Drei Tage, fünf Klettersteige, jede Menge Stahlseil unter den Händen und ab und zu ein Kaiserschmarren– unser Klettersteig-Abenteuer im Stubai war super. Zusammen mit einem Bergfreund bin ich quer durch Stubai gefahren, mal mit dem Bus, mal mit dem Rad, um die schönsten Klettersteige zu finden. Hier kommt unser ganz persönlicher Rückblick. Spoiler: Stubai ist ein Paradies, wenn du ein Klettersteig-Fan bist.
- Tag 1: Warm-up am Kreuzjoch – Übungsklettersteig mit Aussicht
- Tag 2: Bike & Climb zur Franz-Senn-Hütte: Höllenrachen und Edelweiss Klettersteig im Stubai
- Tag 3: Elfer Nordwand & Elferkofel – Klettersteig-Doppelschlag mit Dolomiten-Feeling im Stubai
- Fazit: Drei Tage, fünf Klettersteige – Stubai hat geliefert
Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Tourismusverband Stubai Tirol, der mich zu dieser Reise eingeladen hat. Alles, was du in diesem Artikel liest, beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und Meinungen.
Tag 1: Warm-up am Kreuzjoch – Übungsklettersteig mit Aussicht
Der Nebel hängt noch dick im Tal, als ich Patrick am Parkplatz treffe. Ich komme aus dem genau so nebeligem Bayern, er kommt aus dem sonnigen Süden rüber. „Wohl etwas anderes Wetter heute, oder?“ – grinst er. Aber hey, wir sind zum Klettern hier, nicht zum Sonnenbaden.
Mit der Kreuzjochbahn fahren wir hoch ins Grau, lassen uns nicht abschrecken, laufen hinüber zum Alpin-Erlebnispark. Der Einstieg in den Übungsklettersteig ist schnell gefunden – vorher machen wir aber erstmal Kaffee. Ganz gemütlich. Dampfend warm, der Duft mischt sich mit dem feuchten Moosgeruch.







Der Steig selbst ist kurz, aber abwechslungsreich: ein paar steile Passagen, dann wieder leichtes Gehgelände, oft direkt am Grat. Die Sicherungen sind top, die Aussicht kommt sogar für einen kurzen Moment durch. Als die Wolken aufreißen, hängen wir spontan noch die Varianten Süd und Ost an – und plötzlich steht die Sonne über uns. Am Grat entlang wandern wir Richtung Sennjoch, bevor es über den Panoramaweg zurück zur Bahn geht. Der macht seinem Namen echt alle Ehre.
Erster Tag: kurz, aber richtig gut. Wir freuen uns auf die weiteren Klettersteige im Stubai!



Übungsklettersteig am Kreuzjoch im Stubai
⛰️ Startpunkt: Bergstation Kreuzjoch
↔️ Zustieg: Von der Bergstation Kreuzjoch den Wegweisern Richtung „Alpin-Erlebnispark Kreuzjoch“ zu den ersten Versicherungen folgen. Der alternative Aufstieg vom Tal dauert etwa 3 Stunden.
↕️ Höhenmeter im Klettersteig: 110 m | Höhenmeter insgesamt: 250 m
⏱️ Kletterzeit: ca. 0,5 Stunden im Klettersteig
⏱️ Tourzeit insgesamt: ca. 1,5 Stunden
⚡ Schwierigkeitsgrad: Eine Stelle C, sonst deutlich leichter. Variante mit D-Stelle möglich.
✅ Vorraussetzungen: Komplette Klettersteigausrüstung
↪️ Abstieg: Vom Ausstieg dem Kammwanderweg zum Sennjoch folgen. Dort scharf rechts oder links und am bequemen Panoramaweg zurück zur Seilbahn. Beide Rückwege dauern ca. 30-45 Minuten.
⏸️ Einkehrmöglichkeiten: Panorama Restaurant Kreuzjoch an der Bergstation, unterwegs nichts.
❕ Öffis: Mit der Bahn nach Innsbruck. Von dort mit dem Bus nach Fulpmes.
Tag 2: Bike & Climb zur Franz-Senn-Hütte: Höllenrachen und Edelweiss Klettersteig im Stubai
Heute wird’s sportlich, denn wir haben uns gleich zwei Klettersteige vorgenommen und machen den Zustieg mit dem Rad. Wir leihen uns E-Mountainbikes bei Sport Stubai in Neustift. Damit treten wir stetig bergauf zur Oberissalm. Der Weg ist recht lang, aber mit dem Bach neben uns, den feuchten Wiesendüften und der immer wilder werdenden Landschaft vergeht die Zeit schnell.
An der Franz-Senn-Hütte starten wir mit dem Höllenrachen-Klettersteig – und der Name ist Programm. Wir stehen über rauschendem Gletscherbach, steigen über Seilbrücken, klettern entlang der Schluchtkante, manchmal fast schon im Sprühnebel. Ein großartiger Mix aus Wasser, Fels und Nervenkitzel – aber nie zu schwer. Die neuen Passagen sind durchdacht gebaut und super begehbar.







Nach kurzer Pause auf der Wiese (der Blick!) gehen wir zum Einstieg des Edelweiss-Klettersteigs. Der Fels wird steiler, die Route technischer. Über Platten und Pfeiler steigen wir hoch – und überall zwischen den Steinen: Edelweiss! Nicht nur vereinzelt, sondern richtig viele. Ganze Mini-Büsche aus flauschigen Sternchen.
Oben angekommen sind wir begeistert – von der Aussicht, vom Fels, von der Route. Der Gipfelaufstieg zur Rinnenspitze würde direkt anschließen, aber wir entscheiden uns für den Abstieg – denn auf der Hütte wartet schon der Kaiserschmarrn. Locker, goldbraun, mit Apfelmus und säuerlicher Preiselbeermarmelade – in der Sonne schmeckt er nochmal doppelt so gut. Auf dem Rückweg rollen wir mit dem Bike fast lautlos durch die späten Nachmittagsstunden ins Tal zurück.





Höllenrachen Klettersteig im Stubai
⛰️ Startpunkt: Parkplatz an der Schranke zur Oberissalm (Parkplatz direkt an der Alm durch Wegsperrung nicht erreichbar) oder unten im Tal in Neustift/Milders.
↔️ Zustieg: Vom Parkplatz bei der Schranke bis zur Oberissalm und weiter zur Franz-Senn-Hütte ca. 3 Stunden zu Fuß. Alternativ mit dem Mountainbike von Neustift/Milders in ca. 1,5-2 Stunden (je nach Kondition und Fahrrad) zur Oberissalm und dann in ca. einer guten Stunde zu Fuß weiter zur Franz-Senn-Hütte. Ab dort dem Alpeiner Bach durch das flache Tal folgen. An der ersten Geländestufe links auf Pfadspuren abzweigen und nach kurzer Zeit den Einstieg mit sichtbarem Stahlseil bei roter Markierung erreichen.
↕️ Höhenmeter im Klettersteig: 30 m | Höhenmeter insgesamt: ca. 1200 m
⏱️ Kletterzeit: ca. 45 Minuten im Klettersteig
⏱️ Tourzeit insgesamt: ca. 5 Stunden (mit dem Bike bist du natürlich deutlich schneller zurück im Tal)
⚡ Schwierigkeitsgrad: Nach der kurzen Seilbrücke geht’s um eine glatte Ecke (B/C) – die steile Kante am Ausstieg ist ebenfalls mit B/C bewertet, der Rest liegt meist im Bereich B oder ist sogar leichter.
✅ Vorraussetzungen: Komplette Klettersteigausrüstung
↪️ Abstieg: Vom Ende des Stahlseils links haltend zurück zum Weg 131 und auf diesem zur Franz-Senn-Hütte absteigen.
⏸️ Einkehrmöglichkeiten: Franz-Senn-Hütte, Oberissalm
❕ Öffis: Mit der Bahn nach Innsbruck oder Fulpmes. Anschließend mit dem Bus bis Milders. Von dort mit dem Taxi zur Oberissalm.
Edelweiss Klettersteig im Stubai
⛰️ Startpunkt: Parkplatz an der Schranke zur Oberissalm (Parkplatz direkt an der Alm durch Wegsperrung nicht erreichbar) oder unten im Tal in Neustift/Milders.
↔️ Zustieg: Vom Parkplatz bei der Schranke bis zur Oberissalm und weiter zur Franz-Senn-Hütte ca. 3 Stunden zu Fuß. Alternativ mit dem Mountainbike von Neustift/Milders in ca. 1,5-2 Stunden (je nach Kondition und Fahrrad) zur Oberissalm und dann in ca. einer guten Stunde zu Fuß weiter zur Franz-Senn-Hütte. Von der Hütte den Alpeiner Bach überqueren und dem Weg Richtung Rinnenspitze nur kurz folgen. Anschließend auf Steigspuren links abzweigen und zum Einstieg am Fuß der gut sichtbaren Felswand aufsteigen. Der Einstieg ist durch eine gelbe Tafel markiert.
↕️ Höhenmeter im Klettersteig: 60 m | Höhenmeter insgesamt: ca. 1250 m
⏱️ Kletterzeit: ca. 45 Minuten im Klettersteig
⏱️ Tourzeit insgesamt: ca. 5 Stunden (mit dem Bike bist du natürlich deutlich schneller zurück im Tal)
⚡ Schwierigkeitsgrad: Einige Stellen C, oft B, nur selten leichter.
✅ Vorraussetzungen: Komplette Klettersteigausrüstung
↪️ Abstieg: Beim Ausstieg des Klettersteiges rechts halten und auf dem markierten Wanderweg zurück zur Franz-Senn-Hütte.
⏸️ Einkehrmöglichkeiten: Franz-Senn-Hütte, Oberissalm
❕ Öffis: Mit der Bahn nach Innsbruck oder Fulpmes. Anschließend mit dem Bus bis Milders. Von dort mit dem Taxi zur Oberissalm.


Bonustipp: Weil wir noch Zeit haben, geht’s spontan mit dem Bus nach Mieders zur Sommerrodelbahn. Nach der Fahrt mit der Serlesbahn runter in die Rinne – 640 Höhenmeter, fast 3 km Länge, 42 km/h – das reinste „Wiiiiiihuuu!“ zum Abschluss. Die Fahrt mit der Sommerrodelbahn war für uns sogar kostenlos, weil wir im Hotel die Stubai Super Card bekommen haben. Damit konnten wir auch kostenlos mit den Bergbahnen im Stubai fahren.
Tag 3: Elfer Nordwand & Elferkofel – Klettersteig-Doppelschlag mit Dolomiten-Feeling im Stubai
Der Muskelkater macht sich bemerkbar – aber wir sind hyped. Zwei Steige am Elfer stehen heute auf dem Programm. Auf diesen Tag habe ich mich am meisten gefreut, denn den Elferkofel Klettersteig im Stubai wollte ich schon sehr lange mal machen. Mit der Elferbahn fahren wir hoch, laufen vorbei an der Elferhütte und dann über einen alpinen Wanderwegzum Einstieg des Nordwand-Klettersteigs. Der Zustieg allein ist schon spektakulär. Fels, Geröll, Latschenkiefern, im Hintergrund tausende Gipfel – das Ganze wirkt fast ein bisschen dolomitenmäßig. Am Einstieg wird’s ernst: erste leichte, ungesicherte Kletterstelle, dann geht’s am Drahtseil los. Eine Stelle ist wegen Steinschlag besonders heikel – wir sind extra vorsichtig.
Die Schlüsselstelle ist eine knackige C/D-Passage (die Originalroute durch den Kamin sogar D/E), aber mit der Umgehungsvariante gut machbar. Aber ausgesetzt ist es. „Alles okay bei dir?“ fragt Patrick. Definitiv. Mir macht es unglaublich viel Spaß, aber ein bisschen Respekt habe ich auch, wenn ich über einen 20 cm breiten Felsen laufe, bevor wir wieder in die steile Wand einsteigen. Wir spüren den Fels, das Ziehen im Arm, die Konzentration. Es fühlt sich so gut an. Wir kraxeln ein bisschen ohne Seil über geröllige Felsen und dann ist es Zeit für den Endspurt: eine fast senkrechte Wand auf den westlichen Elferturm. Dort erwartet uns eine Wahnsinnsausblick – was für ein Finale!




Vom Gipfel geht’s erstmal wieder die Senkrechte Wand runter und dann über ein Loch in den Felsen (!) zum nächsten Einstieg: der Elferkofel-Klettersteig. Jetzt wird’s richtig lang. Über unzählige kleine Türmchen, schmale Grate und versicherte Querungen zieht sich der Steig. Wir treffen unterwegs auf andere Kletterer, kurz schnacken, dann wieder weiter. Der Steig fordert noch mal ordentlich. Aber ich liebe solche Klettersteige, die immer wieder hoch und runter gehen. Und der Ausblick dabei ist absolut grandios. Kurz vor dem Zwölferniedersattel machen wir Pause auf einem grasigen Hang, schauen rüber zum Habicht, lassen alles sacken. Der Rückweg über den Panoramaweg zur Elferhütte ist entspannt, landschaftlich wunderschön – ideal, um diesen Tag und die ganze Tour langsam ausklingen zu lassen.







Tour Elfer Nordwand Klettersteig und Elferkofel Klettersteig
⛰️ Startpunkt: Bergstation der Elferbahn
↔️ Zustieg: Mit der Bahn zur Bergstation und auf einem Wanderweg bis zur Elferhütte. Dann in Richtung Elferspitze bis zur Abzweigung zum Nordwandsteig. Kurz absteigen und dann auf dem landschaftlich schönen Weg zu einem Kamm (Tafel NW-Klettersteig) und auf Steig zum Einstieg.
↕️ Höhenmeter im Klettersteig: 160 m (Nordwand) und 280 m (Elferkofel) | Höhenmeter insgesamt: 1100 m
⏱️ Kletterzeit: ca. 1 Stunde im Elfer Nordwand Klettersteig, 2 Stunden im Elferkogel Klettersteig
⏱️ Tourzeit insgesamt: ca. 6,5-7 Stunden
⚡ Schwierigkeitsgrad: C/D , 1+ Var. D/E (Elfer Nordwand) und C , 1 (Elferkofel)
✅ Vorraussetzungen: Komplette Klettersteigausrüstung
↪️ Abstieg: Ca. 150 vom Ausstieg zum Zwölferniedersattel, dann auf dem Panoramaweg zurück zur Elferhütte. Weiter am Aufstiegsweg zur Bergstation absteigen. Ca. 1-1,5 Stunden.
⏸️ Einkehrmöglichkeiten: Elferhütte
❕ Öffis: Mit der Bahn nach Innsbruck oder Fulpmes. Weiter mit dem Linienbus bis Neustift im Stubaital Tankstelle.
Fazit: Drei Tage, fünf Klettersteige – Stubai hat geliefert
Wir sind geschafft – aber happy. Nebel, Sonne, Gletscherbach und Gratkletterei: Unser Trip ins Stubaital war intensiv und genau das, was wir gesucht haben. Die Mischung aus sportlicher Herausforderung, Naturerlebnis und Hüttengenuss macht das Stubai für Klettersteigfans wirklich besonders. Und jetzt? Bock auf mehr. Vielleicht die anderen sechs Gipfel der Seven Summits Stubai. Wer weiß.
