Mindelheimer Klettersteig: Über die Schafalpenköpfe zwischen Oberstdorf & Kleinwalsertal

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Wir stehen am Einstieg vom Mindelheimer Klettersteig. Ein Kribbeln zieht durch uns, ein Mix aus Vorfreude und Respekt vor der Route, die sich hoch über uns entlang der Felswand erstreckt. Die klare Bergluft kitzelt in der Nase, während wir die Ausrüstung überprüfen: Helm, Klettergurt, die Sicherungsschnur – alles sitzt fest und bereit für das Abenteuer.

Mindelheimer Klettersteig – alle Infos zusammengefasst

⛰️ Startpunkt: Gasthof Schwendle im Wildental (Tagesticket 6€, 2024)

↔️ Zustieg: Vorbei an der Fluchtalpe und zur Fiderepasshütte hinauf. Nach einem kurzen Abstieg in eine Mulde zur Fiderescharte aufsteigen und dann rechts haltend weiter zum Einstieg des Mindelheimer Klettersteiges. Der Zustieg ist alternativ auch vom Rappenalptal oder von Warth aus möglich.

↕️ Höhenmeter im Klettersteig: 400 m | Höhenmeter insgesamt: 1650 m

⏱️ Kletterzeit: ca. 4-5 Stunden im Klettersteig

⏱️ Tourzeit insgesamt: ca. 10 Stunden

⚡ Schwierigkeitsgrad: B/C mit überwiegend B/C-Passagen, aber auch einfachere Stellen (A/B) und kurze Gehabschnitte. Zwei ungesicherte Kletterpassagen mit Schwierigkeitsgrad UIAA I. Schlüsselstelle: Leicht überhangende Wand (C) am Anfang.

✅ Vorraussetzungen: Komplette Klettersteigausrüstung

↪️ Abstieg: Vom Ausstieg geht es hinab in eine Scharte, gefolgt von einem Aufstieg in Richtung Kemptner Kopf. Danach steigt man entlang des Grats in die Kemptner Scharte ab. Dort hält man sich rechts und steigt über die Hintere Wildenalpe zur Fluchtalpe ab, wo man schließlich auf den bekannten Aufstiegsweg zurückkehrt.

⏸️ Einkehrmöglichkeiten: Fiderepasshütte & Mindelheimer Hütte

❕ Öffis: Mit der Bahn nach Oberstdorf, weiter mit dem Bus nach Mittelberg.

Der Zustieg durch das Wildental zur Fiderepasshütte

Der Zustieg zum Klettersteig ist ein Erlebnis für sich. Der Wanderweg schlängelt sich durch eine malerische Landschaft, zunächst noch umgeben von dichten Wäldern und duftenden Almwiesen. Das leise Rascheln der Blätter und das Plätschern eines nahen Baches begleiten uns, während wir uns aufwärmen und uns mental auf die bevorstehende Herausforderung vorbereiten. Nach einem etwa 2 km langen, sanft ansteigenden Schotterweg erreichen wir die bewirtschaftete Fluchtalpe. Direkt hinter der Fluchtalpe wechselt der Weg auf einen schmalen, steilen Pfad. Dieser führt zunächst durch einen wurzelreichen Fichtenwald, bevor er auf steinigen Wegen weitergeht und durch Wiesen mit – im Spätsommer eider verblühten – Alpenrosen verläuft. Rasch überwinden wir rund 1000 Höhenmeter, bis die Fiderepasshütte auf einem Bergrücken erscheint und eine einladende Rastmöglichkeit bietet. Nach der Pause starten wir den letzten Abschnitt des Aufstiegs. Der Pfad führt durch ein Geröllfeld hinauf zur Fiderescharte. Kurz hinter der Scharte zweigt der Klettersteig vom Hauptweg ab – markiert nur durch einen kleinen rot-weißen Holzpfahl. Da ziehen wir dann die Klettersteig-Ausrüstung an und… los geht’s!

💡 Für den Klettersteig brauchst du eine entsprechende Ausrüstung mit einem Klettergurt*, einem Kletterhelm*, einem Klettersteig-Set* und eventuell Kletterhandschuhen. Unter den Links habe ich meine Ausrüstung verlinkt – damit bin ich sehr zufrieden.

Über die Schlüsselstelle vom Mindelheimer Klettersteig zum ersten Gipfel

Nach einer leichten Kraxelei, die eine ungesicherte Kletterpassage im Schwierigkeitsgrad UIAA I beinhaltet, sind wir gut aufgewärmt für die bald folgende Schlüsselstelle (C): ein sechs Meter hoher Felsüberhang, der mit Eisenklammern gesichert ist. Der Mindelheimer Klettersteig führt über drei Gipfel – den Höchsten Schafalpenkopf (2321 m), den Mittleren Schafalpenkopf (2301 m) und den Südlichen Schafalpenkopf (2273 m). Leitern, Trittstifte und Stahlseile weisen uns den Weg, und schon bald erreichen wir den ersten Gipfel des Tages. Eine kurze Pause gönnen wir uns, bevor es die schmale Felsspalte hinuntergeht. Da wir früh aufgebrochen sind, kommen wir zügig voran.

Von der horizontalen Leiter zum Zackengrat: Ein Kletterabenteuer über die Schafalpenköpfe

Ein Highlight folgt: die horizontale Leiter, die über einen Felsspalt gespannt ist und schon von der Fiderepasshütte aus zu sehen war. Der Ausblick in die Tiefe ist atemberaubend, die Überquerung problemlos. Danach führt der Weg eine schräge Rampe hinunter, bevor wir über Eisenstifte eine steile Wand ähnlich wie an der ersten Schlüsselstelle absteigen. Das war der erste von drei Schafalpenköpfen! Weiter geht’s durch einen Kamin, den ich besonders mag, da hier nur wenig Eisen verbaut ist und man direkt auf dem Fels klettern kann. Leider ist der natürliche Klettergenuss kurz, denn es beginnt der Zackengrat: Hier geht es wieder über Eisentritte steil auf und ab. Der zweite Schafalpenkopf ist bald erreicht, und wir legen eine längere Pause ein – wir sind mittlerweile seit dreieinhalb Stunden unterwegs.

Tipp: Du kannst diesen Klettersteig als Teil einer Hüttentour in den Allgäuer Alpen machen. Ich bin damals den Krombacher Höhenweg zwischen der Mindelheimer Hütte und der Fiderepasshütte gegangen. Stattdessen kannst du auch den Klettersteig gehen.

Das Finale am Kemptner Kopf

Das meiste haben wir geschafft; nur noch ein Gipfel bleibt – und glücklicherweise ist es der niedrigste der drei. Noch ein letzter Anstieg durch einen engen Kamin, und allmählich spüren wir die Anstrengung. Als Tagestour fordert der Mindelheimer Klettersteig doch einiges ab. Ein Glück, dass wir das Kemptner Köpfle bereits sehen können – das Ziel ist nah. Eine letzte lange Leiter und eine steile Rinne geht es hinunter, dann ein letztes Mal bergauf zum Kemptner Kopf. High Five – wir haben es geschafft!

Der Abstieg – Ein bewusster Rückweg

Der Abstieg führt uns über einen schmalen Pfad, der sich wie eine Serpentine die Felswände hinunter schlängelt. Unsere Beine spüren die Erschöpfung, doch der Stolz über das Erreichte gibt uns Kraft. Wir müssen konzentriert bleiben, jeder Schritt ist entscheidend, während wir die Felsen vorsichtig hinunter navigieren. Wenn wir die Fluchtalpe wieder erreichen, erfolgt der weitere Weg zum Glück weniger Konzentration. Wir sind mittlerweile ziemlich müde und so langsam wird es auch schon dunkel. Noch eine gute halbe Stunde laufen wir über den Schotterweg und dann erreichen wir das Auto. Puh, das war ein ganz schön langer Tag. Aber es hat sich sowas von gelohnt! Der Mindelheimer Klettersteig ist eins der schönsten Klettersteige die wir im Allgäu gemacht haben.

FAQ – Mindelheimer Klettersteig

Wo befindet sich der Mindelheimer Klettersteig?

Der Mindelheimer Klettersteig führt über die Schafalpenköpfe zwischen dem Kleinwalsertal in Vorarlberg und dem Rappenalptal im Allgäuer Oberstdorf.

Wie schwierig ist der Mindelheimer Klettersteig?

Aufgrund seiner Länge gilt der Klettersteig als anspruchsvoll, auch wenn er nach internationaler Norm nur als B/C (mäßig schwierig bis schwierig) eingestuft wird. 

Ist der Mindelheimer Klettersteig für Anfänger geeignet?

Für erfahrene Einsteiger ist der Klettersteig meistens gut geeignet. Du solltest dir aber gut überlegen, ob du den Klettersteig als Tagestour machst oder lieber mit einer Hüttenübernachtung auf zwei Tagen aufteilst.

Auf welchen Hütten kann ich übernachten um den Klettersteig auf zwei Tagen aufzuteilen?

Du kannst entweder auf der Fiderepasshütte oder auf der Mindelheimer Hütte übernachten.

Ist der Mindelheimer Klettersteig aktuell begehbar?

Auf der Webseite von Oberstorf siehst du, ob der Mindelheimer Klettersteig aktuell begehbar ist.

Hat der Klettersteig einen Notausstieg?

Der Mindelheimer Klettersteig verfügt über keinerlei Notabstiegsmöglichkeiten.

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