Umgeben von Bergen: Radtour durch das Vilstal und Tannheimer Tal

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Sanft rollen wir über den Asphalt, umgeben von Bergen mit frischen grünen Wiesen und herbstlichen Wäldern. Ich spüre die tiefstehende Sonne auf meinem Gesicht und sehe, wie sich die langen Schatten der Räder meiner Eltern auf dem Fahrradweg drehen. Der Herbst ist eine großartige Zeit zum Radfahren in den Alpen. Nicht nur ist es tolles Radfahrwetter, es ist auch schön ruhig auf den Radwegen und die Natur zeigt sich von ihrer besten Seite. An der Grenze zwischen dem deutschen Allgäu und dem österreichischen Tannheimer Tal gibt es viele interessante Radrouten. Nach etwas Recherche habe ich meine eigene Radtour von Pfronten durch das Vilstal ins Tannheimer Tal und zurück über den Grüntensee zusammengestellt.

Durch das Vilstal von Pfronten nach Schattwald

Es ist noch früh am Morgen, als wir unsere Radtour beginnen. „Wir“, das sind meine Mutter, mein Vater und ich. Meine Eltern sind im Urlaub im Allgäu und ich zeige ihnen gerne bei einer gemeinsamen Fahrt meine Lieblingsplätze rund um mein aktuelles Zuhause im Allgäu: Pfronten. Und man kann durchaus ein paar schöne Flecken im Ostallgäu, Oberallgäu und im Tannheimer Tal bei einer Radtour ab Pfronten kombinieren. Wir beginnen mit dem idyllischen Vilstal zwischen Pfronten und Schattwald. Es ist Spätherbst und die Sonne braucht noch Zeit, um über den Kienberg zu kommen. Die ersten Kilometer sind daher kühl, aber die Strecke entlang der Vils ist so schön, dass wir unsere eiskalten Finger kaum bemerken. Als wir kurz vor dem Kalbelehof die ersten Sonnenstrahlen des Tages im Gesicht spüren, machen wir gleich eine kurze Pause.

Über die Grenze nach Österreich und anspruchsvolle Anstiege

Bis jetzt war es eine entspannte Radtour mit sehr wenigen Höhenmetern. Das ändert sich, sobald wir die Grenze zum österreichischen Tannheimer Tal überqueren. Ich radle durch den Steinigerbach, meine Eltern überqueren ihn mit einer kleinen Holzbrücke. Und dann beginnt der Aufstieg. Wir treten kräftig in die Pedale; mein Vater und ich wetteifern darum, wer am längsten fahren kann, ohne abzusteigen. Zwei E-Biker radeln gemütlich an uns vorbei. „Respekt!“ ruft der Mann uns hinterher. Zwischendurch flacht es etwas ab, so dass wir die schöne Aussicht genießen können. Hier radeln wir auf einem Schotterweg inmitten von Bergen und grünen Wiesen. Für eine Radtour in den Alpen mit relativ wenigen Höhenmetern (420 insgesamt) ist es schon erstaunlich, so mitten in den Bergen zu sein! Man legt die Höhenmeter in relativ kurzen Abständen zurück, was das Radfahren manchmal recht anstrengend macht. Schnaufend steigen wir am höchsten Punkt der Strecke, kurz vor Schattwald, vom Rad. Durch die herbstlich belaubten Bäume hindurch können wir in der Tiefe den kleinen Vils-Stausee sehen.

Von Bergen umgeben durchs Tal von Unterjoch und Jungholz radeln

Nach dem Abstieg nach Schattwald fahren wir um den Stausee herum und dann Richtung Unterjoch. Auf dem glatten Asphalt fährt es sich fast wie von selbst. Da wir nun in Richtung Norden und auf der anderen Seite des Bergmassivs unterwegs sind, ergibt sich eine ganz andere Aussicht. Die Strecke zwischen Unterjoch und Jungholz war vielleicht mein Lieblingsabschnitt dieser Radtour, weil wir von beeindruckenden Berggipfeln umgeben waren. Zu meiner Rechten sah ich zum Beispiel den Sorgschrofen und den Zinken, zu meiner Linken das Wertacher Hörnle und das Gehrenköpfle. In der Nähe von Jungholz radeln wir in den Wald und fahren ein Stück oberhalb der Wertach. Die Fahrradschilder warnten bereits vor einer steilen Abfahrt, aber erst als ich das 20 %-Schild und den Radweg vor mir sehe, kann ich es mir wirklich vorstellen. Ich lasse meinen Eltern vor und rase dann mit voller Konzentration runter. Mit einem breiten Lächeln treffe ich dann wieder auf meine Eltern, die unten in der Sonne warten, und wir radeln gemeinsam weiter zum Grüntensee.

Langs de Grüntensee terug naar Pfronten

In Wertach folgen wir der Beschilderung zum Grüntensee. So radeln wir ein kurzes Stück entlang der Landstraße, kommen aber bald wieder in den Wald und erreichen den Grüntensee. Zeit für eine kurze Pause am Seeufer. Der Stausee ist nach dem Grünten benannt, der auch „Wächter des Allgäus“ genannt wird, weil er der erste hohe Berg am Rande des Voralpenlandes und der Allgäuer Alpen ist. Heute ist der Gipfel des Berges in Schleierwolken gehüllt, so dass er leider nicht so gut zu sehen ist. Aber das ist nach einem unter Einheimischen gängigen Weterregel gar nicht so schlimm, denn man sagt: „Trägt der Grünten einen Hut, wird das Wetter gut.“

Apropos Wetter: Es änderte sich in rasantem Tempo. Den ganzen Tag über sahen wir die Wolken um uns herum hängen, fuhren aber selbst in der Sonne. Nun scheint es vorbei zu sein mit dem Glück und die Sonne verschwindet hinter der bedrohlichen grauen Masse. Schnell schwingen wir uns wieder auf unsere Räder und folgen dem Ostufer des Grüntensees bis zur Staumauer. Dort radeln wir zur alten Römerbrücke und dann bergafu nach Gschwend. Von dort wählen wir den schnellsten und nicht unbedingt schönsten Weg zurück nach Pfronten, so dass wir trocken ankommen: durch Nesselwang, entlang der Bahnlinie nach Kappel und dann den direkten Weg Pfronten.

Die Radtour Vilstal, Tannheimer Tal und Grüntensee zusammengefasst

  • Länge: 46,9 km
  • Höhenmeter: ↗ 420 m  ↘ 420 m
  • Schwierigkeitsgrad: mittel (einige kurze, schwierige Anstiege, bei denen man eventuell das Rad schieben sollte)
  • Wegbeschaffenheit: etwa die Hälfte Asphalt, ein Drittel Schotter oder Waldwege und der Rest sonstige Wege
  • Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ja, mit der Außerfernbahn zwischen Reutte und Kempten gelangt man nach Pfronten-Steinach oder Pfronten-Ried
Radtour Vilstal Tannheimer Tal Route

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