Herausforderung und Panorama: Der Pisciadù-Klettersteig in den Dolomiten

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Es gibt Touren, die mich so begeistern, dass ich erst nachher so richtig wahrnehme, was wir gerade eigentlich gemacht haben . Bei dem Pisciadu-Klettersteig in den Dolomiten war das definitiv der Fall. Diese Route kombiniert die wilde Schönheit der Dolomiten mit einem spannenden Klettererlebnis. Von atemberaubenden Wasserfällen über anspruchsvolle Passagen bis hin zu einem Finale, das uns sprachlos gemacht hat. Dieser Klettersteig war einer der schönsten, den ich jemals gemacht habe. Gestartet sind wir am Grödnerjoch. Und von dort ging das Erlebnis los!

Klettersteig-Abenteuer Pisciadù: Vom Grödnerjoch in die wilde Schönheit der Dolomiten

Der Pisciadu-Klettersteig beginnt zunächst sanft. Die ersten Abschnitte liegen meist im Bereich A/B bis B/C – ein guter Einstieg. Doch schon bald merken wir, dass der Steig mehr zu bieten hat! Eine steile, leicht überhängende C-Stelle hat uns einiges abverlangt. Hier spüren wir das Adrenalin, das uns weitertreibt. Trotz der Herausforderungen haben wir uns immer sicher gefühtl. Die Route ist hervorragend gesichert, und nach jeder anstrengenden Passage belohnt uns der Blick auf die umliegenden Gipfel.

Der Zustieg vom Grödnerjoch zum Pisciadù Klettersteig: Ein Panorama-Traum

Schon der Startpunkt am Grödnerjoch ist ein Erlebnis für sich. Auf 2.121 Metern begrüßen dich die schroffen Felswände der Sella-Gruppe. Von hier führt unser Weg erstmal stetig bergauf, danach eine Weile auf gleicher Höhe zum Einstieg des Klettersteigs. Wir kommen an dem Val Setus vorbei. Hier führt ein sehr steiler Aufstieg zur Pisciadù Hütte – dort werden wir nachher absteigen. Jetzt queren wir aber den Geröllhang und gehen weiter über den schmalen Pfad bis zum Wasserfall. Der gut markierte Pfad bietet immer wieder Gelegenheiten, die umliegenden Dolomiten zu bestaunen. Am Wasserfall essen wir noch einen Riegel, trinken einen Schluck Wasser und ziehen dann unsere Klettersteig-Ausrüstung an – los geht’s!

Einstieg am Wasserfall

Von der ersten Sekunde an zieht uns der Einstieg am Wasserfall in seinen Bann. Über eine gestufte Rampe geht es links hinauf zu einem einladenden Rastplatz, direkt zwischen den Pisciadù-Fällen. Hier scheint die Zeit kurz stillzustehen – das Rauschen des Wassers und die Frische in der Luft lassen uns tief durchatmen. Weiter geht es in einer weiten Schleife nach rechts, wo wir den oberen Wasserfall passieren. Ab der Mitte der Passage spüren wir, wie die Herausforderungen ansteigt. Über Klammern und leicht ausgesetzte Stellen (B/C) gelangen wir an einen weiteren Rastpunkt, von dem aus man den Wasserfall noch einmal bestaunen kann.

Die Schlüsselstelle am Externturm

Nach dem ersten Teil des Klettersteigs, lurz vor dem anspruchsvollsten Abschnitt am Exnerturm bietet sich ein Notausstieg an, der direkt zur Pisciadù-Hütte führt. Wir machen aber weiter mit dem letzten Teil des Klettersteigs. Der wird noch mal eine kleine Herausforderung. Erstmal klettern wir einen leicht überhängenden Felsen hoch, danach geht’s weiter mit einer rund acht Meter hohen Leiter. Hier ist etwas Mut und Armkraft gefragt. Die Aussicht von dort ist spektakulär. Tiefblicke, die einem den Atem rauben, wechseln sich mit fesselnden Fernblicken ab.

Wenige leicht abdrängende Stellen mit Steigbügeln und Stiften erfordern danach nochmals Konzentration. Und dann kommt der krönende Abschluss: die Hängebrücke. Sie spannt sich über eine tiefe Schlucht und verlangt manchen die letzte Portion Überwindung ab. Ich habe die Brücke ultra gefeiert. Der Blick, sowohl in die Spalte als auch auf die umliegende Bergwelt, ist einfach nur genial.

Das Ziel: die Hütte und der Pisciadù-See

Wir geben uns einen High Five und gehen die letzten 15 Minuten zur Pisciadù-Hütte. Hier bleibe ich erstmal kurz stehen. Ich glaube meinen Augen nicht. Vor uns thronen nun nicht nur die beeindruckenden schroffen Felsbergen, sondern am Fuße des Cima de Pisciadù liegt ein halb gefrorene Bergsee. Das Wasser ist so klar, so türkisblau – es sieht aus wie auf einem anderen Planeten.

Da die Hütte Anfang Juni noch geschlossen ist, suchen wir uns ein schattiges Plätzchen an der Außenwand. Dort genießen wir unsere mitgebrachte Brotzeit mit Vinschgerle, Alta Badia Bergkäse und Mozzarella. Besser kann ein Bergtag in den Dolomiten eigentlich nicht sein!

Der Abstieg: Zwei Optionen zurück zum Parkplatz

Für den Abstieg zurück zum Parkplatz gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:

  1. Durch das Val Setus
    Der kürzeste und meistbegangene Abstieg führte durch das Val Setus direkt zum Parkplatz. Von der Pisciadu-Hütte auf 2.585 m ging es auf dem Weg 666 nach Westen. Nach ca. 200 m bogen wir rechts ab und stiegen steil und versichert ins Val Setus hinab, das wieder auf den Querweg zum Grödnerjoch führte. Dieser Abstieg dauerte etwa 1,5 Stunden. Achtung: Der Steig ist nicht zu unterschätzen. Das Gestein war brüchig und erforderte Konzentration. Einige Stellen waren seilversichert – ein Klettersteigset kann hier hilfreich sein. Besonders bei viel Betrieb solltest du unbedingt einen Helm tragen. Im Juni bedeckte der Schnee die Seile teilweise, was die Route rutschig und gefährlich machte.
  2. Durch das Mittagstal (Val de Mesdi)
    Alternativ kann man auch durch das Mittagstal absteigen. Ich kenne diese Route nicht, kann sie aber aufgrund der Informationen, die ich im Internet gefunden habe, beschreiben. Man geht zunächst auf dem Weg 676 nach Osten und steigt dann etwa 20 Meter ins Mittagstal ab. Dort geht man auf dem Weg 651 weiter bis zum tiefsten Punkt des Tals. Unter der Nordwand des Östlichen Masoren biegt der Weg nach links ab. Schließlich quert er den Abstieg über das Val Setus und von dort kann man zum Grödner Joch zurückwandern. Diese Variante dauert etwa 2 Stunden.

Klettersteig Pisciadu Dolomiten Via Ferrata

Tipps für deine Tour auf dem Pisciadù Klettersteig

  • Ausrüstung: Komplettes Klettersteigset und Helm sind Pflicht. Weil du dich einige Male am Seil hochziehst und der Klettersteig recht lang ist, fand ich Kletterhandschuhe ganz praktisch. Eine Rastschlinge fand ich auch gut, sodass man unterwegs mal kurz Pause machen kann. In den Sommermonaten, wenn viel los ist und es sich im Klettersteig sogar stauen kann, ist eine Rastschlinge wahrscheinlich sogar essenziell. Zusätzlich solltest du immer ausreichend Wasser und Snacks dabeihaben.
  • Jahreszeit: Der Klettersteig ist meist ab spätem Frühjahr bis Herbst begehbar. Informiere dich vorher über aktuelle Wetter- und Schneeverhältnisse.
  • Sicherheit: Die C-Stelle ist anspruchsvoll – überlege gut, ob sie deinem Können entspricht. Alternativ kannst du nach dem ersten Teil mit dem Notausstieg aussteigen und das letzte Stück zur Hütte wandern.
  • Tipp: Der Pisciadu-Klettersteig zählt zu Recht zu den berühmtesten Klettersteigen in den Dolomiten. Um die Rush Hour zu vermeiden, starte am Wochenende entweder sehr früh oder nach der großen Masse. Wer es sich leisten kann, geht am besten unter der Woche.

❕ Für den Klettersteig brauchst du eine entsprechende Ausrüstung mit einem Klettergurt*, einem Kletterhelm*, einem Klettersteig-Set* und eventuell Kletterhandschuhen*. Unter den Links habe ich meine Ausrüstung verlinkt – damit bin ich sehr zufrieden.

Der Pisciadù-Klettersteig in den Dolomiten: die Tour zusammengefasst

⛰️ Startpunkt: Parkplatz am Grödnerjoch (Tagesticket 8€, 2025)

↔️ Zustieg: Vom Parkplatz über die Alta Via n. 2 delle Dolomiti am Hang entlang, vorbei am Val Setus zum Einstieg des Klettersteigs. Ca. 30-40 Minuten.

↕️ Höhenmeter im Klettersteig: 530 m | Höhenmeter insgesamt: 650 m

⏱️ Kletterzeit: ca. 2,5 Stunden im Klettersteig

⏱️ Tourzeit insgesamt: ca. 4,5-5 Stunden

⚡ Schwierigkeitsgrad: Stellen C, meist um B – selten leichter. Gut mit Klammern und Stahlseil gesichert.

✅ Vorraussetzungen: Komplette Klettersteigausrüstung, Armkraft, Kondition

↪️ Abstieg: Der kürzeste und meistbegangene Abstieg führt durch das Val Setus: Von der Hütte auf dem Weg 666 nach Westen, nach ca. 200 m rechts steil und versichert (A/B) ins Val Setus hinab – ca. 1,5 Stunden. Achtung: brüchiges Gestein. Alternativ durch das Val de Mesdi: dazu kann ich leider nicht mehr als oben beschrieben sagen, weil ich den Weg selber nicht kenne.

⏸️ Einkehrmöglichkeiten: Pisciadù Hütte

❕ Öffis: Bus 473 zwischen Gröden und Val Badia, Haltestelle: Grödnerjoch

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