Das Tannheimer Tal in Tirol ist ein Paradies für Schneeschuhwanderer. Jede Tour hier hat ihren eigenen Charakter – von sanften Wegen bis zu spannenden Gipfeltouren. Mit Schneeschuhen lassen sich verschneite Gipfel, stille Wälder und atemberaubende Panoramen Schritt für Schritt erleben. Am liebsten natürlich im weichen Pulverschnee. Aber auch wenn der Schnee nicht ganz so neu mehr ist, sind diese Touren empfehlenswert.
- Schneeschuhwanderung von Grän auf das Brentenjoch – Perfekte Mix aus Anstrengung und Aussicht
- Schneeschuhwanderung von Zöblen auf den Schönkahler – Sonnige Pfade und Winterzauber
- Schneeschuhwanderung von Schattwald auf den Bschießer – Spannend bis zum Schluss
- Schneeschuhwanderung von Grän zum Gamskopf über die Sebenalpe – Eine Runde mit Weitblick
Wichtiger Hinweis für Wintertouren in den Bergen: Beachte, dass Sommerwege im Winter oft nicht oder nur unter deutlich erschwerten Bedingungen erkennbar und/oder passierbar sind. Im Winter setzt zudem die Dunkelheit früher ein. Plane deine Tour sorgfältig und informiere dich über die aktuelle Lawinensituation. Rüste dich nach der aktuellen Verhältnissen aus.
Nützliche Links: Lawinenwarndienst Bayern | Lawinenwarndienst Tirol | Lawinenwarndienst Vorarlberg
Schneeschuhwanderung von Grän auf das Brentenjoch – Perfekte Mix aus Anstrengung und Aussicht
Es ist einer der erste schneereiche Tage, wenn ich mit zwei Freunden die Tour in Grän starte. Die klare Winterluft macht uns sofort wach. Die ersten Schritte durch den frisch gefallenen Schnee fühlen sich an wie das Eintauchen in eine andere Welt. Schon bald wird es recht anstrengend. Nicht nur weil wir die erste sind, die Spuren ziehen, sondern auch weil der Weg ziemlich steil wird. Nach etwa zwei Stunden stehen wir am Böser Tritt. Hier genießen wir die Aussicht auf die Tannheimer Berge auf der einen Seite und das Alpenvorland auf der anderen Seite. Kurz unterhalb vom Aggenstein kämpfen sich durch den Schnee. Wir schauen sie aus der Ferne zu und gehen dann weiter. Weil der Kammweg zum Brentenjoch uns wegen der Schneeverhältnissen zu heikel ist, steigen wir ein Stück zur Sebenalpe ab. An der unbewirtschaftete Alm legen wir eine kurze Verschnaufpause ein, bevor der finale Anstieg beginnt. Jeder Schritt durch die unberührte Schneelandschaft kostet Kraft, doch als ich endlich oben stehe, ist jede Anstrengung vergessen. Der eisige Wind umspielt mein Gesicht, und der Blick auf die verschneiten Allgäuer Alpen ist schlicht wunderbar.
Lange halten wir es oben nicht aus. Etwas unterhalb vom Gipfel machen wir im Windschatten eine Pause und laufen dann zurück ins Tal. Dafür nehmen wir ab der Sebenalpe eine etwas andere Route, nämlich am Seebach entlang. Hier liegt irgendwann nicht ganz so viel Schnee mehr, also ziehen wir die Schneeschuhe aus. Dafür hören und sehen wir immer wieder der Bach. Eine tolle Abschluss-Strecke der Tour.
⛰️ Startpunkt: Parkplatz Weiler Enge in Grän (kostenpflichtig)
⏱️ Wanderzeit: ca. 6 Stunden
↔️ Distanz: 11,2 km
↕️ Höhenmeter: 820 m hoch und runter
✅ Vorraussetzungen: Kondition, Trittsicherheit, Lawinenausrüstung
⚡ Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
⏸️ Einkehrmöglichkeit: keine
❕ Öffis: leider nicht möglich
Schneeschuhwanderung von Zöblen auf den Schönkahler – Sonnige Pfade und Winterzauber
Wer auf der Suche nach einer sonnigen Tour ist, wird sich über die Schneeschuhtour auf den Schönkahler auf jeden Fall freuen. Es ist eine meiner Lieblingstouren, weil du mit relativ wenig Höhenmetern unglaublich tolle Ausblicke hast. Die Tour zum Schönkahler beginnt sanft. Der Weg führt durch einen stillen Wald, in dem der Schnee unter unseren Schuhen knirscht. Es ist ein super sonniger, aber eiskalten Wintertag und zusammen mit einem Kumpel bin ich auf dem Weg zum Gipfel. Die Bäume sind schwer von der weißen Last. Ab und zu fällt ein kleines Bündel Schnee mit einem dumpfen Plopp zu Boden. Die Sonne bahnt sich langsam ihren Weg über die Bergkämme und hüllt die Landschaft in ein goldenes Licht.
Nach einer Weile öffnet sich der Wald, und wir stehen auf einer weiten, sonnenbeschienenen Fläche. Die Tour ist eigentlich gar nicht so schwer, aber weil wir heute die ersten sind, müssen wir in der etwa 30 cm Neuschneeschicht ordentlich spuren. Der Schönkahler ist schon zu sehen, ein sanfter Gipfel, der zum Weitergehen einlädt. Oben angekommen setzen wir uns in den Schnee, lasse die Sonne mein Gesicht wärmen und genieße den Rundumblick. Es ist so ruhig, dass ich nur unseren Atem und das leise Flüstern des Windes höre. Schneeschuhwandern im Tannheimer Tal zeigt sich hier von seiner sonnigen Seite.
⛰️ Startpunkt: Zöblen an der Bundesstraße (kostenpflichtig)
⏱️ Wanderzeit: ca. 5,5 Stunden
↔️ Distanz: 5,4 km
↕️ Höhenmeter: 650 m hoch und runter
✅ Vorraussetzungen: Kondition, Lawinenausrüstung
⚡ Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
⏸️ Einkehrmöglichkeit: Gasthof Zugspitzblick
❕ Öffis: Bushaltestelle Katzensteig
Schneeschuhwanderung von Schattwald auf den Bschießer – Spannend bis zum Schluss
Diese Tour ist ein echtes Abenteuer. Als wir mittags in Schattwald starten, sind wir uns eigentlich nicht ganz sicher, ob wir die Schneeschuhe brauchen. Also schnallen wir die erstmal auf den Rücken. An der Unteren Stuibenalpe halten wir rechts, um zur Bergstation der Wannenjochbahn zu gelangen. Spätestens ab hier brauchen wir die Schneeschuhe, denn ab hier ist der Schnee kaum begangen. Wenn es bisher vor allem anstrengend war, weil es so steil ist, wird es das ab jetzt vor allem weil wir uns durch den Pulverschnee kämpfen. Unser ursprünglicher Plan war es, über den Bergrücken von der Kühgundspitze und dem Kühgundkopf zu wandern, aber wir bemerken, dass uns der Zeit bis zum Sonnenuntergang schnell ausgeht. Also queren wir den Hang vorsichtig (Achtung: mögliche Lawinengefahr) und machen am Sattel kurz vor dem letzen Anstieg eine Pause.
Die Schneeschuhe brauchen wir ab jetzt nicht mehr: der Wind hat den Schnee zum Teil ganz weggeblasen. Der finale Anstieg zum Gipfel des Bschießer verlangt noch einmal alles von uns. Über den vom Wind freigelegten Grat gehen wir Schritt für Schritt, bis wir endlich oben stehen. Der Blick ist atemberaubend. Der beeindruckende Hochvogel ist sehr gut erkennbar. Links davon erstreckt sich die Tannheimer Bergwelt, während rechts die Allgäuer Alpen das Panorama abrunden. Jetzt warten wir nur noch auf den Sonnenuntergang. Schon bald färbt der Himmel sich in sanften Rottönen, die immer kräftiger werden. Wir sagen einfach eine Weile gar nichts mehr, so schön ist es.
Wenn es langsam dunkel wird, starten wir den Abstieg. Den ersten Teil zurück zum Sattel gehen wir gerne noch bei dem letzten Licht. Ab dem Sattel gehen wir nun aber rechts weg den etwas direkteren Weg zur Unteren Stuibenalpe. Weil der Schnee hier recht eisig ist, können wir hier super auf dem Po runterrutschen und sparen uns damit einiges an Zeit (Achtung: bitte hier auch auf die Lawinengefahr achten). Wenn wir unten angekommen sind, fühlt es sich wie mitten in der Nacht an. Unser Magen erzählt uns aber: es ist Zeit für’s Abendessen. Also machen wir uns auf dem Weg zur Pizzeria und schließen damit diese tolle Schneeschuhwanderung im Tannheimer Tal ab.
⛰️ Startpunkt: Parkplatz Wannenjochbahn (kostenpflichtig)
⏱️ Wanderzeit: ca. 5 Stunden
↔️ Distanz: ca 11,5 km (je nach gewählter Route)
↕️ Höhenmeter: 970 m hoch und runter
✅ Vorraussetzungen: Trittsicherheit, Kondition, Lawinenausrüstung
⚡ Schwierigkeitsgrad: schwer
⏸️ Einkehrmöglichkeit: –
❕ Öffis: Haltestelle Schattwald Dorfplatz
Schneeschuhwanderung von Grän zum Gamskopf über die Sebenalpe – Eine Runde mit Weitblick
Die Runde zum Gamskopf führt durch abwechslungsreiches Gelände und bietet immer wieder neue Ausblicke. Vom Parkplatz aus nehmen wir den Wanderweg in Richtung Füssener Jöchle. Der erste Abschnitt ist sanft, und das leise Plätschern eines Bachs begleitet mich durch den verschneiten Tobel. Aber schon bald wird es echt steil und anstrengend. Sobald wir das Füssener Jöchle erreicht haben, mache ich eine kurze Rast an der Sonnenalm, um Energie zu tanken. Gestärkt geht es weiter. Der Weg führt über den Gamskopf und erreicht schließlich den Lumberger Grat. Hier wären wir gerne drüber gegangen, aber wegen der Lawinenlage ist uns heute das zu unsicher. Is tauch egal, schön ist es hier trotzdem. Hier öffnet sich ein grandioses Panorama. Der Abstieg zur Sebenalpe ist traumhaft – sanfte Freiflächen, die im glitzernden Schnee fast surreal wirken. Von hier geht es über einen steilen Tobel zurück zum Sommerwanderweg, der uns sicher zum Ausgangspunkt führt. Schneeschuhwandern im Tannheimer Tal zeigt sich hier von seiner vielseitigen Seite – von stillen Wäldern bis zum aussichtsreichen Gipfel zu freien Flächen mit Weitblick bietet diese Tour alles, was das Winterherz begehrt.
⛰️ Startpunkt: Parkplatz Weiler Enge in Grän (kostenpflichtig)
⏱️ Wanderzeit: ca. 4.5 Stunden
↔️ Distanz: 10,1 km
↕️ Höhenmeter: 710 m hoch und runter
✅ Vorraussetzungen: Kondition, Lawinenausrüstung
⚡ Schwierigkeitsgrad: mittel
⏸️ Einkehrmöglichkeit: Sonnenalm am Füssener Jöchle
❕ Öffis: –
Ob gemütlich, sonnig, spannend oder aussichtsreich – Schneeschuhwandern im Tannheimer Tal hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Jede dieser Touren hat mich auf ihre Weise begeistert, und ich hoffe, sie werden auch dich inspirieren, die verschneite Bergwelt mit Schneeschuhen zu erkunden.