Klick-klack. Klick-klack. Und da sind wir wieder, etwas höher oben auf dem Tegelberg. Nach vielen Wanderungen in den Bergen ist es heute Zeit für eine neue Aktivität: meinen ersten Klettersteig. Zusammen mit einer kleinen Gruppe und einem erfahrenen Bergführer wage ich mich an den Klettersteig Gelbe Wand in Füssen im Allgäu, Deutschland. Dieser Klettersteig ist für Anfänger geeignet und somit für mich der perfekte Einstieg in meinen nächsten Schritt im Bergsport.
Ein Klettersteig ist eine mit Drahtseilen gesicherte Strecke entlang einer Felswand. Man hängt sich mit Karabinern an die Drahtseile und findet unterwegs auch andere Hilfsmittel wie Hand- und Fußstützen, (Hänge-)Brücken, Leitern und Abstiegsseile. Auf dem Tegelberg in Füssen im Allgäu gibt es drei Klettersteige: die Gelbe Wand (Niveau A/B), den Tegelbergsteig (B/C) und den Fingersteig (D).
Das erste Mal auf einem Klettersteig: Lehrpfad Gelbe Wand
Mit einem Kribbeln im Bauch betrete ich das Bergsportzentrum Tegelberg. Im Holzhaus am Fuße des Tegelbergs erhalten wir unsere Ausrüstung: einen Klettergurt, das Klettersteigset und einen Helm. Da wir den ersten Teil wandern, kommt alles erst einmal in den Rucksack. Am Einstieg des Klettersteigs Gelbe Wand angekommen, erklärt unser Guide, wie man das Klettersteigset richtig anzieht und wie das Clippen funktioniert. Für Anfänger, die zum ersten Mal einen Klettersteig begehen, ist es schön, in Begleitung eines Bergführers unterwegs zu sein. Entlang des Weges zum Einstieg des Klettersteigs Gelbe Wand stehen einige Schilder mit Informationen für Einsteiger: Dies ist der sogenannte Lehrpfad.
Noch bevor wir uns an das erste Drahtseil haken können, stehen wir vor unserer ersten Herausforderung: Um zum Einstieg des Klettersteigs zu gelangen, müssen wir über einige Felsen kraxeln, die durch einen Mini-Wasserfall ziemlich nass sind. Sobald alle sicher auf der anderen Seite sind, geht es richtig los.
Klettersteig mit Aussicht am Tegelberg
Am Anfang fühlt sich das Umclippen noch ungewohnt an, aber bald geht es automatisch, und ich habe genug Zeit zum Entspannen. Ich genieße das Klettern und Kraxeln, aber auch die beeindruckende Landschaft. Während des ersten Teils haben wir einen weiten Blick auf die voralpine Landschaft. Zwischendurch geht man auch mal über einen normalen Wanderweg. Ein echtes Highlight ist die Seilbrücke. „Los geht’s?“ fragt der Guide. Ja klar! Mit einem breiten Lächeln im Gesicht gehe ich schwingend auf die andere Seite. Dann wird der Weg steiler, und wir bewegen uns auf und über die Felsen, statt wie zuvor an ihnen entlang. Hier beginnt das eigentliche Klettern, und am Anfang müssen wir sehen, wie wir uns abstützen können, um zu clippen. Zum Glück gibt es genug Momente, um inne zu halten und uns umzusehen, denn die Natur um uns herum ist wunderschön.
Klick, klick, klick. So geht es eine Weile weiter, bis der Weg wieder breiter wird und die Drahtseile aufhören. Wir erreichen den Wanderweg, der nach rechts zur Marienbrücke und nach links zur Tegelberghütte führt. Natürlich haben wir Lust auf noch eine schöne Aussicht, also steuern wir die Tegelberghütte an. Es ist noch etwa eine halbe Stunde Fußmarsch – “ Lasst eure Klettersteigausrüstung an, die Leute müssen sehen, was ihr gerade gemacht habt“, sagt unser Guide mit einem Lachen. Oben angekommen, werden wir mit einer herrlichen Aussicht auf das Allgäuer Alpenvorland auf der einen und die Ammergauer Alpen auf der anderen Seite belohnt.
💡 Für den Klettersteig brauchst du eine entsprechende Ausrüstung mit einem Klettergurt*, einem Kletterhelm*, einem Klettersteig-Set* und eventuell Kletterhandschuhen. Unter den Links habe ich meine Ausrüstung verlinkt – damit bin ich sehr zufrieden.
Verschiedene (Wander-)Optionen zurück ins Tal
Wenn du oben angekommen bist, die wunderbare Aussicht genossen und vielleicht sogar in der Tegelberghütte eine Brotzeit gemacht hast, ist es Zeit, wieder runter zu gehen. Es gibt mehrere Möglichkeiten:
- Wanderung auf dem Schutzengelweg über die Rohrkopfhütte zur Talstation der Tegelbergbahn
- Wanderung auf dem Marienbrückenweg nach Hohenschwangau (dort kann man u.a. den Bus nach Füssen nehmen)
- Wanderung auf dem Ahornreitweg über das Gasthaus Bleckenau nach Hohenschwangau
- Mit der Tegelbergbahn zur Talstation
Die verschiedenen Strecken kannst du auf der Panoramakarte der Tegelbergbahn sehen. Einige Leute steigen auch über den Klettersteig Gelbe Wand ab. Das ist möglich, aber wird ungern gesehen, weil man dann auf dem Klettersteig Verkehr aus beiden Richtungen hat und an engen Stellen aneinander vorbei muss.
Praktische Informationen: Klettersteig Gelbe Wand
- Länge: 3,7 km
- Höhenmeter: 860 m bergauf
- Schwierigkeitsgrad: A/B (einsteigerfreundlich)
- Erreichbar mit ÖPNV: Ja, die Strecke beginnt am Bergsportzentrum Tegelberg, das man von Füssen aus mit der Buslinie 78 erreichen kann. Bushaltestelle: Tegelbergbahn
FAQ – Klettersteig Gelbe Wand in Füssen im Allgäu
Die Gelbe Wand ist als Klettersteig der Kategorie A/B eingestuft und somit für Anfänger geeignet. Übrigens ist das meiste davon A. Nur die Brücke ist B und die lässt sich auch umgehen.
Im Bergsportzentrum Tegelberg kann man für 20 € ein Klettersteigset ausleihen. An den Tagen, an denen geführte Touren angeboten werden, ist dies ab 8 Uhr morgens möglich. An allen anderen Tagen kannst du ein Set bei der Flugschule AKTIV mieten.
Die Topo der Klettersteige am Tegelberg ist online (Link öffnet PNG von der Tegelbergbahn-Website) und auf der Tafel am Bergsportzentrum Tegelbergbahn zu finden.
Die Gelbe Wand kann man gut mit Bergwanderschuhen machen.
Ein kleiner Rucksack, in den das Nötigste hineinpasst ( Erste-Hilfe-Set, ausreichend Essen und Wasser usw.). Vorzugsweise mit möglichst wenigen Bändern und Riemen an der Außenseite, damit man nicht hängen bleibt. Ich benutze gerne meinen Osprey Trailrunning-Rucksack.
Nein. Der Klettersteig hat zwar nur Schwierigkeitsgrad A, aber es ist nicht empfehlenswert ohne Ausrüstung in den Klettersteig zu gehen.
Headerbild & linkes Bild in der letzten Galerie: @gerdi_insta
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