Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ich den Dachstein zum ersten Mal sah. Damals war es nur ein kurzer Blick aus der Ferne – ein grauweißer Riese am Horizont, der sofort Respekt einflößte. Drei Jahre später sollte ich ihn endlich aus nächster Nähe erleben. Zusammen mit einer Freundin machen wir uns auf zu einer dreitägigen Hüttentour am Dachstein: die Dachstein Sonnen-Runde. Eine Wanderung, die uns nicht nur körperlich fordern, sondern auch mit einer unglaublichen Vielfalt an Landschaften belohnen sollte.
Von sanften Almen über karge Hochflächen, geheimnisvolle Karstquellen, glitzernde Bergseen und sogar ein Stück Gletscher – alles innerhalb von drei Tagen. Das Wetter spielt dabei in allen Varianten mit: Nebel, Regen, Sonne, Wind. Jede Stimmung brachte eine neue Facette dieser Hüttenwanderung am Dachstein zum Vorschein. Und am Ende waren es nicht nur die Ausblicke, sondern auch die Hüttenabende, Begegnungen und kleinen Geschichten unterwegs, die die Tour unvergesslich machten.
Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Tourismusverband SCHLADMING-DACHSTEIN, der mich zu dieser Reise eingeladen hat. Alles, was du in diesem Artikel liest, beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und Meinungen.
- Etappe 1 Hüttentour am Dachstein: Von den Hofalmen zur Dachstein Südwandhütte
- Etappe 2 Hüttentour am Dachstein: Über den Gletscher zum Guttenberghaus
- Etappe 3 Hüttentour am Dachstein: Vom Guttenberghaus zurück nach Ramsau-Ort
- Hüttentour auf der Dachstein Sonnen-Runde leicht gemacht: das Wanderpackage
- Praktische Informationen und Links zur Hüttentour auf der Dachstein Sonnen-Runde
Etappe 1 Hüttentour am Dachstein: Von den Hofalmen zur Dachstein Südwandhütte
Unser Wanderabenteuer beginnt in Ramsau am Dachstein. Nach dem Frühstück in der Pension nehmen wir den Bus nach Filzmoos, von dort weiter mit dem Wanderbus zu den Hofalmen. Die Almen liegen idyllisch in einem Talkessel, eingerahmt von schroffen Felswänden – die wir an diesem Morgen kaum sehen, weil der Tag etwas nebelig startet. Hier beginnt der rund 45-minütige Aufstieg zur Hofpürglhütte – und wir werden sofort in eine andere Welt versetzt. Der Nebel hängt tief, Tropfen perlen von den Wiesenblumen, und jeder Schritt knirscht leicht auf dem feuchten Kies. Es riecht nach nassem Gras und frischem Holz. Die Hofpürglhütte taucht wie ein Schatten aus dem Nebel auf, und nach einer kurzen Pause setzen wir unseren Weg fort.
Die Höhenwanderung zur Dachstein Südwandhütte führt uns zunächst über die Kesselwand in ein weites Kar. Wolkenfetzen ziehen über uns hinweg, und manchmal schiebt sich zwischen den Lücken ein Stück des mächtigen Dachsteins ins Bild. Unterhalb des Gosausteins wandern wir über ausgedehnte Schutthalden, der Boden unter den Füßen lose und knirschend. Am Rinderfeld, einer weiten, saftig-grünen Wiese am Fuße des Hochkesselkopfs, passiert es: Der Himmel reißt auf, und die Sonne taucht die Landschaft in warmes Licht. Vor uns erhebt sich eine gewaltige, dolomitenartige Wand, durchzogen von schwarzen Streifen. Später erfahren wir, dass diese Verfärbungen durch die Verwitterung des Kalksteins entstehen, wenn Wasser Mineralien löst und wieder ablagert.






Nach sanften Wegpassagen wartet noch ein letzter, steiler Aufstieg zur Sulzenschneid. Die Sonne brennt plötzlich, als wären wir in einem anderen Klima gelandet. Oben auf 1.990 Metern belohnt uns ein Panoramablick, der uns sprachlos macht – und zur ersten längeren Rast einlädt. Der Abstieg führt über den Sulzenhals in das Windlegerkar, ein weit eingeschnittenes Hochtal, und weiter durch das felsige „Tor“. Noch einmal steigen wir kurz an, dann folgt ein steiler Abstieg über Geröllfelder. Kurz bevor wir die Dachstein Südwandhütte erreichen, setzt erneut Regen ein.
Drinnen herrscht lebhafter Trubel. Wir hängen unsere durchnässten Sachen in den Trockenraum und bestellen Käsespätzle, die uns sofort wärmen. Am Tisch sitzen zwei Niederländerinnen, die ihre erste Hüttentour machen. „Wir hätten uns keine bessere Region aussuchen können“, sagen sie – trotz sichtlich anstrengender Etappe. Wir quatschen ein bisschen, gehen noch mal kurz raus, wenn die Sonne sich zeigt und gehen dann früh ins Bett. Auch wenn wir beide oft solche Touren machen, war es heute intensiv.



⛰️ Startpunkt: Filzmoos Hofalmen
⏱️ Wanderzeit: ca. 5-6 Stunden
↔️ Distanz: 14,2 km
↕️ Höhenmeter: 1300 m hoch und 710 m runter
✅ Voraussetzungen: Trittsicherheit
⚡ Schwierigkeitsgrad: T2
⏸️ Einkehrmöglichkeit: Hopfgürglhüte, Dachstein Südwandhütte
❕ Öffis: Mit dem Bus der Ramsauer Verkehrsbetriebe fährst Du von Schladming bzw. Ramsau am Dachstein nach Filzmoos und von dort mit dem Filzmooser Wanderbus zum Ausgangspunkt bei den Hofalmen.
Etappe 2 Hüttentour am Dachstein: Über den Gletscher zum Guttenberghaus
Am nächsten Morgen starten wir nach dem Frühstück mit dem Abstieg zur Talstation der Dachstein Gletscherbahn. In gut 35 Minuten stehen wir an der Bahn, die uns in wenigen Minuten auf fast 3000 Meter bringen wird. „Für Aussicht müsst ihr wohl ein anderes Mal wiederkommen“, meint der Mitarbeiter lachend und zeigt auf den Webcam. Und tatsächlich: Als wir am Sky Walk aus der Bahn steigen, stehen wir mitten im Nebel. Wir versuchen unser Glück auf der Hängebrücke und an der „Treppe ins Nichts“ – aber die Wolkendecke bleibt hartnäckig. Nur manchmal blitzt zwischen den Schwaden ein Stück der braunen Felswand auf. Also gehen wir weiter zum Dachstein Eispalast. Sechs Meter unter dem Gletscher erwartet uns eine glitzernde Welt aus Eisfiguren, Säulen und einem Kristalldom – kühl, still und eindrucksvoll.



Der eigentliche Wanderteil beginnt mit der Überquerung des Schladminger Gletschers. Solange wir den markierten Weg einhalten, besteht hier keine Spaltengefahr. Das Knirschen des Schnees unter den Stiefeln und die kühle Luft im Gesicht geben uns das Gefühl, in einer anderen Dimension unterwegs zu sein. Danach führt der Weg über felsige Passagen, teils mit Drahtseilen gesichert, am Gjaidstein vorbei. Die Hochfläche „Am Stein“ macht ihrem Namen alle Ehre: karge Felsrücken, Schneefelder, dazwischen kleine Mulden. Der Nebel verleiht der Landschaft etwas Unwirkliches – als würden wir auf dem Mond wandern. Das Gelände ist anstrengend zu gehen, also suchen wir uns eine flache Felsplatte für eine Rast. Unsere Brotboxen und Trinkflaschen, die wir vom Tourismusverband bekommen haben, kommen jetzt genau richtig. Als leichter Regen einsetzt, machen wir uns wieder auf den Weg.






Nach rund vier Stunden erreichen wir die Feistererscharte, von wo der Steig #616 steil zum Guttenberghaus hinunterführt. Die höchstgelegene Schutzhütte der Steiermark empfängt uns mit dem Duft von frisch gebratenem Kaiserschmarrn. Wir zögern nicht lange und bestellen eine große Portion zum Teilen. Eigentlich planen wir, am späten Nachmittag noch einen Gipfel zu machen. Doch das Wetter verschlechtert sich erneut. Also verbringen wir den Nachmittag in der Gaststube, spielen Karten und unterhalten uns mit den vier anderen Wanderern, die wir schon seit dem ersten Tag immer wieder treffen. Wenn uns die Spiele ausgehen, denken wir uns selber was aus.




⛰️ Startpunkt: Dachstein Südwandhütte
⏱️ Wanderzeit: ca. 4-5 Stunden
↔️ Distanz: 8,6 km
↕️ Höhenmeter: 170 m hoch und 710 m runter
✅ Voraussetzungen: Trittsicherheit, alpine Erfahrung
⚡ Schwierigkeitsgrad: T4 bis zum Wanderweg über den Wasserspeicher. Danach T3 bis zur Hütte.
⏸️ Einkehrmöglichkeit: Unterwegs keine.
Achtung: diese Informationen beziehen sich nur auf den Etappe-Teil von der Gletscherbahn zum Guttenberghaus. Der Teil von Der Hütte zur Talstation ist ca. 1,6 km, 160 m bergab und dauert ca. 35-45 Minuten.
Etappe 3 Hüttentour am Dachstein: Vom Guttenberghaus zurück nach Ramsau-Ort
Am Morgen dann die Überraschung: blauer Himmel und klare Sicht. Endlich können wir die Landschaft um uns herum in voller Pracht sehen. Wir steigen zurück zur Feistererscharte auf, dann führt uns der Steig #618 entlang des Nordhangs des Sinabells. Der Blick reicht weit über die Hochgebirgslandschaft, und tief unten schimmert der smaragdgrüne Hölltalsee wie ein verstecktes Juwel. Über grobes Blockgestein erreichen wir den Abzweig zum Abstieg in Richtung Silberkarhütte.




Die letzte Etappe der Dachstein Sonnen-Runde führt durch die Silberkarklamm – eine enge Schlucht mit rauschendem Wasser, Holzstegen und Leitern. Der Schleierwasserfall sprüht feinen Nebel, der in der Sonne glitzert. Nach 2,5 Tagen wo wir auf den Wanderpfaden fast allein war, ist der Kontrast zu der gut besuchten Schlucht groß. Am Ausgang der Klamm zahlen wir den kleinen Erhaltungsbeitrag und folgen dann dem gemütlicheren Teil des Weges.Vorbei an der Jausenstation Fliegenpilz und der Alten Mühle wandern wir über den Hofrat-Gruber-Weg und schließlich den Philosophenweg bis ins Ortszentrum von Ramsau. Drei Tage, zwei Hütten, unzählige Eindrücke – und das Gefühl, dass wir jede Minute dieser Hüttenwanderung am Dachstein auskosten.




⛰️ Startpunkt: Guttenberghaus
⏱️ Wanderzeit: ca. 4,5 – 5 Stunden
↔️ Distanz: 15,1 km
↕️ Höhenmeter: 280 m hoch und 1210 m runter
✅ Voraussetzungen: Trittsicherheit, alpine Erfahrung
⚡ Schwierigkeitsgrad: T2 bis zum Ende der Silberkarklamm, danach T1.
⏸️ Einkehrmöglichkeit: Silberkarhütte oder in Ramsau.
❕ Öffis: Verschiedene Möglichkeiten die Etappe abzubrechen und mit dem Wanderbus 960 oder 961 zwischen Ramsau Lodenwalker Abzweigung. Silberkarklamm und Ramsau Ort zurück zu fahren.
Hüttentour auf der Dachstein Sonnen-Runde leicht gemacht: das Wanderpackage
Wer diese Tour nicht selbst planen möchte, kann sie als komplettes Package buchen – perfekt, um ohne Organisationsstress ins Abenteuer zu starten. Das Angebot beinhaltet nicht nur die Übernachtungen in gemütlichen Hütten und einer Pension im Tal, sondern auch praktische Extras wie eine Bergfahrt mit der Dachstein-Seilbahn, Zugang Sky Walk, eine hochwertige Wanderkarte und einen Wanderführer. Auch eine Trinkflasche und eine Jausenbox zum Selbstbefüllen sind mit dabei – ideal für die Pausen unterwegs.
Inklusivleistungen
- 2 Nächte in Ramsau am Dachstein mit Frühstück in einer Pension
- 1 Übernachtung inkl. Frühstück – Südwandhütte
- 1 Übernachtung inkl. Frühstück – Guttenberghaus
- 1 Übernachtung inkl. Frühstück – Hofpürglhütte – zubuchbar als erste Hüttenübernachtung
- Bergfahrt mit der Dachstein Seilbahn inkl. Zugang für den Sky Walk
- 1 Trinkflasche und 1 Jausenbox zum Selbstbefüllen
- Wanderkarte 1:50.000
- Wanderführer KOMPASS Dachstein Rundwanderweg
- Buch „Der Dachstein“ – Wanderungen im Dreiländereck
- Schladming-Dachstein Sommercard bei der Unterkunft im Tal
Das Package ist ab EUR 375,00 pro Person inkl. Frühstück buchbar. Der Preis gilt pro Person im Doppelzimmer (im Tal) bzw. Lagerplatz (Hütte) mit Alpenvereinsmitgliedschaft, jeweils mit Frühstück. Abendessen ist nicht inkludiert. Zusatznächte sind auf Anfrage buchbar. Das Lunchpaket kann gegen Aufpreis in den Hütten gebucht werden.
Gut zu wissen: Empfohlen wird ein Mindestalter von 15 Jahren und bereits vorhandene Bergerfahrung. Hunde sind auf Anfrage willkommen. Begehbar ist die Tour von Ende Juni bis Anfang Oktober.
Bonustipp: Für alle, die noch mehr wollen, gibt’s die lange Variante, der Dachstein-Rundwanderweg. Der führt in 137 Kilometern und acht Etappen rundum das Dachsteinmassiv. Die Runde beinhaltet drei Etappen, die identisch mit der Dachstein Sonnen-Runde sind. Ich habe auf jeden Fall mega Bock, die anderen Etappen auch noch zu gehen!


Praktische Informationen und Links zur Hüttentour auf der Dachstein Sonnen-Runde
- Alle Informationen und Wegbeschreibungen der Etappen der Dachstein Sonnen-Runde auf der Webseite von Schladming-Dachstein
- Alle Infos zum Wanderpackage, das beim Tourismusverband Schladming-Dachstein direkt buchbar ist
- Ramsauer Wanderbus Fahrplan unter www.rvb.at
Sicherheit: Die Dachstein Sonnen-Runde führt durch hochalpines Gelände. Wetterumschwünge, rascher Temperaturabfall, Gewitter, starker Wind, Nebel und Schneefelder können objektive Gefahren darstellen und erfordern umsichtiges Verhalten. Die Hüttenwirte sind erfahrene Bergkenner und geben wertvolle Tipps zum Wetter und zum Wegverlauf. Mangelnde Ausrüstung, Selbstüberschätzung, Leichtsinn, schlechte Kondition oder eine falsche Einschätzung können zu kritischen Situationen führen. Bei Gewitter unbedingt Gipfel, Kammlagen und Seilsicherungen meiden.
GPS-Daten und Wanderkarten sind hilfreiche Orientierungsmittel, können jedoch nie den exakten Detailreichtum der Realität abbilden. Besonders an Gefahrenstellen muss immer vor Ort entschieden werden, ob und wie der Weg weiterführt.
Notrufnummern für den Ernstfall
- 140 – für alpine Notfälle (österreichweit)
- 112 – Euro-Notruf (GSM Notrufservice)
