsen, hergestellt und das Eis zu meinem Schokoladenkuchen kommt vom Lautertal Eis in Indelhausen. Mmm, so schmeckt das Abendessen doch gleich doppelt so gut!
Schwäbische Alb Etappe 2: Vom Stahlecker Hof nach Honau
- Distanz: 11 km
- Höhenmeter: ↗ 210 m ↘ 370 m
- Übernachtung im Forellenhof Rössle
Märchenhafte Erlebnisse am letzten Wandertag auf dem Albsteig
Tag drei beginnt – nach einem leckeren Frühstück – mit einem steilen Aufstieg durch den Wald. Oben angekommen, werde ich sofort belohnt: Ich laufe wieder am Albtrauf entlang und habe dadurch sofort wieder einen herrlichen Blick auf die Schwäbische Alb. Und… Ich erhasche einen Blick auf Schloss Lichtenstein. Es ist nicht mehr weit bis zum Schloss und sobald ich den Hof durch die Holztore betrete, bin ich in märchenhafter Stimmung. Nicht verwunderlich: Inspiriert von Wilhelm Hauffs Roman Lichtenstein ließ Wilhelm Graf von Württemberg, späterer Herzog von Urach, die Schlossanlage auf den Fundamenten einer alten Ritterburg errichten. Mit viel Liebe zum Detail verewigen der Baustil und die Einrichtung des Schlosses die Romantik und können als eine Hommage an das Mittelalter gesehen werden.
Schloss Lichtenstein ist in sanftes Morgenlicht gehüllt und auch die Lage auf dem gleichnamigen Felsen Lichtenstein ist beeindruckend. Ich werde heute die erste Schlossführung des Tages mitmachen. Ein junger Mann führt uns durch die verschiedenen Räume, wie die Waffenkammer und das Jagdzimmer. In letzterem befindet sich das 1,93 m hohe Champagnerglas, das der Herzog von seiner Frau zum Geburtstag geschenkt bekam. Daraus zu trinken, war übrigens eine ziemliche Herausforderung, obwohl der Herzog selbst auch 1,93 Meter groß war; sein Angestellte musste ihm dabei helfen. Wegen dieser und vieler anderer Geschichten ist die etwa halbstündige Tour wirklich unterhaltsam und unbedingt zu empfehlen. Mit der AlbCard, die du in vielen Unterkünften auf der Schwäbischen Alb bekommst, ist sie sogar kostenlos.
Danach wandere ich weiter am Albtrauf entlang. Links von mir sind Wiesen, rechts von mir das Tal. Nach ein paar Kilometern erreiche ich die Nebelhöhle, das Ende meiner Wanderung auf dem Albsteig. Aber bevor ich mit dem Zug nach Hause fahre, werde ich natürlich die Höhle besuchen. 141 Schritte führen mich in die Tiefe. In 30 Metern Tiefe erwartet dich ein beeindruckendes Naturschauspiel. Die Tropfsteinhöhlen sehen aus wie Kunst. Alle hundert Jahre kommt etwa ein Zentimeter Kalkstein hinzu, erzählt mir meine Höhlenführerin. Ich kann mir kaum vorstellen, wie viele Jahre es gedauert hat, bis die riesigen Kalksteinformationen entstanden sind. Ich schlendere im Halbdunkel zwischen den Kunstwerken der Natur und kann mich gar nicht sattsehen. Die 450 Meter durch die Höhle sind ein besonderer Abschluss meiner Mehrtageswanderung auf dem Albsteig.
Schwäbische Alb Etappe 3: Von Honau zur Nebelhöhle
- Distanz: 8,7 km
- Höhenmeter: ↗ 410 m ↘ 150 m
- Gastronomie: Maultaschenwirt an der Nebelhöhle
Du bist auf dem Albsteig gewandert und hast Lust auf mehr? Zum Glück gibt es dann noch 12 weitere Top Trails of Germany! Diese Weitwanderwege in Deutschland sind als Qualitätsweg (Deutsches Wanderinstitut) oder Premiumweg (Deutscher Wanderverband) zertifiziert. Jede Route hat ihren eigenen Charakter. 2022 bin ich ein Stück des Heidschnuckenwegs auf der Lüneburger Heide gewandert. Es wurde eine Wanderung mit allen Sinnen: von den kribbelenden Heidepflanzen an meinen Waden bis zum Blöken der typischen Heidschnucken. Die Top Trails of Germany sind perfekte Routen für eine mehrtägige Wanderung in einem der deutschen Mittelgebirge.
FAQ – Wandern auf dem Albsteig auf der Schwäbischen Alb
Ja! Internationale und nationale Züge halten in Stuttgart, Merklingen, Ulm (ICE), Göppingen, Aalen, Reutlingen, Tübingen, Tuttlingen und Rottweil (IC). Vor Ort kannst du Regionalzüge und Busse benutzen. Ich bin zum Beispiel zum Bahnhof in Bad Urach gefahren. Schau dir die Möglichkeiten auf NSInternational.de* an.
Du bekommst die AlbCard in den angeschlossenen Unterkünften, schon ab einer Übernachtung. Mit der AlbCard erhältst du freien Eintritt & Erlebnisse bei mehr als 160 Top-Sehenswürdigkeiten auf der Schwäbischen Alb und freie Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Ich habe immer morgens ein Lunchpaket aus der Unterkunft mitgenommen. Entlang des Weges gibt es kleine Orte, die jedoch nicht immer über gastronomische Einrichtungen oder einen Supermarkt verfügen. Manchmal läuft man auch viele Kilometer durch die Natur.
Ich wandere gerne in den Mittelgebirgen mit wasserdichten, halbhohen Wanderschuhen. Ich bin den Albsteig mit dem Hanwag Makra Pro Low gewandert.
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