Der Bregenzerwald ist nur… äh, Wald? Dann lass dich überraschen! Denn der Bregenzerwald hat noch viel mehr zu bieten. Hohe Gipfel, glasklare Bergseen, gemütliche Alpen. Die Region in österreichischen Vorarlberg liegt etwas nördlich vom Bodensee und ist viel alpiner als man vielleicht vermutet. Ob du nun wandern oder gravelbiken möchtest: im Bregenzerwald kannst du tolle Sommer-Abenteuer erleben.

Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Bregenzerwald Tourismus der mich zu dieser Reise eingeladen hat. Alles, was du in diesem Artikel liest, beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und Meinungen.

Der markante Berg im Bregenzerwald: Wanderung auf die Kanisfluh zum Sonnenuntergang

Wenn ich nachmittags mit dem Bus in Mellau ankomme, sehe ich sie schon: die Kanisfluh. Vom Tal aus sieht der markante Berg mit den steilen Felswänden und scharfen Kanten fast unmöglich besteigbar aus. Zumindest zu Fuß. Dass es sehr wohl machbar ist, werde ich heute Abend erleben. Simone vom Tourismusbüro holt mich ab und wir fahren zusammen zum Alpengasthaus Edelweiß am Öberle. Auf der Terrasse, am Fuße der Kanisfluh, gibt’s erstmal eine Stärkung: Ziegenkäse mit einer Kürbis-Panade und Salat. Dann geht’s aber wirklich los. Alleine schon vom Weg hoch bin ich begeistert. Der ist steil, aber führt durch Wiesen voller Wildblumen mit einer herrlichen Aussicht. Weil wir bis zum Sonnenuntergang noch etwas Zeit haben, machen wir noch einen kleinen Umweg zur Hehle, einem Nebengipfel. Kanisfluh ist nämlich der Name vom ganzen Bergmassiv, das mehrere Gipfel hat.

Nach dem kleinen Schlenker wandern wir die letzten sehr steilen Metern zum Hauptgipfel der Kanisfluh: die Holenke. Wir setzen uns ans Gipfelkreuz und nicht viel später geht das große Alpenkino los. Die Aussicht ist unbeschreiblich schön. Es sind sehr viele gut erkennbare Gipfel, wie Zimba, Säntis, Hohen Ifen, und Walser Hammerspitze, zu sehen. Sie werden in ein rosarotes Licht getaucht und auch am Himmel zeigt sich ein Pastelfarben-Spiel. Wenn dann der Bodensee auch noch zu glänzen anfängt, komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Kanisfluh stand schon länger auf meiner Wanderwunschliste, aber ich hätte nie gedacht, dass ich dort so ein geniales Erlebnis haben würde. Wir genießen noch ein bisschen diesen wunderbaren Moment und wandern dann im Dunklen flott zurück zum Ausgangspunkt.

Wanderung Körbersee & Kalbelesee mit Besuch an die Alpe Felle

Obwohl es gestern ganz schon spät geworden ist, stehe ich wieder früh auf. Mit dem Bus fahre ich nach Schröcken und starte dort meine Wanderung. Etwas weiter oben, eingebettet im Grünen, sehe ich mein erstes Ziel schon: die Alpe Felle. Jeden Freitag um 9 Uhr lädt die Alpe Gäste ein, sich die Kunst der Sennerei anzuschauen. Ich kuschele gerade noch ein bisschen die Ziegen, wenn Älpler Martin mich und die anderen Gäste für die Führung abholt. Wobei das Wort Führung dem Erlebnis eigentlich nicht gerecht wird. Viel mehr darf man Martin bei der Arbeit zuschauen und er erzählt dazu. Denn auch heute müssen wieder ein Dutzend Liter Milch, die über Nacht gewärmt wurde, verarbeitet werden. Das heißt: über Nacht sind aus der Rohmilch durch die Wärme flüssige Molke und feste Gallerte geworden. Die zerschneidet Martin nun in kaffeebohnengroße Körner und holt den dadurch entstandenen Käsebruch danach mit einem Tuch raus. Assistiert wird er dabei von seinem Sohn, der noch keine zehn Jahre alt ist, aber alle Aufgaben ganz selbstbewusst ausführt. Wenn er den Bruch in die Järbe gegeben hat, hat Martin Zeit, um uns den Käsekeller zu zeigen. Hier liegen die Käselaibe zum Reifen. Martin holt ein Laib aus dem Regal und schneidet ihn an. „Möchtet ihr mal probieren?“ Mmm! Irgendwie schmeckt der Käse noch besser, weil wir nun wissen, wieviel Handarbeit und Leidenschaft dahinter steckt.

💡 Mit den Öffis in den und im Bregenzerwald fahren? Schon ab drei Übernachtungen bekommst du die Gästekarte, mit der du kostenlos Bus und Bahn fahren kannst. Das gilt auch schon bei der Anreise.

Waldbaden im Bregenzerwald: Energie tanken in der Natur

Nach einer kleinen Kaffeepause in Mellau fahre ich mit dem Bus nach Egg. Hier treffe ich Christine. Sie nimmt mich und die andere Teilnehmerin mit in den Wald rundum ihrer Alpe, etwas außerhalb vom Ort Egg. An einem Bach halten wir an. Christine lädt uns ein, das fließende Wasser einfach mal kurz auf uns wirken zu lassen. Ob das nun heißt, dass wir unsere Hände ins Wasser halten, die Geräusche zuhören oder auch barfuß drinstehen – das überlässt sie uns. Danach leitet sie eine kurze Meditation an. „Jetzt wo wir durch das Wasser den Ballast loslassen konnten, gehen wir in den Wald, um uns mit neuer, positiven Energie aufzuladen“, erklärt sie mit einem Lächeln. Sie spricht deshalb auch lieber von Tankstelle Natur, statt von Waldbaden. Und auftanken können wir in den anderthalb Stunden die folgen auf jeden Fall. Wir schlendern quer durch den Wald und Christine lädt uns manchmal zu kleinen Übungen ein. Die Geschwindigkeit und Kilometerzahl ist dabei gar nicht wichtig. Im Gegenteil: es geht darum, alle Sinnen zu nutzen und somit zu entschleunigen. Es gefällt mir ganz gut, die Natur mal so ganz langsam wahrzunehmen. Dabei fallen mir plötzlich auch andere Sachen auf, wie das warme Licht der Sonnenstrahlen, die durch die Blätter kleine ‚Spotlight’s im Wald bilden. Oder den sanften Geruch von Moos. Zum Schluss setzen wir uns auf einem Hügel etwas oberhalb der Alpe. Die Sonne geht unter und wir essen die leichte Brotzeit, die Christine mitgebracht hat. Die Auszeit im Wald hat keine drei Stunden gedauert, aber ich fühle mich, als hätte ich einen Wellness-Kurzurlaub hinter mir.

💡 Du willst auch mal Waldbaden im Bregenzerwald? Anmeldung und Informationen im Detail direkt bei Christine Fetz-Schwärzler per Mail: stine.fetz@gmail.com. Nur bei trockener Witterung. Sitzunterlage und warme Kleidung nicht vergessen. Dauer ca. 2,5 Stunden in den Abendstunden (detaillierte Zeit auf Absprache je nach Jahreszeit). Alternativ kannst du auch waldbaden in Damüls.

Gravelbiken im Bregenzerwald: Architektur & Kulinarik

Als ich mir die Ausstellung angeschaut habe, folgt der erste steile Anstieg auf der Route. Über einen Schotterweg fahre ich nach Bezau. Kurz genieße ich danach die Abfahrt, bevor es über die Straße noch mal ganz steil hinauf zum Berghaus Kanisfluh geht. Belohnt werde ich hier mit leckeren Serviettenknödel mit Blick auf die Kanisfluh. Noch immer kann ich nicht ganz fassen, dass ich dort vorgestern oben auf dem Gipfel war. Nach dem deftigen Mittagessen kann ich mich zum Glück erstmal ins Tal rollen lassen. Ab Schnepfau ist dann gemütliches ,Ausradeln‘ angesagt. Über Wald- und Wiesenwegen lege ich die letzten Kilometer zurück. In Mellau erwartet mich der süße Abschluss: Kaffee & Kuchen in Hotel Die Wälderin. Ein tolles Ende der Radtour. Und gleichzeitig auf von meinem Aufenthalt im Bregenzerwald. Aber es schmeckt nach mehr. Also sage ich nicht ‚Tschüss‘, sondern ‚Auf Wiedersehen Bregenzerwald!‘.

💡 Im Bregenzerwald gibt es zwei kulinarische Radtouren. Die eine startet in Mellau (in diesem Beitrag beschrieben), die andere in Lingenau. Du buchst die Tour und gehst dann auf eigene Faust los. Für das Frühstück, Mittagessen und Dessert bekommst du Gutscheine. Auch bekommst die die Route, sowohl auf Papier als auch als GPX-Datei. Das Paket ist online, bei Bregenzerwald Tourismus und bei ausgewählten Tourismusbüros im Bregenzerwald erhältlich.

💤 Hotel-Tipp für den Bregenzerwald: Während meinem Aufenthalt habe ich im Hotel Bären in Mellau übernachtet. Das Boutiquehotel hat schöne, helle Zimmer mit Design und Möbeln von Bregenzerwälder Handwerkern. Im Café Deli wird jeden Tag das regionale Superfrühstück serviert, aber hier kannst du dich auch zwischendurch mal hinsetzen und leckeres Slow Food oder Specialty Coffee genießen.