„Vorhang auf, Naturfilm ab!“ lese ich auf der Webseite der Logenplatzroute im Allgäu. Der Fernwanderweg im Ostallgäu verspricht die perfekte Abwechslung zwischen Höhenmeter und entspannten Abschnitten zu sein. Ich freue mich auf die 127 abwechslungsreiche Wanderkilometer durch das Ostallgäu. Die Webseite schlägt mir neun Etappen vor. Ich plane ein bisschen um und stelle mir meine Etappen zusammen. Dank Wander-Collection in komoot geht das ruckzuck. Das Vorhaben: mit einem festen Standplatz in Roßhaupten die Logenplatzroute in fünf Tagen erwandern. Jetzt heißt es nur noch: Wetterbericht checken, Rucksack packen und dann geht’s los!
Logenplatz, der. Substantiv, maskulin. [ˈloːʒn̩plats]. Bedeutung: Platz in einer Loge.
- Logenplatzroute im Allgäu: Mehrtageswanderung im Ostallgäuer Voralpenland
- Etappe 1: Die Berge im Blick (Roßhaupten – Seeg – Nesselwang)
- Etappe 2 Wasser und Wiesen (Roßhaupten – Lechbruck – Stötten am Auerberg)
- Etappe 3 Mit Auge für Details (Stötten am Auerberg – Marktoberdorf – Leuterschach)
- Etappe 4 Am wilden Fluss entlang (Oy-Mittelberg – Görisried – Leuterschach)
- Etappe 5 Gipfelerlebnis auf der Logenplatzroute (Nesselwang – Oy-Mittelberg)
- FAQ Logenplatzroute – Mehrtageswanderung im Allgäu
Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Tourismusverband Ostallgäu, der mich zu dieser Reise eingeladen hat. Alles, was du in diesem Artikel liest, beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und Meinungen.
Logenplatzroute im Allgäu: Mehrtageswanderung im Ostallgäuer Voralpenland
Bitte nehmen Sie Platz! Wo? An einem der zahlreichen Logenplätze auf diesem Fernwanderweg natürlich. Auf den 127 Kilometern der Logenplatzroute wirst du nämlich einige schöne Plätzchen entdecken. Das majestätische Bergpanorama steht im Mittelpunkt, aber es lohnt sich, auf die Augen für Details zu öffnen. Die Logenplatzroute erstreckt sich über die leicht gewellte Voralpenlandschaft vom Ostallgäu im südlichsten Bayern. Blühende Wiesen, Feuchtgebiete und Moore mit seltenen Pflanzen und Insekten, Wasserfälle, Aussichtspunkte, ein wilder Fluss und sogar der eine oder andern Gipfel erwarten Wanderer auf diesem moderaten Fernwanderweg. Orientiere dich an den neun Etappen oder erstelle ganz einfach – wie ich – deinen eigenen Freestyle-Plan. Ob klassische Mehrtageswanderung oder Wanderurlaub mit einem Stützpunkt: die Logenplatzroute kannst du ganz auf deiner Weise erwandern.
Etappe 1: Die Berge im Blick (Roßhaupten – Seeg – Nesselwang)
Der Wetterbericht verspricht einige sonnige Frühlingstage. Also starte ich Anfang Mai mein Wanderabenteuer auf der Logenplatzroute. Ich muss mir nicht lange überlegen, welche Etappe ich zuerst erwandern möchte. Nach einem plötzlichen Wintereinbruch sind die Gipfel noch mit Schnee bedeckt und ich bin mir sicher, dass der Ausblick auf der Strecke von Roßhaupten nach Nesselwang deshalb grandios sein wird. Zunächst gehe ich aber durch den Wald steil bergauf. Oft lichtet sich der Wald und gibt die Sicht frei auf eine Landschaft die besteht aus grüne Hügel, glitzernde Seen und dahinter die schneebedeckten Alpen. Zum Beispiel am Buch/Zwieselberg, wo das Gipfelkreuz den 1055 höhen Berg markiert. Klingt erstmal nicht zo spektakulär, die Aussicht ist das aber schon. Das Panorama streckt sich über die gesamte Horizont, von den Ammergauer Alpen auf der linken Seite bis zu der Nagelfluhkette ganz rechts. Die weißen Gipfel stehen stark im Kontrakt mit den frisch grünen Wiesen und blauem Himmel. Ich atme die Bergluft noch mal ganz tief ein und wandere weiter.
Am Wegesrand entdecke ich einige etwas größere Felsen, die aussehen, als wären sie aus verschiedenen Gesteinsarten zusammengesetzt. Es ist Nagelfluh, lese ich auf einem Schild. Der Nagelfluh besteht aus Flusskieseln, die zu einem Konglomerat verbacken wurden. Er setzt sich also aus zahlreichen einzelnen Steinen zusammen. Einheimische nennen ihn auch „Herrgottsbeton“, da das Phänomen früher unerklärlich schien und daher dem Eingreifen des Herrgottes zugeschrieben wurde. Mein Auge fällt immer wieder auf das interessante Gestein bis ich von der nächsten genialen Aussicht abgelenkt werde. Noch keine 8 Kilometer bin ich gewandert, aber beim Dreischlösserblick muss ich mich einfach auf das Holzbänkchen setzen. Der Schlosspark, wie das Ostallgäu auch genannt wird, macht seinen Namen hier alle Ehre. Gleich drei Schlösser kann der aufmerksame Zuschauer hier entdecken: das Hohe Schloss in Füssen und die Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein. Ich kann mir gut vorstellen, dass die königliche Familie gerne hierher kam, um sich eine Auszeit von ihren Verpflichtungen zu gönnen.
„Auch für zahllose andere Menschen, als ich einer bin, wird eine Zeit kommen, in der sie sich nach einem Lande sehnen und zu einem Fleck Erde flüchten, wo die moderne Kultur, Technik, Habgier und Hetze noch eine friedliche Stätte, weit vom Lärm, Gewühl, Rauch und Staub der Städte übrig gelassen hat!”
König Ludwig II von Bayern
Danach wandere ich entspannt bergab zum Bahnhof in Seeg. Hier endet die neunte Etappe der Logenplatzroute. Für mich geht es aber weiter. Anfang Mai bleibt es schon länger hell und dadurch sind auch wieder längere Wanderungen möglich – ich freue mich. Ich verlasse den Ort und erreiche nach knapp zwei Kilometern schon das nächste Highlight. Auf der Ferdinandshöhe geht es gleich weiter mit den fantastischen Ausblicke, denn auch hier ist die Bergkulisse atemberaubend. Ich wandere weiter durch die hügelige Landschaft und stehe bald am Ufer des Schwaltenweihers. Ich kann nicht anders: hier muss ich meine Mittagspause machen. Ich setze mich im hohen Gras, zwischen Pusteblumen und leuchtend gelbem scharfen Hahnenfuß. „Was für ein genialer Start auf der Logenplatzroute“, denke ich mir. Ich habe heute aber noch ungefähr zehn Kilometer vor mir, also los geht’s! Die Ostallgäuer Seenlandschaft begleitet mich weiterhin und ich wandere am Attlesee und Kögelweiher vorbei. Mit den Bergen im Blick lege ich dann die letzten Kilometer bis zu meinem Etappenziel zurück. Das lebendige Treiben in Nesselwang steht stark in Kontrakt mit der Ruhe beim Wandern. Unterwegs bin ich heute vielleicht fünf anderen Wanderern begegnet bin. Wenn alle hier wüssten, welch ein schöner Wanderweg hier vor der Nase liegen würde… 😉
Logenplatzroute im Allgäu: Etappe Roßhaupten – Seeg – Nesselwang
🕑 Wanderzeit: ca. 8 Stunden
⟷ Distanz: 27,2 km
↗️ Höhenmeter: 540 m hoch, 500 runter
💡 Vorraussetzungen: –
💪🏻 Schwierigkeitsgrad: mittel
📌 Startpunkt: Roßhaupten
🚍 Öffis zurück: Bus/Linientaxi 60 Nesselwang Kurapotheke – Roßhaupten Schule (Achtung: muss teilweise vorher reserviert werden)
Etappe 2 Wasser und Wiesen (Roßhaupten – Lechbruck – Stötten am Auerberg)
Am nächsten Tag gehe ich auch wieder direkt von der Haustür in Roßhaupten los. Zwar wandere ich dann gegen den Uhrzeigersinn, aber die Logenplatzroute lässt sich ja zum Glück auch gut ‚freestyle‘ wandern. Ich verlasse den Ort und komme nicht weit, bevor ich das erste herrliche Plätzchen finde. Die Ruhe am Forggensee ist morgens früh überwältigend. Der Badeplatz in Roßhaupten ist meiner Meinung nach einer der schönsten am Forggensee. Der Wasserspiegel von Deutschlands größter Stausee ist aktuell noch deutlich abgesenkt; jedes Jahr im Herbst wird das Wasser zum Hochwasserschutz am Lech abgelassen. Noch knapp ein Monat und dann wird der See wieder voll sein und werden die Schiffe wieder sanft über das Wasser gleiten. Ich folge der Route über einen schmalen Wurzelweg am Seeufer. Die Morgensonne strahlt durch das frisch grüne Laub und Vögel zwitschern. Anschließend bringt mich ein Landwirtschaftsweg zum Schmutterweiher. Klein Kanada – dieser Begriff trifft die Landschaft ziemlich gut. Der See wird umringt von Bäumen und auf der glatten Wasseroberfläche spiegel sich die schneebedeckten Berge. Ich freue mich, dass ich heute Morgen trotz kühlen Frühlingstemperaturen meine Badesachen eingepackt habe. Ich schwimme eine Runde, trockne in der Sonne und wandere danach weiter auf der Logenplatzroute in Richtung Lechbruck. Wasser spielt heute wohl die Hauptrolle, denn ich wandere vorbei am Premer Lechsee und danach am Lechufer weiter in den Ort. Grünlich-blau fließt das Wasser des Lechs am Orstrand von Lechbruck am See dahin.
War die heutige Etappe bisher von Seen geprägt, ab Lechbruck geht es weiter durch Wiesen und Wälder. Und zwar auf den Auerberg. Denn ein kleiner Gipfelerlebnis gehört beim Wandern im Allgäu dazu. Wanderpfade wechseln sich ab mit Asphaltstraßen. Der Panoramablick wird mit jedem Schritt schöner. Noch ein paar Höhenmeter über den Jägersteig und dann sehe ich die St. Georgkirche auf dem Auerberg. Die Logenplatzroute führt nicht direkt über den Gipfel, aber der kurze Abstecher lohnt sich. Über den Römerweg wandere ich danach wieder flott bergab. Der Name des Weges verrät einiges über die Geschichte dieses Ortes: Schon vor 2.000 Jahren wanderten hier die Römer. Im ersten Jahrhundert nach Christus befanden sich auf dem Auerberg ein römischer Militärstützpunkt und ein kleines Dorf namens Damasia. Es wurde im Jahr 12 nach Christus gegründet und ist damit eine der ältesten römischen Siedlungen in Bayern. Wo es Leben gab, wurden auch Straßen gebaut. Hier verlief ein Abzweig der Via Claudia, der Römerstraße, die Südgermanien mit Norditalien verband. Dieser Zweig führte von Roßhaupten über Stötten nach Kaufbeuren im Norden des heutigen Ostallgäus. Das Dorf Damasia war nicht lange bewohnt: Es wurde 35 Jahre nach seiner Gründung schon wieder verlassen. Fast zwei Jahrtausende später, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wurde der Ort ausgegraben und erforscht. Ich wandere hier also in den Spuren der Römer zu meinem Etappenziel: Stötten am Auerberg. Mit dem Bus fahre ich anschließen bequem wieder zurück nach Roßhaupten. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Wandertag auf der Logenplatzroute!
Logenplatzroute im Allgäu: Etappe Roßhaupten – Lechbruck – Stötten am Auerberg
🕑 Wanderzeit: ca. 8 Stunden
⟷ Distanz: 28,6 km
↗️ Höhenmeter: 400 m hoch, 480 runter
💡 Vorraussetzungen: –
💪🏻 Schwierigkeitsgrad: mittel
📌 Startpunkt: Roßhaupten
🚍 Öffis zurück: Bus 59 Stötten Molkerei – Roßhaupten Schule
Etappe 3 Mit Auge für Details (Stötten am Auerberg – Marktoberdorf – Leuterschach)
Am nächsten Morgen sitze ich schon wieder früh im Bus. Heute starte ich wo ich gestern aufgehört habe: in Stötten am Auerberg. Je nördlicher ich auf der Route unterwegs bin, desto flacher werden die Hügel. Es gibt weniger Höhenmeter und Berge, dafür aber ganz andere Naturerlebnisse. Ich laufe gemütlich über Schotterwege durch Wiesen die mehr durch den Löwenzahn mehr gelb als grün färben. Am Bach Geltnach entdecke ich angeknabberte Bäume und lese, dass sich hier ein beliebtes Biberrevier befindet. Wenn ich danach wieder einen Abschnitt durch den Wald laufe, rieche ich die Duft von warmen Nadelbäumen. Plötzlich hüpft ein Reh über den Weg. Dass flach nicht gleich langweilig ist, beweist meine heutige Etappe auf der Logenplatzroute ganz bestimmt.
Nach etwa drei Stunden erreiche ich die Kurfürstenallee in Marktoberdorf. Ein gerade verlaufender Weg wird von Lindenbäumen gesäumt. Die Mehr 600 prächtige Linden flankieren hier schon seit mehr als 200 Jahren den Weg. Ich verlangsame mein Tempo, passiere Baum um Baum und wechsele so sanft von der Natur in die Stadt. Das erste kleine Highlight das mich dort erwartet: der hoch über Marktoberdorf thronende Pfarrkirche St. Martin. Um das Jahr 1200 im Stil der Romanik erbaut, veränderte sie sich im Laufe der Jahrhunderte durch Um- und Ausbauten. Der Barockbau mit ist wegen seinen Hoch- und Seitenaltären, Fresken und Stuck auf jeden Fall sehenswert. Das andere Highlight in Marktoberdorf ist von einer ganz andere Kategorie: nämlich das köstliche Eis, das ich mir am Marktplatz gönne.
Gut gestärkt starte ich die zweite Hälfte meiner heutigen Wanderung: die Etappe von Marktoberdorf nach Leuterschach. Kurz nachdem ich die Stadt wieder verlassen habe, komme ich am Kuhstallweiher vorbei. Zum Moorweiher im Ortsteil Kohlhunden gibt es einige spannende Geschichten. So soll im Kuhstallweiher ein kleines, fröhliches Wassermännchen mit langem, grünen Bart leben. Wenn sein Name dreimal gerufen wird, taucht es aus dem Wasser auf und lächelt dich an, um dann vor Lebensfreude zu tanzen. Doch wehe, wenn sein Name falsch gerufen wird – dann spritzt er die Rufer einfach nass. Ich lasse das Rufen lieber sein und wandere weiter durch Wälder und Wiesen bis ich am Nachmittag den Bahnhof in Leuterschach erreiche.
Logenplatzroute im Allgäu: Etappe Stötten am Auerberg – Leuterschach
🕑 Wanderzeit: ca. 5,5 Stunden
⟷ Distanz: 21,7 km
↗️ Höhenmeter: 200 m hoch, 180 runter
💡 Vorraussetzungen: –
💪🏻 Schwierigkeitsgrad: mittel
📌 Startpunkt: Stötten am Auerberg
🚍 Öffis: Bus 59 Roßhaupten Schule – Stötten Molkerei und zurück: Bahn oder Bus 55 Leuterschach – Marktoberdorf + Bus 59 Marktoberdorf – Roßhaupten Schule
Etappe 4 Am wilden Fluss entlang (Oy-Mittelberg – Görisried – Leuterschach)
Viele Kilometer, wenig Höhenmeter: das steht mir heute bevor. Ich starte am Bahnhof in Oy-Mittelberg, quere die Gleise und die Autobahn und erreiche bald schon das Moor bei Seemoos. Ein Hackschnitzel-Pfad führt über eine Torfstichkante zur Panoramaplattform mitten in die Ruhe des Hochmoors. Mehrere Infotafeln verraten mir mehr über die besondere Landschaft, ihre Bewohner und warum diese Feuchtgebiete so schützenswert sind. Auch lese ich, dass das Seemoos mit großem Aufwand renaturiert worden ist. Denn ein Hektar intaktes Moor könne aber etwa 700 Tonnen CO2 speichern und somit ist die Renaturierung der Moore daher eine wirkungsvolle Maßnahme zum Klimaschutz. Weiter wandere ich mal durch den dichten Wald, mal über weitläufige Wiesen. Ich wandere sanft auf und ab, in der Ferne ragen die hohen Berggipfel in den Himmel und bieten eine traumhafte Kulisse.
Würde ich die Etappe zu Ende laufen, dann würde ich in den Ort Görisried reinlaufen. Da ich aber die dritte und vierte Etappe der Logenplatzroute im Allgäu kombiniere, biege ich an einer Waldlichtung rechts ab und wandere stattdessen in der Richtung von dem Ort Wald. Auf dieser Teilstrecke ist die Wertach mein steter Begleiter. Der 141 Kilometer lange Zufluss des Lechs ist immer in der Nähe. Ich liebe es: das Rauschen des Wassers sorgt für einen Flow beim Wandern. Und auch sind mir entspannte Pausen am Flussufer sind sicher. Zum Beispiel an der wackeligen Hängebrücke über den Fluss. Da kommt sogar ein bisschen das Dschungelfeeling auf. Auf einem Schild lese ich, dass schon 1900 eine feste Holzbrücke gebaut wurde, sodass man die Grundstücke auf der anderen Wertachtete besser bewirtschaften konnte. Durch mächtige Eusschúbe wurde die Brücke immer wieder beschädigt oder zerstört. Deshalb wurde 1920 eine Hängesteig gebaut. Heutzutage sei die Hängebrücke ein beliebtes Wanderziel. Mag sein, aber ich habe sie heute für mich alleine, sowie auch der Wasserfall nahe der Brücke. Wenn ich mich auf der Bank am Ufer setze, bin ich dann aber nicht mehr alleine. Ein älterer Herr spricht mich an. Woher ich komme und was ich heute noch so vorhabe, möchte er gerne wissen. Dass ich mich bei der Routenauswahl sehr gut entschieden habe, bestätigt er mir. Er komme selber aus Nord-Deutschland, hat das Ostallgäu aber vor 30 Jahren zu seinem Wahlheimat erklärt. Er fährt mit dem E-Bike weiter, ich gönne mir eine längere Pause in der Sonne.
Danach spaziere ich entspannt weiter durch die sanfte Landschaft, genieße die Ruhe und lasse die Allgäuer Idylle auf mich wirken. Kurz vor Wald höre ich die Kuhglocken und… das Rauschen des Wertachs. Die nächsten Kilometer schlängelt sich der Wurzelweg munter am Bach entlang. Es folgt ein Abschnitt durch Wiesen. Hier und da steht mittendrin ein einzelner Baum oder ein rotbedachter Heustadl. Darüber spannt sich der blauer Himmel mit gemächlich dahinziehenden Schäfchenwolken. Wie ein Gemälde. Dann tausche ich die Wiesen noch ein Mal für die Flusslandschaft des Wertachs und wandere so zum heutigen Etappenziel Leuterschach.
Logenplatzroute im Allgäu: Etappe Oy-Mittelberg – Leuterschach
🕑 Wanderzeit: ca. 7,5 Stunden
⟷ Distanz: 27,5 km
↗️ Höhenmeter: 200 m hoch, 370 runter
💡 Vorraussetzungen: –
💪🏻 Schwierigkeitsgrad: mittel
📌 Startpunkt: Oy-Mittelberg
🚍 Öffis: Bus 60 Roßhaupten Schule – Nesselwang Kurapotheke + Bahn 73 Nesselwang – Oy-Mittelberg. Zurück: Bahn oder Bus 55 Leuterschach – Marktoberdorf + Bus 59 Marktoberdorf – Roßhaupten Schule
Etappe 5 Gipfelerlebnis auf der Logenplatzroute (Nesselwang – Oy-Mittelberg)
Auch wenn ich das Gefühl habe, ich habe gerade erst angefangen, ist heute schon wieder mein letzter Tag auf der Logenplatzroute im Allgäu. Die Etappe von Nesselwang nach Oy-Mittelberg wird landschaftlich noch mal ein echtes Highlight sein. Hier in der Ecke war ich zwar schon öfters wandern, aber die Alpspitze habe ich noch nie als Etappenwanderung überschritten. Komisch eigentlich, denn durch die Bahnverbindung zwischen Nesselwang und Oy-Mittelberg bietet sich das eigentlich an. Manchmal braucht man eben eine neue Perspektive. Nochmals freue ich mich, dass ich mich diesen Frühling an das ‚Projekt Logenplatzroute‘ gewagt habe. Ein Fazit kann ich aber erst später heute ziehen, jetzt geht’s erstmal auf den Berg. Vom Bahnhof in Nesselwang wandere ich erstmal gemütlich durch den Kurpark, ab dem Parkplatz am Bahn wird der Weg steiler. Ich höre die Kirchenglocken lauten: 9 Uhr. „Hier beginnt einer der Nesselwanger Symbolwege, die dazu anregen, sich beim Wandern auf sich selbst einzulassen, den Geist frei zu machen für Neues un die Vergangenheit hinter sich zu lassen“, lese ich auf einem Kubus auf einem Pfosten, „Dabei bietet die Landschaft immer wieder Anreiz, innezuhalten und nachzudenken.“ Ich entschleunige ein wenig. Ich habe ja heute schließlich ’nur‘ 15 Kilometer und 740 Höhenmeter zu bewältigen.
Entsprechend meinem entschleunigten Tempo kann ich mich mehr auf die Sinne konzentrieren. Schon bald höre ich das Tosen des Wasserfalls. Auf einem ausgebauten Steig kann man sich das Naturspektakel von nahem ansehen. Über Treppen und Brücken wandere ich immer am und über das Wasser weiter nach oben. Damit so ein Wasserfall überhaupt entstehen kann, braucht es natürlich einen Berg. In diesem Fall den 1.575 Meter hohen Alpspitz. Über den Wurzelsteig erklimme ich den Gipfel. Ich höre nichts außer rauschendes Wasser, zwitschernde Vögel, quietschende Bäume und… meine Fußstapfen im Matsch. Hier ist der letzte Schnee erst vor einigen Tagen geschmolzen und der Wanderweg ist teilweise ein kleiner Bach. Aber nach etwa 2 Stunden werde ich am Gipfel mit einem grandiosen Panorama belohnt. Ich gönne dir eine kleine Pause und genieße die Aussicht. Den herausfordernden Teil habe ich nun du geschafft. Nun geht´s bergab, währenddessen ich weiterhin die schöne Alpenwelt im Blick habe. Auch im Blick: mein nächstes Ziel, den Grüntensee. Ich lege eine kleine Pause am Stausee ein, bevor ich die letzten Kilometer nach Oy-Mittelberg wandere. Von dort fahre ich mit der Bahn zurück nach Nesselwang und kann mir die letzten Tage auf der Logenplatzroute im Allgäu noch mal kurz der Revue passieren lassen.
Logenplatzroute im Allgäu: Etappe Nesselwang – Oy-Mittelberg
🕑 Wanderzeit: ca. 4 Stunden
⟷ Distanz: 16,4 km
↗️ Höhenmeter: 780 m hoch, 720 runter
💡 Vorraussetzungen: –
💪🏻 Schwierigkeitsgrad: mittel
📌 Startpunkt: Nesselwang
🚍 Öffis: Bus 60 Roßhaupten Schule – Nesselwang Kurapotheke. Zurück: Bahn 73 Oy-Mittelberg – Nesselwang + Bus 60 Nesselwang Kurapotheke – Roßhaupten Schule
FAQ Logenplatzroute – Mehrtageswanderung im Allgäu
127 Kilometer
Mit der Wander-Collection auf komoot. Meine Etappen kannst du in meiner Wander-Collection sehen.
Die Logenplatzroute kommt durch viele verschiedene Orte. Dort hast du die Möglichkeit in Ferienwohnungen, Hotels oder Pensionen zu übernachten. Wandern mit Zelt ist zwar möglich, aber nicht ganz so einfach, weil es wenig Campingplätze gibt.
Ja, das habe ich auch gemacht. Ich bin immer mit den Öffis hin und hergefahren. Die Bus- und Bahnverbindungen kannst du mit Mona planen.
Es gibt unterwegs einige Einkehrmöglichkeiten auf der Route, sowohl innerhalb als außerhalb den Orten. Nimm dir aber vorsichtshalber immer etwas mit, weil es auch lange Teilstrecken gibt, wo keine Einkehrmöglichkeiten sind. Berücksichtige auch, dass in der Nebensaison einige Restaurants und Cafés zu sind.
Mai bis Oktober. Persönlich liebe ich den Frühling auf der Logenplatzroute, weil es im Tal schon grünt und blüht, die Berge teilweise noch mit Schnee bedeckt sind. Berücksichtige, dass im Frühling oder Herbst noch/schon Schnee in den Höhenlagen liegen kann. Teilstrecken der Logenplatzroute bin ich im Winter auch schon mit Schneeschuhen gegangen – auch richtig toll.
Die Logenplatzroute ist sehr gut ausgeschildert. Wer möchte, kann sich zusätzlich noch die GPX-Dateien aus der komoot-Collection herunterladen und in die Wander-App hochladen.