Weil die Tage gerade so schön frühlingsfrisch anfangen, habe ich mich heute entschieden, meine Radtour früh anzufangen. Und so stehe ich schon um 8 Uhr am Bahnhof in Buchloe. Hier startet die Kirchweihtalrunde, eine leichte Radtour im Allgäu, im Süden Bayerns. Ich sehe den blauen Himmel und spüre die ersten Sonnenstrahlen. Dennoch ziehe ich den Reissverschluss meiner Windjacke zu und meine Handschuhe an – es ist ja auch erst Mitte April. Dass der Frühling aber der perfekte Moment für diese Radroute im Ostallgäu ist, wird sich später noch herausstellen.
Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Tourismusverband Ostallgäu. Alles, was du in diesem Artikel liest, beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und Meinungen.
Entspanntes Radfahren mit Alpenblick im Ostallgäu
Ab Buchloe fahre ich erstmal in südlicher Richtung nach Untergermaringen. Und ja, das ist gegen die Empfehlung, um die Route im Uhrzeigersinn zu fahren. Ich weiß. Allerdings habe ich Lust, die Silhouetten der Berge mit dem ersten, weichen Tageslicht sehen zu können. Ich lasse die Stadt und dem Pendelverkehr hinter mir und radele über gut gepflegte Asphalt-Radwege in der Richtung von den Bergen. Die Steigung ist nur leicht und es fühlt sich so an, als würde das Radeln von alleine gehen. Das ändert sich aber rasant als ich kurz vor Untergehmaringen den Radweg für einen Schotterweg tausche. Ich muss ordentlich in die Pedale treten, um durch den Wald hochzufahren. Schon wieder mal bin ich froh über meine Entscheidung, im Allgäu hauptsächlich Gravelbike zu fahren: die Schotter- und Forstwege sind hier zu schön, um am Ende der Asphaltstraße aufzuhören.
Löwenzahn und Kirche
Dieser Forstweg hier bringt mich zur St. Georgkirche auf dem Georgiberg. Der Tuffquaderbau stammt aus der Romanik um 1180. Der Bau wurde am Ende der 60er Jahren umfassend renoviert und weitgehend in den ursprünglichen romanischen Baustil zurückgeführt. Wäre die Kirche geöffnet, könnte ich im Inneren das romanische Apsisfresko sehen, aber an diesem Wochentag muss ich mit der äußeren Schönheit der Kirche zufrieden sein. Nicht so schwierig, denn südlich der Kirche ist die Wiese bedeckt mit Löwenzahn, die an diesem frischen Morgen mit Tautröpfchen dekoriert sind. Ich nehme mir kurz Zeit, diese schöne Szene in mich aufzunehmen und fahre dann weiter mit Blick auf die Berge.
Leise Pause am Weiher
Nach etwa 20 Kilometern ändere ich die Richtung. Das Alpenpanorama habe ich nun an meiner rechten Hand und ich fahre abwechselnd über Radwege durch Wiesen voller Löwenzahn und anderen Wildblumen und durch kleine Ortschaften. Ich radele mittlerweile wieder leicht bergauf und oben angekommen habe wieder einen tollen Blick auf die Alpen. Die einzelnen schneebedeckten Gipfel der Ammergauer und Allgäuer Alpen sind teilweise gut zu erkennen. Bis auf einige kleine Steigungen ist die Kirchweihtalrunde perfekt für eine leichte Radtour im Allgäu. Ab der Ortschaft Aufkirch kann ich die Räder rollen lassen und fahre flott zu den Weldener Weiher im Fuchstal runter. Die Gruppe kleiner Seen wurden bereits vor über 300 Jahren angelegt und zählen zu den Landschaftsschutzgebieten im Landkreis Landsberg am Lech. Ich biege ab zum Neuweiher, um eine kleine Pause am Steg einzulegen. An den Bäumen rundum den Weiher haben sich die ersten Knospen geöffnet und der eine oder andere Strauch hat schon frisch grünen Laub. Wenn das Restaurant Seerose am Ufer auf hat, ist hier bestimmt einiges los. Auf einen Kaffee hätte ich auch wohl Lust, aber dafür muss ich mich leider noch ein bisschen gedulden – der Nachteil, wenn man so früh auf eine Radtour aufbricht. Dafür kann ich in Ruhe mein Pauseplätzchen und das Gezwitscher der Vögel genießen.
Bunter Frühling im Allgäu
Nach der Pause am Wasser fahre ich weiter in nördlichen Richtung. Das sonnige Gelb vom Löwenzahn macht hier Platz für einen anderen Gelbtön: der von blühenden Rapsfelder. An diesem Tag scheint einfach alles bunt zu sein: die Wiesen, die Blumen und sogar die Häuser in den Orten. Wenn ich am Wegesrand dann auch noch fröhlich hüpfende Lämmer entdecke, bin ich mir sicher: die Kirchweihtalrunde ist einfach eine super Frühlingsradrunde. Der nächste Ort an der Radlrunde ist Waal. Dort finden alle drei bis vier Jahre im Sommer die Passions- und Heiligenspiele statt, die zu den ältesten von ganz Bayrisch-Schwaben zählen. Ich fahre durch die Lindenallee an der Singold und halte an einer Ecke kurz an, um mir die Pfarrkirche St. Anna anzuschauen. Dann fahre ich noch ein letztes Mal durch die Frühlingswiesen und komme nach etwa 3,5 Stunden wieder in Buchloe an.
Kirchweihtalrunde: eine leichte Radtour ab Buchloe im Allgäu
🕑 Fahrzeit: ca. 3,5 Stunden
⟷ Distanz: 57,7 km
↗️ Höhenmeter: 270 m hoch und runter
🚲 Wegbeschaffenheit: Ca. 95 % Aspahlt und 5 % gekiesten Wirtschafts- und Forstwegen
💡 Vorraussetzungen: –
💪🏻 Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
📌 Startpunkt: Buchloe
🚍 Öffis: Bahnhof Buchloe, u.a. von München und Ulm erreichbar
Radfahren im Schlosspark Ostallgäu
Die Kirchweihtalrunde ist eine von insgesamt dreizehn Regionalradrouten der RadReiseRegion „Schlosspark im Allgäu“. So nennt sich das Ostallgäu, im Herzen der Region Allgäu, im Süden Deutschlands. Die Schlössern und Burgen in dieser Region, wie das weltbekannte Schloss Neuschwanstein oder der weniger bekannte, aber sehr besondere Burg Falkenstein, haben natürlich eine große Anziehungskraft. Doch es ist auch die wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaft vom Ostallgäu, die diese Region so sehenswert macht. Ich war schon viel mit dem Rad im Ostallgäu unterwegs und kann dir zum Beispiel folgende Radtouren empfehlen:
- Wer Lust hat, das Ostallgäu gleich mit einer Mehrtagesradtour zu erkunden, dem kann ich die Schlossparkradrunde empfehlen. Auf der 219 Kilometer langen Route entdeckst du die Vielfalt der Region.
- Rundum Füssen im Allgäu gibt es auch einige leichte Radtouren im Voraralpenland.
- Von Ostallgäu fährst du so rüber nach Österreich, z.B. auf einer Radtour von Pfronten durch das Vilstal ins Tannheimer Tal.