Wenn der Schotter unter den Reifen knirscht und die Räder über holprige Feldwege zwischen Äckern und Wiesen rollen, bin ich mit meinem Gravelbike im Element. Im Naturpark Altmühltal gibt es zahlreiche naturnahe und abwechslungsreiche Routen auf Feld-, Wald- und Schotterwegen. Kleine, hübsche Orte mit bunten Häusern laden unterwegs auf eine Kaffeepause oder stärkendes Mittagessen ein. Die Region in der Mitte von Bayern ist einfach prädestiniert zum Gravelbiken. Zusammen mit einer Gravel-Freundin probierte ich drei Gravelbike-Routen in der Nähe von Beilngries aus. Radfahren im Altmühltal? Ja, und am besten mit einem Gravelbike!
Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Naturpark Altmühltal, der mich zu dieser Reise eingeladen hat. Alles, was du in diesem Artikel liest, beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und Meinungen.
- Das Altmühltal – Radfahren in der Gravelregion mitten in Bayern
- Romantische Täler, Heiden und Burgen: Gravelbike-Tour ab Kinding im Altmühltal
- Burgen und Täler: Gravelbike-Tour ab Riedenburg im Altmühltal
- Rund um Beilngries: Graveltour im Altmühltal
- Hotel-Tipp für deine Radreise im Altmühltal: nachhaltig übernachten im Fuchsbräu in Beilngries
- Gastro-Tipp für Beilngries: Biergarten vom Braugasthof Schattenhofer
Das Altmühltal – Radfahren in der Gravelregion mitten in Bayern
Mitten in Bayern, im Dreieck zwischen den Städten Regensburg, Nürnberg und Ingolstadt, befindet sich der Naturpark Altmühltal. Südländisch anmutende Landschaften wechseln sich hier ab mit historischen Orten. Das Altmühltal ist mehr als perfekt fürs Radfahren geeignet: sanfte Hügel, abwechslungsreiche Wege, Pauseplätzchen ohne Ende, Sehenswürdigkeiten nahe den Radwegen… Nicht ohne Grund zählt der Fernradweg Altmühltal-Radweg zu den beliebtesten Deutschlands. Und nun kommen auch Gravelbiker voll auf ihre Kosten! Elf speziell auf die Ansprüche der Gravelbiker ausgerichtete Tourentipps sorgen für maximalen Fahrspaß. Als begeisterte Gravelbike-Fahrerin wollte ich das natürlich selber erfahren, also machte ich mich mit Freundin Mariya und den Gravelbikes auf den Weg in die Mitte von Bayern.
Romantische Täler, Heiden und Burgen: Gravelbike-Tour ab Kinding im Altmühltal
Die Anreise aus dem Allgäu ist nicht weit und somit machen wir schon am Anreisetag eine Gravelbike-Tour im Altmühltal. Dafür starten wir am Bahnhof in Kinding. Es dauert nicht lange und wir wechseln schon von Asphalt auf Schotter. Wir fahren an der Altmühl entlang und sehen schon bald die über dem Tal thronenden Burg von Kipfenberg. Nach sagenhaften (😉) 7 km machten wir die erste Pause in Kipfenberg, um ein Eis bei Konditorei Bauer zu holen. Wir setzen uns damit auf der Steintreppe vom Rathaus, mit Blick auf den Marktplatz. Mango-Eis, Wallnuss-Feigen-Eis, Zitroneneis, mmm! Fazit: schmeckt!
Dass das Altmühltal zwar keinen hohe Berge hat, aber man hier definitiv Höhenmeter machen kann, empfinden wir danach, wenn wir ein bisschen von der Route abweichen, um zur rekonstruierten Römer-Turm zu fahren. Die Anstiege im Altmühltal sind teilweise echt knackig, die Aussichten dafür aber echt geil. Zum Beispiel bei der Himmelsschaukel auf einer Anhöhe zwischen Gungolding und Pfahldorf.
Hinter dem Ort Pfahldorf führt die Strecke ein kurzes, schnurgerades Stück entlang des Limes, bevor es auf Asphalt rasant hinab in das malerische Anlautertal geht. Zunächst sanft ansteigend und dann über einen kurzen, steilen Anstieg, verläuft die Route durch einen lichten und wohlriechenden Nadelwald zurück auf die Hochfläche. Der nächste Ort ist Greding. Das kleine Städtchen mit historischen Ortskern begeistert uns sofort mit den bunten Häusern, vielen Blumen und sympathischer Atmosphäre. „Kaffee und Croissant?“ frage ich Mariya, wenn wir am Brunnen auf dem Marktplatz anhalten. Der nette Mitarbeiter der Bäckerei Plank füllt auch sogar noch unsere Wasserflaschen auf, damit wir gut gestärkt die letzten Kilometer fahren. Die führen uns zunächst durch das idyllische Kaisinger Tal mit grünen Wiesen und den markanten Kalkfelsen. Im Tal hat der Brunnenbach über Jahrtausende beeindruckende Kalksinterterrassen geformt. Wer hier absteigt, sollte besonders vorsichtig sein, denn dieses filigrane Naturkunstwerk ist äußerst zerbrechlich.
Auf dem letzten Abschnitt der Route fahren wir durch Wiesen, vorbei an Hopfenfeldern und wir fragen uns kurz, ob wir eigentlich in Bayern oder doch eher in der Toskana sind. Zum Schluss erwartet uns noch eine rasante Abfahrt hinab zum Ausgangspunkt Kinding. In engen Spitzkehren schlängelt sich die Straße zurück ins Altmühltal, dabei haben wir eine geile Aussicht auf das Altmühltal und mehrmals sehen wir am Wegesrand beeindruckende Felsen auftauchen. Auf dem perfekten Asphalt können wir nochmal richtig laufen lassen. Die erste Gravelbike-Tour im Altmühltal hat uns sehr positiv überrascht und wir haben beide schon mega Bock auf morgen!
Radtour ‚Romantische Täler, Heiden und Burgen‘ im Altmühltal, Bayern
🕑 Fahrzeit: ca. 4,5 Stunden
⟷ Distanz: 57,5 km
↗️ Höhenmeter: 750 m hoch und runter
🚲 Wegbeschaffenheit: Unbefestigt (Schotter, loser Untergrund): 47 %, Befestigt (Asphalt, Kopfsteinpflaster oder anderer Straßenbelag): 53 %
💡 Vorraussetzungen: Kondition
💪🏻 Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
📌 Startpunkt: Bahnhof Kinding
🚍 Öffis: RB nach Bahnhof Kinding
Burgen und Täler: Gravelbike-Tour ab Riedenburg im Altmühltal
Gut erholt und gestärkt vom herrlichen Frühstück mit viel frischen Obst im Hotel Fuchsbräu machen wir uns heute auf dem Weg nach Riedenburg für unsere zweite Gravelbike-Tour. Bevor wir losfahren, schauen wir uns noch kurz um in der Altstadt von Riedenburg. Das Städtchen am Main-Donau-Kanal wird auch „Perle des Altmühltals“ genannt und wer durch die engen Gassen mit historischen Gebäuden schlendert, wird schnell verstehen warum. Wieder einmal kommt bei uns der Italien-Flair hoch. Nun lassen wir aber die Stadt hinter uns und fahren ins Grüne. Damit wir zum Schluss am Badesee vorbeikommen, fahren wir die Route in umgekehrter Richtung, also zunächst durch das Schambachtal nach Altmannstein. Ein paar Höhenmeter wollen wir heute natürlich auch machen, also fahren wir den steilen Weg zur Burg Altmannstein hoch. Hier haben wir eine tolle Aussicht auf die Altstadt und die grünen Hügel. Gleich danach folgt die nächste Steigung, die danach mit einer rasanten Abfahrt durch den Wald belohnt wird. Der erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit, denn der Trail ist ganz schön matschig und buckelig. Wiiihuuuuu! Uns macht es auf jeden Fall riesig Spaß. Das ist nur gut, denn uns erwartet noch ein steiler Anstieg nach Pondorf mit dazugehöriger Abfahrt.
Die Route führt uns hier über tolle Schotterstraßen durch Täler voller Wildblumen und Feldern mit Kohl, Weizen und Mais. Der Schotter ist weiß, die Hügel bilden sanfte Wellen in der Landschaft und Straßen werden umsäumt von Reihen mit Bäumen. „Ich wusste nicht, dass die Toskana in Bayern liegt“, sage ich zu Mariya scherzhaft. Aber wir sind im Altmühltal und das merken wir wieder ganz deutlich, wenn wir ein Stück am Main-Donau-Kanal entlang fahren. Mittlerweile ist es ganz schön heiß geworden und als wir am Badesee St. Agatha vorbeifahren, müssen wir nicht lange überlegen. Rein ins kühle Wasser! Die letzten zehn Kilometer können wir uns dann gemütlich am Kanal nach Riedenburg ausrollen lassen.
Bonustipp: Flugvorführung mit Greifvögeln beim Falkenhof Schloss Rosenburg
Punktlanding in Riedenburg! Kurz vor 15 Uhr beenden wir die Radtour und sind damit genau rechtzeitig, um etwas ganz Tolles in Riedenburg zu erleben. Denn jeden Tag (außer Montag) finden beim Falkenhof Schloss Rosenburg um 11 und 15 Uhr Flugvorführungen statt. Wir nehmen in der ersten Reihe Platz und warten gespannt auf die Greifvögel. „Wir müssen jeden Tag mit unseren Vögeln trainieren und Sie werden uns gleich dabei zuschauen“, erzählt einer der Falkner, „Wenn der Vogel die Faust des Falkners verlässt und frei fliegt, kann der Falkner keinen Einfluss mehr auf ihn nehmen. Die Vögel hätten also die Möglichkeit, in die freie Wildbahn zu wechseln.“ Das machen sie aber nicht. Nein, sie fliegen fast geräuschlos von der Burg zur Tribüne und wieder zurück. Wusj. Plötzlich fliegt der Seeadler nur wenige Zentimeter über meinen Kopf. Ich kann seine Flügel fast spüren. Währenddessen sucht der Schmutzgeier eine Lösung um sein Ei zu knacken. Und in der Luft probieren zwei Falken ihre Beute zu fangen. Es passiert unglaublich viel gleichzeitig. Es ist ein wahres Spektakel. Und als wir zum Schluss dann auch noch kurz die Lannerfalke auf dem Arm halten dürfen, kann dieser Tag nicht mehr besser werden. Absolut empfehlenswert!
Radtour ‚Täler und Burgen‘ im Altmühltal, Bayern
🕑 Fahrzeit: ca. 4,5 Stunden
⟷ Distanz: 57,4 km
↗️ Höhenmeter: 480 m hoch und runter
🚲 Wegbeschaffenheit: Unbefestigt (Schotter, loser Untergrund): 58 %, Befestigt (Asphalt, Kopfsteinpflaster oder anderer Straßenbelag): 42 %
💡 Vorraussetzungen: Kondition
💪🏻 Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
📌 Startpunkt: Riedenburg
🚍 Öffis: RB nach Riedenburg
Rund um Beilngries: Graveltour im Altmühltal
Unsere letzte Graveltour im Altmühltal startet in Beilngries. Am Main-Donau-Kanal fahren wir zunächst zum Benediktinerabtei Plankstetten. Seit dem Jahr 1129 beten und arbeiten hier Benediktiner. Von der fast 900jährigen Geschichte des Klosters zeugen heute vor allem noch die Steine, aus denen die Vorfahren einst das Kloster auf- und auch immer wieder umbauten. Da es Sonntagmorgen ist, findet gerade eine Messe statt. Wir schauen uns ein bisschen auf dem Hof um und fahren dann weiter. Kurz danach legen wir einen kurzen Stopp bei der Erlebniswelt Wasserstraße ein, um uns in der Ausstellung über die Wasserwege und Schiffahrt hier in de Region zu informieren und uns danach auf dem Wasserspielplatz auszutoben. Dann müssen wir ordentlich in die Pedale treten: es geht ganz steil hoch auf den Reiterberg. Oben angekommen fahren wir weiter durch Wiesen und es folgt eine geile Abfahrt durch den Wald.
Natürlich darf der tägliche ‚hübsche Ort mit bunten Häusern‘ auch heute nicht fehlen. Heute ist es das Städtchen Dietfurt an der Altmühl, das auch Bayerisch-China genannt wird. Schon seit Jahrzehnten nennt man die Dietfurter Chinesen. Der Ursprung ist folgende Geschichte: Der Fürstbischof von Eichstätt schickte einen Kämmerer nach Dietfurt, da die Stadt zu wenig Abgaben leistete. Die Dietfurter verschlossen jedoch ihre Stadttore. Der Kämmerer berichtete verärgert, die Dietfurter seien wie „Chinesen“, die sich hinter ihrer Mauer verschanzten. Daran erinnert heutzutage zum Beispiel der Chinesen-Brunnen am Marktplatz. Nachdem wir ein bisschen durch die Altstadt geradelt sind, kehren wir beim Gasthof Zum Toni Bräu ein. Gut gestärkt fahren wir danach am Kanal weiter nach Deising. Die Schotterstrecke ist so flach, dass wir fast fliegen. In Deising queren wir den Kanal und fahren auf der anderen Seite in Richtung Beilngries weiter. In Griesstetten, wo Main-Donau-Kanal mit der Altmühl zusammenfließt, machen wir noch einen kleinen Umweg zum Alcmona-Erlebnisdorf. Durch archäologische Ausgrabungen wurde festgestellt, dass hier einst vorgeschichtliche Siedlungen der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit waren. Mit viel Liebe für Details wurde eine ähnliche Siedlung hier nachgebaut. Sehr cool! Nach diesem letzten Stopp fahren wir an der Altmühl zurück nach Beilngries. Geschafft! Das Thermometer zeigt mittlerweile 33 Grad an, also holen wir uns einen Eiskaffee und setzen uns damit an den Fluss. Wir lassen die letzten Tage auf dem Gravelbike noch mal Revue passieren und kommen zum Entschluss: Gravelbiken – das kann man im Altmühltal mega. Die drei Touren machen Bock auf mehr! Zum Glück gibt es ja noch acht andere Routen – wir kommen wieder.
Radtour ‚Rund um Beilngries‘ im Altmühltal
🕑 Fahrzeit: ca. 4 Stunden
⟷ Distanz: 55,2 km
↗️ Höhenmeter: 420 m hoch und runter
🚲 Wegbeschaffenheit: Unbefestigt (Schotter, loser Untergrund): 68 %, Befestigt (Asphalt, Kopfsteinpflaster oder anderer Straßenbelag): 32 %
💡 Vorraussetzungen: Kondition
💪🏻 Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
📌 Startpunkt: Beilngries
🚍 Öffis: RB nach Bahnhof Kinding und dann auf dem Altmühl Radweg nach Beilngries und zurück (+20km für Retour)
Hotel-Tipp für deine Radreise im Altmühltal: nachhaltig übernachten im Fuchsbräu in Beilngries
Für unsere Gravelbike-Touren im Altmühltal war das Hotel Fuchsbräu in Beilngries unsere Homebase. Und was für eine! Das Hotel mitten in der Altstadt ist ein echter Wohlfühl-Ort. Die Zimmer sind schön hell und geräumig, die Mitarbeiterinnen richtig freundlich und hilfsbereit, das Essen super lecker. Im Fuchsbräu wird Nachhaltigkeit groß geschrieben. Das Hotel ist EMAS-zertifiziert und stellt dadurch sicher, dass alle Umweltaspekte von Energieverbrauch bis zu Abfall und Emissionen rechtssicher und transparent umgesetzt werden. So wurden zum Beispiel bauliche Maßnahmen für bessere Energieeffizienz und CO2-Einsparung getätigt und die MitarbeiterInnen werden regelmäßig geschult. Und auch im Restaurant sieht man den verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Natur zurück. Gut, sauber, fair! – Dem Slow Food-Motto folgend achtet das Fuchsbräu auf eine natürliche, handwerkliche Herstellung von Lebensmitteln, saisonale Verfügbarkeiten, Nachhaltigkeit und möglichst wenig Zusatzstoffe. Und das schmeckt natürlich gleich doppelt so gut, im gemütlichen Restaurant oder im lässigen Biergarten.
Gastro-Tipp für Beilngries: Biergarten vom Braugasthof Schattenhofer
Den Abend gemütlich ausklingen lassen? Das kann man bestens im Biergarten vom Braugasthof Schattenhofer. Im urbayerischen Traditionsgasthof mitten in der historischen Altstadt von Beilngries werden regionale Schmankerl aus der Slow-Food-Küche serviert. Dazu gibt es natürlich ein Bier aus der alten, hauseigenen Brauerei!