Durch die Berge zur Quelle: 8 Tage wandern auf dem Lechweg

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Eine Fernwanderung in den Alpen mitten im Gebirge, aber ohne schwierige Anstiege: gibt es das? Ja! In sechs bis acht Tagen kann man auf dem Lechweg von Füssen im Allgäu bis zur Quelle des Lechs in Vorarlberg wandern. Es handelt sich um eine wunderschöne Strecke, die größtenteils dem Flusslauf des Lechs folgt. Aber du wirst sicher nicht nur entlang des Flusses wandern, der als einer der letzten Wildflüsse der Nordalpen gilt. Der Lechweg führt durch beeindruckende Berglandschaften, über Hängebrücken, vorbei an Wasserfällen und über frischgrüne Almwiesen.

Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Füssen Marketing und Tourismus, der mich zu dieser Medienreise eingeladen hat. Die Inhalte, die ich in diesem Beitrag wiedergebe, wurden dadurch nicht beeinflusst.

Der Lechweg ist 125 Kilometer lang. Die meisten Wanderer auf dem Lechweg starten in der Nähe der Lechquelle, am Formarinsee in Vorarlberg (Österreich) und wandern zum Lechfall in Füssen im Allgäu (Deutschland). Den Lechweg kann man sechs bis acht Etappen wandern. Wir sind in acht Tagen in die entgegengesetzte Richtung gewandert. Wie, was und warum liest du in diesem Blogbeitrag.

Tag 1: Sehnsucht und Spannung beim Start des Lechwegs

Das Wasser rauscht unter uns. Wir stehen am Lechfall in Füssen im Allgäu. 12 Meter stürzt das Wasser des Lechs hier über die Wehranlage hinunter. Hier beginnt unsere achttägige Wanderung auf dem Lechweg. Ich fühle eine Mischung aus Freude und Aufregung. Es ist das erste Mal, dass ich eine Fernwanderung durch die Alpen mache. Der Lechweg scheint dafür wie geschaffen: abwechslungsreiche Landschaft, moderate Steigungen, keine alpinen Gefahren, viele Unterkünfte und Verpflegungsmöglichkeiten am Weg. Um trotzdem eine Herausforderung zu haben, beschlossen wir, gegen die Strömung des Flusses auf dem Lechweg zu wandern. In die Berge hinein. „Wir“, das sind übrigens Sabrina von Couchflucht, Lisa von Abenteuermomente und ich. Gemeinsam gehen wir für acht Tage in die Berge.

Und der erste Berg lässt nicht lange auf sich warten. Der Kalvarienberg in Füssen ist mit seinen 953 Metern Höhe ideal zum Einwandern. Von hier aus werfen wir einen letzten Blick auf das hügelige Voralpenland des Allgäus mit seinen glitzernden Seen. Wenn wir uns umdrehen, sehen wir in der Ferne das Schloss Neuschwanstein, das Leidenschaftsprojekt von Märchenkönig Ludwig II., und das Schloss Hohenschwangau, das von seinem Vater Maximilian I. erbaut wurde. Wir werden sie noch ein paar Mal sehen, aus verschiedenen Perspektiven. Wir wandern weiter auf dem Alprosenweg. Wir sehen keine Alpenrosen – sie gediehen hier anscheinend nicht so gut, als Maximilian den Weg für seine Frau Marie anlegen ließ. Dennoch ist der schmale Pfad mit Baumwurzeln und Felsen wunderschön. Und führt uns zu einem Aussichtspunkt hoch über dem Alpsee. Ich weiß nicht, wie lange wir dann für die Strecke entlang des Alpsees gebraucht haben, aber wahrscheinlich doppelt so lange wie auf den Schildern angegeben. Wie schön es hier doch ist!

Nach einer Mittagspause schaffen wir es, uns von dem wunderschönen blauen See mit Blick auf die Schlösser loszureißen und in den Wald einzutauchen. In der Mitte des Waldes kommen wir an einem Grenzstein vorbei. Von nun an wandern wir nicht mehr in Deutschland, sondern in Österreich. Immer weiter geht es steil bergauf und dann öffnet sich plötzlich der Wald und wir sehen den Lech wieder. Kurz darauf sehen wir unser heutiges Ziel im Tal: Pflach. Eine knappe Stunde später sitzen wir auf der Hotelterrasse und stoßen auf einen erfolgreichen ersten Tag unserer Mehrtageswanderung auf dem Lechweg an.

Etappe 1 Lechweg: Füssen – Pflach

  • Länge: 16,4 km
  • Höhenmeter: ↗ 530 m  ↘ 480 m
  • Schwierigkeitsgrad: moderat
  • Unterkunft: Hotel Schwanen
Lechweg etappe 1 Füssen Pflach

Tag 2: Von Vogelturm zum Frauensee

Morgens wache ich auf, weil der Regen gegen das Fenster plätschert. „Guten Morgen“, flüstere ich Lisa zu, die auch schon wach ist. Als kurz darauf auch Sabrina aufwacht, stehen wir auf dem Balkon und schauen ein wenig ratlos in die Regenwolken. Nach dem Frühstück wird es sicher besser sein, beschließen wir. Wir vertreiben uns die Zeit mit einer Tasse Kaffee, aber dann müssen wir wirklich unsere Regenkleidung anziehen. Spaß haben wir trotzdem. Die Wolken, die über den Bergen schweben, sind wirklich wunderschön. Wir bleiben sogar extra lange auf dem 18 Meter hohen Vogelturm in Pflach, um sie uns anzuschauen.

Ein steiler Anstieg durch den Wald bringt uns dann zum Frauensee. Als wir uns dem Gipfel nähern, spüren wir bereits die ersten Sonnenstrahlen. Und gerade noch rechtzeitig bricht die Sonne durch, so dass wir den Bergsee in seiner ganzen Pracht sehen können. Es ist schon ein bisschen kühl für, um ins Wasser zu hüpfen, aber Lisa und ich haben auf jeden Fall Spaß auf dem Floß. Noch etwas höher als der See liegt die Costarieskapelle, von der man einen schönen Blick auf Reutte und Wängle mit den dahinter liegenden Bergen hat. Es ist der perfekte Ort für unsere Mittagspause. Dann geht es hauptsächlich bergab über den Panoramahöhenweg und den Wiesenweg Richtung Tal. In Höfen überqueren wir den Lech und wandern dann etwa fünf Kilometer entlang des Flusses bis nach Weißenbach am Lech. Pünktlich, denn wir können gerade noch im Dorfladen ein paar Nascherein einkaufen und dann beim Abendessen zusehen, wie sich das Tal wieder mit dunklen Regenwolken füllt. Die Sonne versucht es für einen Moment, erzeugt einen Regenbogen und dann beginnt es wieder zu schütten.

Etappe 2 Lechweg: Pflach – Weißenbach

  • Länge: 20,3 km
  • Höhenmeter: ↗ 490 m  ↘ 430 m
  • Schwierigkeitsgrad: moderat
  • Unterkunft: Naturparkhotel Florence
Lechweg etappe 2 Pflach Weißenbach

Tag 3: Eine knackige Etappe mit vielen Highlights

Weiße Wolkenfetzen ziehen langsam den Berg hinauf. Gelegentlich beleuchtet die Sonne sogar Teile des Waldes. Regenjacke an und los geht’s. Eine gute Entscheidung, denn nach nur einem Kilometer wird es trockener. Durch den vielen Regen in der vergangenen Nacht ist der Lech heute eher braun als blau. Aber das macht die Strecke nicht weniger schön. Wir wandern durch einen Mischwald direkt neben dem Lech. Zwischen den Bäumen können wir immer wieder das Wasser fließen sehen. In der Nähe von Forchach öffnet sich der Wald vollständig und wir sehen unser nächstes Highlight: die Forchacher Hängebrücke. 138 Meter überbrückt der Stahlkoloss das tosende Wasser des Lechs. Der Lechweg bleibt auf unserer Seite des Flusses, aber wir überqueren trotzdem kurz die Brücke hin und her. Von der Mitte der Hängebrücke aus hat man einen herrlichen Blick auf den Lech, der sich hier seinen Weg durch das breite Schotterbett bahnt. Dahinter erheben sich die Lechtaler Alpen.

Von da an begleitet uns der Lech fast bis zum Ende der Etappe. Unterwegs begegnen uns viele Lechweg-Wanderer. Alle schwärmen von der Strecke. Und wieder bestätigt sich, dass wir in die für uns richtige Richtung gehen: mit den immer eindrucksvolleren und ruhigeren Bergen vor uns. Bei Starzach überqueren wir den Lech nach Vorderhornbach und dann beginnt der steile Anstieg. Die Sonne scheint nun kräftig und wir wandern schnaufend bergauf. Oben angekommen werden wir mit einer Schaukelbank mit Aussicht belohnt. Der Waldweg danach ist ebenso schön, mit Blick auf die beeindruckende Rote Wand in Vorarlberg, und im Tal sehen wir die Kirche von Elmen auf der anderen Seite des Lechs. Wir bleiben auf dieser Seite des Flusses und checken im Hotel LechZeit ein. Nach dieser langen Etappe ist eine wohltuende Zeit im Wellnessbereich und ein leckeres Abendessen mit Tiroler Spezialitäten mehr als willkommen!

Etappe 3 Lechweg: Weißenbach – Elmen

  • Länge: 21,3 km
  • Höhenmeter: ↗ 440 m  ↘ 360 m
  • Schwierigkeitsgrad: moderat
  • Unterkunft: Hotel Lechzeit
Lechweg etappe 3 Weißenbach Elmen

Tag 4: Nass in jeglicher Form – Regen, Wasserfall, Schnaps

Nach den etwas längeren Etappen der letzten Tage sind wir froh, dass wir heute ein paar Kilometer weniger vor uns haben. Wir beginnen jedoch sofort mit einem steilen Anstieg. Der Panoramaweg von Elmen nach Häselgehr durch den Wald ist wirklich schön. Zum ersten Mal haben wir das Gefühl, dass der Sommer wirklich vorbei ist und der Herbst begonnen hat. Der Wald färbt sich bereits orange, weiße Schleierwolken ziehen langsam durch das Tal und wir entdecken auch schon die ersten Pilze. Lisa, Sabrina und ich sind uns auch einig: Der Herbst ist eine wunderbare Wanderzeit! Ob wir beim nächsten Herbstschauer immer noch der gleichen Meinung waren, lassen wir mal dahingestellt 😉

Nachdem wir den größten Teil des Weges wieder hinabgestiegen sind, kommen wir zum Highlight dieser Etappe: dem Doser Wasserfall in Haselgähr. Das Wasser plätschert ein paar Meter unter der Brücke hindurch und stürzt dann als beeindruckender Wasserfall weiter in die Tiefe. Kurios: Um den 11. November verschwindet der Wasserfall und taucht erst Ende April wieder auf. Wie das genau funktioniert, ist immer noch unklar. Aber ich bin froh, dass wir den Doser Wasserfall heute in seiner ganzen Pracht gesehen haben. Dann geht es noch weiter hinunter zum Lech, der nach dem starken Regen heute auch ziemlich schlammbraun aussieht. Wir folgen dem Fluss bis zur Nikolai-Brücke und erreichen dann unser Tagesziel: Elbigenalp.

Auf dem Weg zu unserer Unterkunft kommen wir an Haussegen Edelbrände vorbei. Eigentlich ist die Brennerei noch nicht geöffnet, aber die Dame winkt uns freundlich hinein. Es ist Melanie Haider, eine der beiden Inhaber der Destillerie. “ Schauen Sie sich gerne um und kommen Sie danach zu mir, um einen Likör zu probieren“, sagt sie. Der Laden mit seinen großen Kupferkesseln ist sehr sehenswert. Das Sortiment umfasst viele verschiedene Liköre, Schnäpse und Gin. Eine der Besonderheiten ist der Bergheubrand: Apfelbrand mit Kräutern von den Almen im Lechtal. Prost auf die Hälfte des Lechwegs!

Tipp: In Elbigenalp lohnt sich auch ein Besuch in der Wunderkammer. Hier kann man sich anhand einer bunten Sammlung von Gegenständen, Bildern, Büchern, Möbeln und vielem mehr über die Geschichte der Bewohner des Lechtals informieren.

Etappe 4 Lechweg: Elmen – Elbigenalp

  • Länge: 13,3 km
  • Höhenmeter: ↗ 360 m  ↘ 280 m
  • Schwierigkeitsgrad: moderat
  • Unterkunft: Haus Walch
Lechweg etappe 4 Elmen Elbigenalp

Tag 5: Die Hängebrücke in Holzgau für uns alleine und weitere (Regen-)Geschichten

Auf den ersten Kilometern sehen wir, wie der Lech langsam etwas weniger schlammbraun und etwas mehr hellblau wird. Nach einem zügigen Anstieg erreichen wir die Sumpfseekapelle und wandern dann weiter zur Talstation der Jöchlspitzbahn. In unserer Unterkunft haben wir gestern Abend den Tipp bekommen, dass man mit der Lechtal Aktiv Card kostenlos mit der Gondel zur Sonnealm fahren kann. Sonnenschein klingt gut, also fahren wir mit der Gondel hoch. Und tatsächlich, wir sehen die ersten Sonnenstrahlen, als wir schnell auf 1.800 Meter Höhe schweben. Oben angekommen, stellt sich heraus, dass wir uns ein wenig zu früh gefreut haben: Die Aussicht ist eine einzige weiße Masse. Tja, der Kaffee schmeckt auch ohne Aussicht.

Bevor die Gondelarbeiter in die Mittagspause gehen, steigen wir noch schnell in den Lift ins Tal und wandern auf dem Lechweg weiter. Den schönsten Abschnitt des Lechwegs fand ich heute der Panoramaweg zwischen Stockach und Holzgau. Die Waldwege und Holzstege sind hier entlang der Flanke des Berges angelegt, so dass wir immer einen weiten Blick zu unserer linken Seite haben.

Und… So sehen wir auch, wie zügig der nächste Herbstregen auf uns zukommt. Wir glauben immer noch, dass wir es trocken bis zur Hängebrücke in Holzgau schaffen können, aber die Hoffnung ist vergeblich. Der Vorteil: Wir haben die 200 Meter lange Stahlhängebrücke in Holzgau ganz für uns allein. Auf einer Höhe von 110 Metern über der Höhenbachtalschlucht wackeln wir auf die andere Seite. Und dann ging es im Sprint nach Holzgau, um sich bei Apfelstrudel und heißer Schokolade aufzuwärmen. Es ist kaum zu glauben, aber als wir die letzten Kilometer nach Steeg wandern, bricht sogar kurz die Sonne durch die Wolken und die Regentropfen glitzern wie Perlen auf den Bäumen und Sträuchern. Was für ein Glück, dass wir so den Hägerauer Wasserfall in Steeg noch mehr genießen können.

Kurz vor Ladenschluss gehen wir in die Naturkäserei Sojer. „Wollen wir uns erst die Produktion unten ansehen und dann den Käse probieren?“, schlägt Kurt Sojer vor. Das klingt doch gut! Seit vier Generationen stellt die Familie Sojer hier Käse aus der Milch von 17 Bergbauern und 5 Almen in der Region her. Wir gehen vorbei an den Salzbecken und den Käsepressen bis zum Lagerraum, in dem der Käse reihenweise gelagert wird. Puh, wir müssen kurz die Augen zusammenkneifen, als wir im Reiferaum der Schimmelkäse stehen. „Das ist der Ammoniak, den man riecht und spürt“, erklärt Kurt. „Komm, wir gehen schnell wieder nach oben“, lacht er. Dort lässt er uns typischen Allgäuer Bergkäse, aber auch Käse mit Almblüten und sogar einen Bergbrie verkosten. Es ist wohl überflüssig zu sagen, dass wir ein paar Stücke für die nächsten Tage eingepackt haben 😉

Etappe 5 Lechweg: Elbigenalp – Steeg

  • Länge: 19,5 km
  • Höhenmeter: ↗ 440 m  ↘ 370 m
  • Schwierigkeitsgrad: moderat
  • Unterkunft: Landhaus Moosbrugger
Lechweg etappe 5 Elbigenalp Steeg

Etappe 6: Der Lech wird wilder und wir werden nasser

Etappe 6 wurde… die bisher nässeste Etappe. Aber hey, wir lassen uns nicht unterkriegen, denn wir haben heute eine weitere schöne Etappe vor uns. Ab Steeg merken wir erst so richtig, dass der Lech immer wilder wird, je weiter wir in die Berge hineinkommen. Der Lech ist einer der letzten Wildflüsse in den nördlichen Alpen. Was das konkret bedeutet, erklärte uns Stefan Fredlmeier von Füssen Tourismus und Marketing zum Auftakt unserer Mehrtagestour: „Ein Wildfluss wird nicht durch künstliche Eingriffe reguliert oder gelenkt. Der Lech kann seinen Weg selber suchen, sich austoben.“ An einigen Stellen ist das Flussbett des Lechs sehr breit und der Flusslauf ändert sich jedes Jahr ein wenig. Auf der heutigen Etappe hingegen hat der Lech wenig Platz zwischen den Felsen.

Inzwischen machen wir auf der Alten Lechtalstraße mit vielen Serpentinen ordentlich Höhenmeter. Dann geht die Asphaltstraße in einen kleinen Waldweg über. Zu unserer Linken geht es steil bergab und es eröffnet sich ein herrliches Bergpanorama. Leider können wir wegen der Regenwolken nicht sehr weit sehen, aber diese herbstliche Stimmung hat auch etwas. Zwischen den Schauern durch machen wir eine Pause und essen den Käse, den wir gestern in der Naturkäserei Sojer gekauft haben. Und dann fängt es plötzlich wieder an zu schütten… Schnell packen wir wieder unsere Rucksäcke und laufen im Eiltempo nach Gehren, wo Lisbeth vom Gehrnerhof einen leckeren, warmen Apfelschmarrn für uns zaubert. Beim Essen erzählt die 70-Jährige, wie sie den kleinen Gasthof führt, keine Speisekarte hat, weil „ich koche, worauf ich Lust habe“ und noch regelmäßig Fortbildungen in Innsbruck macht, zum Beispiel zum Thema Wein. Nur schwer verlassen wir Lisbeths Gemütlichkeit und die Wärme des Gehrnerhofs, um die letzten zwei Kilometer nach Warth zu laufen. Es sind zwei überraschend schöne Kilometer, auf schmalen Pfaden mit tollen Ausblicken auf Warth und die Vorarlberger Alpen.

Etappe 6 Lechweg: Steeg – Warth

  • Länge: 15 km
  • Höhenmeter: ↗ 930 m  ↘ 550 m
  • Schwierigkeitsgrad: moderat
  • Unterkunft: Hotel Walserberg
Lechweg etappe 6 Steeg Warth

Tag 7: Überall plätschert, fließt, sprudelt und rauscht das Wasser

Kurz, aber sehr schön. So lautet unser Fazit nach der 11 Kilometer langen Etappe von Warth nach Lech. Aber fangen wir am Anfang an. Gleich nach Warth passieren wir einen kleinen See und tauchen dann in einen Wald ein. Mit all dem Grün, den Pilzen, Baumwurzeln und der wilden Vegetation ist es wie ein Märchenwald. Er führt uns zum Lech, den wir mit einer Brücke überqueren. Hier wird der Lech immer schmaler, der Weg immer steiler. Wir wandern in Richtung Grenztobel und erreichen dann die Lechschlucht: eine tiefe Schlucht, durch die der Lech rauschend fließt. Vom Lechweg aus hat man verschiedene Perspektiven auf die Schlucht, bevor man noch einige Höhenmeter in Richtung Lech zurücklegt. Wir haben diese übrigens kaum bemerkt, da es entlang des Weges viel zu sehen gibt. Immer wieder überqueren wir Wasserfälle und Bäche, überall strömt, plätschert, sprudelt und rinnt Wasser. Nach einem Stück durch den Wald sehen wir Lech vor uns und als die Sonne kurz herauskommt, holen wir uns dort schnell ein Eis. Mit einem entspannenden Nachmittag im Spa und einem köstlichen Abendessen im Hotel Haldenhof tanken wir Kraft für die letzte Etappe auf dem Lechweg.

Etappe 7 Lechweg: Steeg – Lech

  • Länge: 11,3 km
  • Höhenmeter: ↗ 310 m  ↘ 350 m
  • Schwierigkeitsgrad: moderat
  • Unterkunft: Hotel Haldenhof
Lechweg etappe 7 Warth Lech

Tag 8: Ein fantastisches Finale auf dem Lechweg

Am nächsten Morgen sind die Wiesen mit einer Frostschicht überzogen und das Wasser auf dem Balkontisch ist gefroren. Aber: die Sonne scheint! Wir können es kaum erwarten, unsere allerletzte Etappe auf dem Lechweg zu starten. Soviel kann ich vorab verraten: Die Wanderschilder geben für die Wanderung von Lech zum Formarinsee 4,5 Stunden an und – das ist Understatement – das haben wir nicht wirklich geschafft. Mit jedem Kilometer wurde die Landschaft beeindruckender, die Wege noch schöner und wir begeisterter. Waldpfade wechselten sich mit Holzstegen, schmalen Bergstraßen und Schotterwegen ab. Das Tal wurde immer schmaler und die Berge immer höher.

Gleichzeitig wird das wilde Fließen des Lechs zu einem lieblichen Plätschern. Bis wir plötzlich nichts mehr hören. „Hm, gerade sind wir noch am Lech entlang gewandert, oder?“ frage ich die anderen Mädels. Sie nicken und sehen ebenfalls überrascht aus. Plötzlich ist der Lech weg. Und das bedeutet, dass wir die Quelle des Lechs passiert haben. Nicht so spektakulär, aber beim Lech spricht man deshalb eher von einem Quellgebiet als von einer echten Quelle. Doch wir sind noch nicht am Ende unserer Wanderung angelangt. Offiziell endet der Lechweg an der Bushaltestelle am Formarinsee, die meisten Wanderer gehen aber mindestens bis zum Formarinsee selbst weiter. Man sieht den See nicht, bis man über die „Kante“ wandert und der schöne See plötzlich in der Tiefe vor einem liegt. Der klare See ist von Bergen umgeben, wobei sich die Rote Wand wie eine beeindruckende Wand an der Ostseite erhebt. Und direkt gegenüber liegt die Freiburger Hütte. Da wir unsere achttägige Wanderung auf dem Lechweg auf besondere Art und Weise beenden wollen, ‚bleiben wir eine Nacht in der Berghütte. Den letzten Kilometer legen wir fast rennend zurück, so sehr haben wir Lust auf eine eiskalte Limonade. Doch zunächst besteigen wir den kleinen Berg neben der Freiburger Hütte. „High Five?“ Lisa hält ihre Hand in die Luft und tippt sie gegen die von Sabrina und mir. „Geschafft!“, sagen wir unabsichtlich gleichzeitig. Wir lachen. Was für ein Erlebnis war das Wanderabenteuer auf dem Lechweg.

Etappe 8 Lechweg: Lech – Formarinsee/Freiburger Hütte

  • Länge: 17,2 km
  • Höhenmeter: ↗ 620 m  ↘ 160 m
  • Schwierigkeitsgrad: moderat
  • Unterkunft: Freiburger Hütte
Lechweg etappe 8 Lech Formarinsee Freiburger Hütte

FAQ – Wandern auf dem Lechweg in den Alpen

Wie schwierig und anstrengend ist der Lechweg?

Der Lechweg ist ein moderater Wanderweg. Die Wege sind allenfalls mit maximal T2 klassifiziert. Es gibt keine Kletter- oder Kraxelpassagen. Natürlich macht man einige Höhenmeter, vor allem, wenn man wie wir in umgekehrter Richtung läuft. Die Schwierigkeit liegt vor allem in der Länge der Etappen, die du selbst bestimmen kannst.

Wie organisiert man die Anreise und Abreise beim Lechweg?

Anreise nach Füssen mit der Bahn. Fahrplan und Buchung* über die Webseite der Deutsche Bahn. Abreise vom Formarinsee nach Füssen mit drei verschiedenen Bussen:
1. Formarinsee – Lech, 2. Lech – Reutte und 3. Reutte – Füssen. Die Tickets können nur in den jeweiligen Bussen gekauft werden.

Gibt es die Möglichkeit, unterwegs zu essen und einzukaufen?

Ja. Unterwegs kommt man immer wieder an kleinen und mittleren Orten vorbei. Gastronomische Betriebe gibt es in jeder Stadt. Außerdem gibt es in fast jeder Stadt einen Supermarkt und/oder eine Bäckerei.

Wo kann man auf dem Lechweg übernachten?

Am Lechweg hat man die Wahl zwischen allen Arten von Unterkünften: von einfachen Gasthäusern, Ferienwohnungen und Pensionen bis hin zu luxuriösen (Wellness-)Hotels. Es gibt kaum Campingplätze, Wildcampen ist verboten.

Wann ist die beste Jahreszeit zum Wandern auf dem Lechweg?

Je nach Wetter- und Schneelage kann man den Lechweg von Mai bis Oktober erwandern. Vor allem im Frühjahr und im Herbst ist es ratsam, sich vorher zu erkundigen, ob rund um Lech und den Formarinsee noch bzw. schon Schnee liegt.

Kann man den Lechweg ohne Gepäck wandern?

Ja. Es gibt verschiedene Anbieter, die Gepäcktransport auf dem Lechweg anbieten. Am besten schaust die dir dafür die Pauschalanbieter auf der Webseite des Lechweges an.

Wie viel geht man auf unbefestigten Wegen und wie viel auf Asphalt?

Der Lechweg besteht hauptsächlich aus unbefestigten Wanderwegen. Es gibt kleine Asphaltabschnitte, vor allem kurz vor, in und nach einem Ort. Auf Komoot kannst du den prozentualen Anteil an befestigten/unbefestigten Wegen für jede Etappe sehen.

Kann man den Lechweg mit Hund wandern?

Hier habe ich keine Erfahrung. Mit dem Hund dort wandern gehen ist – soweit ich weiß – erlaubt. Wenn du ‚Lechweg mit Hund‘ googelst, kannst du einige Erfahrungsberichte lesen.

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