Wandern in den Dolomiten: 5 Touren für den goldenen Oktober

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Die Dolomiten sind ein wahres Wanderparadies im Spätsommer und Herbst. Wenn du auf der Suche nach unvergesslichen Erlebnissen in den Alpen bist, dann ist Wandern in den Dolomiten ein Muss. Die imposante Bergwelt und die atemberaubenden Ausblicke bieten dir die perfekte Kulisse für deine Wanderung. Im Oktober bin ich sehr spontan in die Dolomiten gefahren und war absolut begeistert. Meine fünf Lieblingstouren stelle ich dir in diesem Blogbeitrag vor.

Wanderung zur Zsigmondyhütte vom Fischleintal aus

Wandern Fischleintal Zsigmondyhütte Sextener Dolomiten

Dies war meine allererste Tour in den Dolomiten überhaupt – und was soll ich sagen?! Ich war absolut begeistert! Das Fischleintal hat mich sofort verzaubert: Es ist super idyllisch und überraschend ruhig. Unsere Wanderung zur Zsigmondyhütte auf 2.224 m war ein echtes Highlight, das ich so schnell nicht vergessen werde.

Wir starten an der Fischleinbodenhütte im Fischleintal und folgen dem Dolomitenweg Nr. 5, der uns zunächst durch den Wald führt. Der Weg verläuft parallel zum Fahrweg, den man sogar mit dem Rad bis zur Talschlusshütte befahren kann. Dort angekommen, machen wir kurz Pause und genießen die Aussicht – doch der eigentliche Aufstieg wartet noch! Kurz hinter der Talschlusshütte zweigen wir rechts ins Bacherntal ab. Der Pfad wird steiler und führt uns über die Reste eines beeindruckenden Felssturzes von 2007. Es geht ordentlich bergauf, aber der Blick auf die umliegenden Felswände, wie die Kanzel, motiviert uns. Immer entlang des Baches schlängelt sich der Weg weiter ins Tal hinein. Der finale Aufschwung hat es in sich, doch dann erreichen wir endlich die Zsigmondyhütte. Was für eine Lage! Hoch oben auf einem Felsrücken des Zwölferkofels, mitten im Naturpark Drei Zinnen. Die steilen Felswände des Zwölferkofels (3.094 m) ragen majestätisch im Süden auf – ein unglaubliches Panorama! Und leckeres Essen gibt es hier auch noch.

Eigentlich wollten wir weiter zur Drei-Zinnen-Hütte wandern, aber das klappte aus verschiedenen Gründen nicht. Macht nichts! Die Zeit hier oben war wunderschön, das Team der Zsigmondyhütte ist super freundlich, und die Aussicht bleibt unvergesslich. Fazit: Ein perfekter Einstieg in die Dolomiten!

⛰️ Startpunkt: Fischleinbodenhütte (kostenpflichtiger Parkplatz)

⏱️ Wanderzeit: ca. 4 Stunden

↔️ Distanz: 11,7 km

↕️ Höhenmeter: 760 m hoch und runter

✅ Vorraussetzungen: –

⚡ Schwierigkeitsgrad: mittel, T1-T2

⏸️ Einkehrmöglichkeit: Zsigmondyhütte

❕ Öffis: Buslinie Linie 446 fährt von Innichen (San Candido) oder Toblach (Dobbiaco) nach Sexten (Sesto) und weiter bis zur Haltestelle Sexten/Fischleinboden.

Durch das Fischleintal zur Drei-Zinnen-Hütte & Paternkofel Klettersteig

Weil uns das Fischleintal am Vortag so gut gefallen hat, beschließen wir am zweiten Urlaubstag dort gleich noch mal eine Tour zu starten. Der Klettersteig auf den Paternkofel in den Dolomiten bietet eine spektakuläre Route voller Abenteuer. Vom Parkplatz Fischleinboden führt der Weg durch herbstlich gefärbte Lärchenwälder, begleitet vom Rauschen eines Baches, während der Aufstieg zunehmend kühler und windiger wird. Der letzte Anstieg zur Hütte wird mit einem atemberaubenden Blick auf die imposanten Drei Zinnen belohnt, die in der Realität noch beeindruckender sind als auf jedem Bild.

Von der Drei-Zinnen-Hütte beginnt der Steig mit einem eindrucksvollen Stollen, der „Galleria Paterna“, bevor man luftige Passagen und gesicherte Kletterstellen bewältigt. Der Klettersteig ist als mittelschwer (B/C) eingestuft und erfordert Trittsicherheit sowie eine vollständige Klettersteigausrüstung. Nach dem steilen Aufstieg wird man mit einem atemberaubenden Ausblick auf die Drei Zinnen belohnt. Der Abstieg erfolgt über die Gamsscharte, wobei verschiedene Routen zurück nach Sexten führen.

⛰️ Startpunkt: Parkplatz Fischleinbodenhütte (kostenpflichtig)

↔️ Zustieg: Es gibt verschiedene Zustiege zur Drei-Zinnen-Hütte, wo der Klettersteig beginnt. Ich habe mich für die Wanderung durch das Fischleintal in Sexten entschieden. Ca. 7,5 km & 1000 hm.

↕️ Höhenmeter im Klettersteig: 300 m | Höhenmeter insgesamt: 1300 m

⏱️ Kletterzeit: ca. 1,5 Stunden im Klettersteig

⏱️ Tourzeit insgesamt: ca. 6,5 Stunden

⚡ Schwierigkeitsgrad: B/C

✅ Vorraussetzungen: Stirnlampe für den Stollen, komplette Klettersteigausrüstung und im Frühling/Herbst eventuell Grödel mitnehmen. Der Stollen kann vereist sein.

↪️ Abstieg: Über den Steig (Abstiegsvariante) bis zur Gamsscharte zurück. Ab hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich habe mich für den Passportensteig (A/B) nach Süden zum Paternsattel (2530 m) und danach den Rückweg auf der anderen Seite vom Berg entschieden.

⏸️ Einkehrmöglichkeiten: Drei-Zinnen-Hütte

❕ Öffis: Außerhalb der Hochsaison ist die Anfahrt ab Toblach/Innichen mit der Bus-Linie 446 möglich. Zwischen Juni und Oktober ist das Fischleintal ab Sexten mit einem Bus-Shuttle (Linie 440) erreichbar. Dieses Shuttle verkehrt im Halbstundentakt. 

Rundwanderung Lech de Lagacio & Lagazuoi-Scharte

Nach drei Tagen Campen im Auto war es Zeit für ein wenig Komfort: Wir gönnten uns eine Trekkinghütte auf einem tollen Campingplatz am Rande vom Naturpark Fanes-Sennes-Prags. Eigentlich wollten wir nachmittags dann nur noch eine „kleine“ Runde drehen, aber daraus wurde ein echtes Abenteuer! Und was soll ich sagen? Wow, wow, wow – die Landschaft hier ist einfach atemberaubend! Direkt vom Campingplatz starten wir auf dem Weg Nr. 20. Der breite, steil ansteigende Weg führt uns zur Scotoni Hütte. Weiter geht es durch eine wunderschöne Kalkschlucht bis wir den türkisblauen Lagazuoi-See erreichen. Ein erster Höhepunkt: Das Wasser schimmert unglaublich klar und lädt zur Pause ein.

Gut gestärkt nehmen wir den steilen Aufstieg zur Lagazuoi-Scharte in Angriff. Wir wollten eigentlich unterhalb den Felsen wandern, aber der Weg ist wegen Steinschlag gesperrt. Stattdessen nehmen wir den neuen Zick-Zackweg hoch. Der Weg schlängelt sich in Serpentinen nach oben, durch felsiges Gelände, und fordert uns ordentlich. Aber auf 2.486 m angekommen, belohnt uns der Blick auf die umliegenden Gipfel und Felswände. Einfach nur beeindruckend!

Von der Scharte aus geht’s weiter auf dem schmalen Pfad Nr. 20B. Vorbei an herbstlich goldgelbenen Alpenwiesen und durch das malerische Hochtal zwischen Conturines und Ciampestrin führt der Weg sanft bergab. Der Rückweg zum Col de Locia auf 2.069 m ist weniger anstrengend, aber die Aussicht auf die Sellagruppe und die Marmolada bleibt ein Highlight. Der letzte Abschnitt führt uns über die Holzbrücke zurück zum Ausgangspunkt. Fazit: Diese Tour hat uns definitiv überrascht – vor allem wegen der unvergleichlichen Schönheit des Naturparks Fanes-Sennes-Prags!

⛰️ Startpunkt: Parkplatz bzw. der Bushaltestelle am Punt de Sciaré

⏱️ Wanderzeit: ca. 4,5 Stunden

↔️ Distanz: 12,7 km

↕️ Höhenmeter: 850 m hoch und runter

✅ Vorraussetzungen: Der Aufstieg vom See zur Scharte  erfordert angesichts der steilen, schotter- und steinbeschlagenen Hänge etwas Trittsicherheit

⚡ Schwierigkeitsgrad: mittel, T1-T2.

⏸️ Einkehrmöglichkeit: Scotoni Hütte

❕ Öffis: Der Linienbus 465 verkehrt zwischen Corvara, La Villa, St. Kassian und dem Valparolapass. Die Haltestelle Punt de Sciaré liegt direkt an der Straße, nur wenige Gehminuten vom Wanderweg entfernt.

Herbst-Winterwanderung zu den Erdpyramiden & auf’s Rittner Horn

Unsere Wanderung zum Rittner Horn beginnt eigentlich ganz entspannt: Ein kurzer Spaziergang zu den Erdpyramiden war geplant. Doch daraus wird eine unerwartete Gipfeltour im Schnee! Vom Parkplatz in Klobenstein wandern wir erstmal in den Wald. Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir die Aussichtsplattform bei den Erdpyramiden. Erdpyramiden entstehen aus späteiszeitlichem Moränenlehm, der durch Regen erodiert, während große Felsbrocken den darunterliegenden Lehm schützen. Im Laufe von Jahrhunderten bis Jahrtausenden formen sich so imposante, kegelförmige Säulen, während das umliegende Material abgetragen wird. Sobald der Deckstein jedoch herabfällt, wird die Erdpyramide schutzlos und beginnt, bei jedem Regen zu zerfallen, während neue Formationen weiter oben entstehen. Es ist wirklich interessant, sie mal zu sehen!

Besonders schön ist der auch Steig hinauf nach Premmen – hier entdecken wir jede Menge Pilze und genossen ab und zu die goldene Herbstsonne, die durch die Bäume schien. Ab etwa 1800 Metern verwandelte sich die Landschaft schlagartig: Plötzlich befanden wir uns im Winterwonderland! Der Kontrast zwischen den bunten Herbstwäldern und den schneebedeckten Gipfeln war einfach magisch. Der Hirtensteig, den wir über den Weg 1A erreichten, führte uns höher hinauf, und der Wind wurde stärker. Der letzte Anstieg zum Rittner Horn verlangte uns noch einmal alles ab – besonders im Schnee.

Oben angekommen war die Aussicht leider durch Wolken verdeckt, aber der Besuch in der Hütte entschädigte uns vollkommen. Das Essen war der absolute Wahnsinn! Nach einer ausgiebigen Pause traten wir den Rückweg an und folgten dem gleichen Weg zurück ins Tal. Diese Tour bietet eine perfekte Mischung aus Herbst- und Wintererlebnis, kombiniert mit einer abwechslungsreichen Landschaft und kulinarischen Belohnungen am Gipfel.

⛰️ Startpunkt: Parkplatz Erdpyramiden Klobenstein (kostenfrei, 2024)

⏱️ Wanderzeit: ca. 5,5 Stunden

↔️ Distanz: 20,9 km

↕️ Höhenmeter: 1120 m hoch und runter

✅ Vorraussetzungen: –

⚡ Schwierigkeitsgrad: mittel, T1-T2

⏸️ Einkehrmöglichkeit: Schutzhaus Rittner Horn

❕ Öffis: Buslinie 165 von Bozen nach Klobenstein

Wandern am Fuß des Rosengartens in den Dolomiten: Hirzelsteig zwischen Paolina Hütte & Kölner Hütte

Die letzte Tour unseres Herbsturlaubs in den Dolomiten war alles andere als herbstlich – vielmehr ein winterliches Abenteuer! Geplant war die komplette Umrundung des Rosengartens, doch der Schnee hatte andere Pläne für uns. Vom Karerpass sind wir zur Paolinahütte aufgestiegen und nahmen dann den Hirzelsteig Richtung Kölner Hütte. Der Abschnitt zwischen der Paolinahütte und der Kölner Hütte war ein Traum: Herbstliche Farben, glitzernder Schnee und ein atemberaubendes Panorama. Besonders der Hirzelsteig, der ohne große Höhenunterschiede durch die Landschaft führt, hat uns mit seiner Schönheit beeindruckt. Dieser Weg bietet fantastische Ausblicke auf das Eggental und das Tierser Tal, und die majestätischen Felswände der Rotwand begleiteten uns stetig.

Doch nach der Kölner Hütte wurde der Steig zunehmend anspruchsvoller. Mit jedem Schritt wurden der Schnee tiefer und das Eis rutschiger – eine echte Herausforderung! Der versicherte Steig Richtung Tschager Joch war schließlich zu heikel, und so entschieden wir uns schweren Herzens, umzudrehen. Die Umrundung blieb unvollendet, aber das macht nichts: Diese Tour war trotz allem ein unvergessliches Erlebnis. Die Mischung aus Herbst und Winter in den Dolomiten, das Gefühl der Herausforderung und die Schönheit des Rosengartens haben uns begeistert. Und eines ist sicher: Nächstes Jahr komme ich wieder, um die Tour zu vollenden!

⛰️ Startpunkt: Wanderparkplatz am Karerpass (Passo Costalunga) (kostenfrei, 2024)

⏱️ Wanderzeit: ca. 4 Stunden

↔️ Distanz: 12,1 km

↕️ Höhenmeter: 750 m hoch und runter

✅ Vorraussetzungen: –

⚡ Schwierigkeitsgrad: mittel, T2

⏸️ Einkehrmöglichkeit: Paolinahütte, Kölner Hütte

❕ Öffis: Buslinie 180 von Bozen zum Passo Costalunga

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