Herbstzauber: wandern in der Silberregion Karwendel

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Goldenes Licht, bunte Laubwälder, mystischer Nebel. Wandern im Herbst ist ein echtes Naturerlebnis. Auf mittlerer Höhe gibt’s in der Silberregion Karwendel einiges zum Wandern im Herbst. Schöne Blicke auf Berge mit farbenfrohen Bäumen inklusive. Der absolute Inbegriff von diesem Herbst-Naturspektakel ist natürlich der Große Ahornboden im Engtal. Aber es gibt mehr! Auch Weitwanderer kommen hier im Herbst auf ihren Kosten mit dem Tiroler Silberpfad.

Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Silberregion Karwendel, der mich zu dieser Medienreise eingeladen hat. Die Inhalte, die ich in diesem Beitrag wiedergebe, wurden dadurch nicht beeinflusst.

Entdeckungstour durch die Schwazer Altstadt

Am späten Vormittag steige ich aus der Bahn in Schwaz. Die Herbstsonne kämpft sich durch die Wolken. Sie beleuchtet den bunten Laubwald an den sanften Hängen links und rechts vom Inntal. Es ist für mich das erste Mal in der Silberregion Karwendel und ich bin direkt begeistert. Zum Einwandern gehe ich heute eine Runde durch die Silberstadt Schwaz. Mein erster Stopp ist die Pfarrkiche Maria Himmelfahrt im schönen Stadtpark. Sie wurde gebaut in einer Zeit, wo Schwaz einen rasanten Bevölkerungszuwachs erlebte. Der Bergbau, der seit 1420 wieder aufgenommen wurde und Silber sowie Kupfer aus dem Berg gewann, löste einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung aus. Dieser tiefgreifende Wandel veränderte die soziale Struktur in Schwaz und ihrer Umgebung grundlegend. Einst ein reines Bauernland, entwickelte sich Schwaz zu einem blühenden Industriezentrum, in dem Bergknappen, Schmelzer und Bergwerksunternehmer, auch als „Gewerken“ bekannt, die Geschicke lenkten. Die kleine Kirche wurde damals erweitert bis zum imposanten Gebäude, das sie nun ist.

Die Kirche ist nicht das einzige Gebäude in Schwaz, das von der reichen Geschichte erzählt. Ich gehe weiter durch die Franz-Josef-Straße mit bunten Häusern und alten Aushängeschildern. Einige Schilder sind Überbleibsel der vielen Wirtshäuser, die es einst in Schwaz gab. Denn viele Erzschiffmeister betrieben nebenbei eine Gaststätte. Andere Schilder zeigen, wo früher die Handwerker ansässig waren. Man kann es sich heutzutage kaum vorstellen, aber Schwaz war rundum 1500 nach Wien die größte Stadt Österreichs. Auch in der Zeit wurde das Fuggerhaus gebaut, an dem ich auf dem Weg zum Schloss Freundsberg vorbeikomme. Im Mittelalter brachte die Augsburger Familie Fugger das Silber tonnenweise aus den Bergstollen. Anton Fugger errichtete sich in Schwaz zur Verwaltung seiner Silberbergbautätigkeiten ein Haus: das Fuggerhaus.

Wie wichtig die Fugger in der Silbergeschichte von Schwaz waren, werde ich später im Heimatmuseum erfahren. Dafür muss ich zunächst noch steil hoch zum Schloss Freundsberg wandern. Gegründet um 1150 als Stammsitz der Ritter von Freundsberg, begann Schloss Freundsberg als Wohnturm. Im 15. Jahrhundert, nach dem Erwerb durch Herzog Sigismund der Münzreiche, wurde es zu einem Jagdschloss umgebaut. Die prächtige Schlosskirche in Spätrenaissance-Stil entstand zwischen 1634 und 1637. Seit dem19. Jahrhundert im Besitz von Schwaz, beherbergt die Anlage nun das Heimatmuseum. Hier tauche ich in die Geschichte der Silberstadt, den Bergbau und das Schützenwesen ein. Auch wird die spannende Geschichte der Bücke über den Inn erzählt.

Und über genau die Brücke gehe ich zum Schluss noch auf die andere Seite des Flusses. Dort gucke ich mir die Spitalkirche an und gehe danach Kuchen essen. Mit Café & Konditorei Shivani habe ich direkt einen Volltreffer: eine mega Auswahl an leckeren und besonderen Torten in lässiger und stylischer Kulisse. Dort lasse ich den Tag gemütlich ausklingen, bevor es ins Hotel geht.

Spaziergang durch die Schwazer Altstadt

  • Distanz: 7,9 km
  • Höhenmeter: ↗ 170 m  ↘ 170 m
  • Gehzeit: etwa 2 Stunden

Schwaz Altstadt Tirol

Die Silberregion Karwendel liegt mitten in Tirol, etwas östlich von Innsbruck. Die Region ist bestens mit der Bahn erreichbar, z.B. mit dem ICE der Deutschen Bahn nach München und schnell weiter mit dem EuroCity nach Jenbach. Hier geht’s zur DB Reiseauskunft*. Über Nacht ankommen? Es gibt verschiedene Nachtverbindungen* von Hamburg und Düsseldorf nach Jenbach. Vor Ort kannst du mit der (digitalen) SilberCard kostenlos die lokale Öffis nutzen.

Ahornboden & Binsalm: Wandern im herbstlichen Naturpark Karwendel

Die Ahornbäume im Karwendel im Herbstkleid sehen – es war schon länger mein Traum. Wie sehr ich mich freue, dass er bei dieser Reise in der Silberregion Karwendel in Erfüllung geht! Morgens fahre ich zusammen mit Sabrina vom Tourismusverband am Achensee entlang auf die andere Seite vom Karwendelgebirge. Denn hier findet im Herbst ein echtes Naturpektakel statt. Der Große Ahornboden in Tirol ist eine einzigartige Naturschönheit. Über 2300 majestätische Ahornbäume stehen auf einer Fläche von etwa 10.000 Quadratmetern. Diese eindrucksvollen Bäume können bis zu erstaunliche 600 Jahre alt werden. Sie ragen 35 Meter in die Höhe und trotzen Extremen, von sommerlicher Frische bis zu schneereichen Wintern. Ein faszinierendes Merkmal dieser Bäume sind ihre tiefgreifenden Wurzelsysteme, die oft doppelt so lang sind wie die Baumhöhe. Und im Herbst sind sie besonders schön.

Nach einem kleinen Spaziergang am Großen Ahornboden, fahren wir weiter bis zum Talschluss. In der Nähe des Almdorfs Eng starten wir die Tour. Weit kommen wir erstmal nicht, denn die Eng Alm sieht so einladend aus, dass wir uns dort erstmal eine Jause mit lokalem Käse gönnen. Gestärkt geht’s danach bergauf. Auf Empfehlung von zwei anderen Wanderern nehmen wir die längere Route zur Alm in Angriff. Puh, war das die richtige Entscheidung. Der Weg ist steiler, die Aussicht dafür umso geiler. Das Laub der Ahornbäume ist bunt, die Lärchen goldgelb. Nach etwa einer Stunde im Aufstieg kommen wir auf der Binsalm an. Auf der Terrasse trinken wir noch heiße Schoki mit Schlag, bevor wir durch den herbstlichen Wald wieder zurück ins Tal wandern.

Tipp: Auf dem Rückweg noch einen Zwischenstopp beim Naturparkhaus in Hinterriß einlegen. Das Naturparkhaus im Karwendel ist in einem futuristischen Gebäude untergebracht. Die Sammlung ist vielfältig und bietet Spaß für Besucher jeden Alters: Bergsteigen, Biodiversität, Flüsse, Kaiserjagd im Karwendel… Es gibt eine Vitrine über den gefürchteten Borkenkäfer. Und hast du schon einmal das Kreischen des Fransenschwanzes, einer Fledermaus, gehört? Persönlich fand ich die Sammlung über Märchen und Sagen aus dem Karwendel sehr faszinierend.

Wandern von der Engalm zur Binsalm im Naturpark Karwendel

  • Distanz: 6,5 km
  • Höhenmeter: ↗ 430 m  ↘ 420 m
  • Schwierigkeitsgrad: T2-3
  • Gehzeit: 2-2,5 Stunden
  • Einkehrmöglichkeiten: Engalm, Binsalm
  • Erreichbar mit den Öffis: zwischen Mitte Juni und Mitte Oktober fährt der Eng Bus vom Inntal nach Eng

Wanderung Herbst Karwendel Engalm Binsalm

Auf dem Tiroler Silberpfad von Pillberg nach Schwaz

An den letzten zwei Tagen in der Silberregion Karwendel werde ich einen kleinen Teil vom neuen Tiroler Silberpfad wandern. Die Etappen des Weitwanderweges lassen sich teilweise auch prima als Tagestouren wandern. Für die Wanderung von Pillberg nach Schwaz fahre ich mit dem Bus nach Pillberg. Dort mache ich zunächst einen Abstecher zum Speicherteich Spielboden, wo ich eine herrliche Aussicht auf das Karwendelgebirge habe. Der Inn fließt wie eine silberne Schleife durch das grüne Tal. Ganz weit hinten im Tal sehe ich schon, was ich mich später erwartet: Regenwolken. Deshalb steige ich flott wieder ab, sodass ich nun echt auf dem Tiroler Silberpfad starten kann.

Der Wald ist schön herbstlich. Ab und zu gibt es eine Lücke zwischen den Bäumen und habe ich einen herrlichen Blick auf das Inntal und das gegenüberliegende Karwendelgebirge. Auch mein Ziel für morgen sehe ich auf der anderen Talseite: das Schloss Tatzberg. Stetig geht’s bergab bis ich wieder in Schwaz bin, wo der Tiroler Silberpfad quer durch die Altstadt verläuft. Danach gehe ich weiter in Richtung Silberwald und nehme noch einen kleinen Teil vom Knappensteig mit. Der gibt mir schon mal einen kleinen Einblick in mein Nachmittagsprogramm; am Wegesrand gibt es einige Informationstafeln zu der Silbergeschichte von Schwaz. Ich tauche aber wörtlich noch tiefer ein in die Geschichte. Denn für mich geht’s zum Abschluss – pünktlich zum Regenbeginn – in die ehemaligen Silberstollen des Schwazer Silberbergwerks.

Der Tiroler Silberpfad ist eine Mehrtagestour durch alle zwölf Gemeinden der Silberregion Karwendel. Die fünf Tagesetappen bieten Wanderern eine Mischung aus einfachen und mittelschweren Abschnitten. Meistens ist man auf der mittleren Höhenlage durch das Karwendelgebirge und die Tuxer Voralpen unterwegs. Der Weg ist flexibel gestaltbar und gut an öffentliche Verkehrsmittel angebunden. Besonders beeindruckend ist, dass der Pfad nicht nur ein Naturerlebnis ist, sondern auch eine Zeitreise in die Geschichte des 15. und 16. Jahrhunderts darstellt. Damals war die Silberregion Karwendel als weltgrößte Bergbaumetropole bekannt. Zahlreiche Informationstafeln und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke zeugen von dieser Zeit.

Komm mit auf eine Zeitreise im Silberbergwerk Schwaz

Nun wird’s endlich mal Zeit, um zu erfahren, warum die Region eigentlich Silberregion heißt. Dafür besuche ich das Silberbergwerk Schwaz, das auch die ‚Mutter aller Bergwerke‘ genannt wird. Zu der Blütezeit im Spätmittelalter waren hier täglich um die 7500 Knappen beschäftigt. Die Strecke in die Silberstollen, die sie zu Fuß abgelegt haben, fahren wir nun mit der kleinen Grubenbahn. 800 Meter tief fahren wir in den Berg rein. Etwa die gleiche Anzahl an Meter an Berg liegt über uns. Bis zum heutigen Tag erstrecken sich ein Netzwerk aus Stollen und Schächten über den Berg oberhalb der Stadt, das auf geschätzte 300 Kilometer anwächst. Auf den Spuren der Bergknappen erleben wir mit einem Guide die faszinierende Geschichte des Bergbaus erleben. Ein besonderes Highlight ist das Schwazer Wasserrad, das im Jahr 1556 installiert wurde, um die Grubenwässer zu bewältigen – es wurde damals als ein wahres Meisterwerk der Technik gefeiert.

Tiroler Silberpfad von Pillberg nach Schwaz

  • Distanz: 11,8 km
  • Höhenmeter: ↗ 340 m  ↘ 1120 m
  • Schwierigkeitsgrad: T2-T3
  • Gehzeit: 3-3,5 Stunden
  • Erreichbar mit den Öffis: Ja, Buslinie 8 fährt von Schwaz nach Pillberg

Tiroler Silberpfad Schwaz Pillberg

Auf dem Tiroler Silberpfad von Stans nach Jenbach

An meinem letzten Tag in der Silberregion Karwendel fahre ich nach dem Frühstück mit dem Bus nach Stans. Um dort auf den Tiroler Silberpfad zu gelangen, kann ich beim Wandern noch ein ganz tolles Naturspektakel in der Silberregion Karwendel mitnehmen: die Wolfsklamm. Tosende Wasserfälle, smaragdgrüne Tümpel, das Rauschen des Stanser Bachs. Und Brücken. Viele Brücken und Holzstege.

Sie führen hinauf zum Wallfahrtskloster St. Georgenberg, dem ältesten Wallfahrtsort Tirols. Die Legende besagt, dass der Grafensohn Radbod aus Bad Aibling es im 10. Jahrhundert auf einer Felsnadel über dem Inntal gründete. Nach mehreren Katastrophen, darunter Brände und Kriege, wurde das Kloster 1705 ins Tal nach Fiecht verlegt. Nach einer Periode des Niedergangs erholte sich die Gemeinschaft, übernahm Aufgaben im Schulwesen und erlebte kulturelle Blüte. Heute besteht eine Mönchsgemeinschaft von sechs Mitgliedern, die von der Kongregation von St. Ottilien unterstützt wird. Zudem gibt es ein Gasthaus mit gutbürgerlicher Küche. In der gemütlichen Stube mit Blick auf das Inntal lege ich eine Pause ein und genieße das herrliche Knödelduo mit Salat. Die perfekte Stärkung für den nächsten Abschnitt.

Kurz nach dem Kloster treffe ich wieder auf den Tiroler Silberpfad. Ich wandere durch herbstliche Laubwälder und ab und zu öffnet sich der Wald und habe ich einen Hammer-Ausblick auf das Inntal und die Tuxer Voralpen auf der anderen Talseite. Der Weg führt mich an der Kapelle Maria Tax vorbei zu einem weiteren historischen Highlight. Schloss Tratzberg wurde erstmals im 13. Jahrhundert als Grenzfestung gegen Bayern erwähnt. Durch wechselnde Besitzer und Zufälle wurde die kleine Festung ständig erweitert. Heute ist es eines der am besten erhaltenen Renaissanceschlösser. Sie ist für die Öffentlichkeit zugänglich, aber leider ist die Burg heute geschlossen und ich kann nur durch das Tor auf die beeindruckenden Malereien im Innenhof schauen. Danach steige ich ab ins Tal. Die letzten Kilometer nach Jenbach führen durch Wiesen und am Inn entlang zum Bahnhof, wo meine tolle Wanderreise in der Silberregion Karwendel endet.

Tiroler Silberpfad von Stans durch den Wolfsklamm nach Jenbach

  • Distanz: 14,8 km
  • Höhenmeter: ↗ 460 m  ↘ 490 m
  • Schwierigkeitsgrad: T2-T3
  • Gehzeit: 3,5-4 Stunden
  • Erreichbar mit den Öffis: Ja, z.B. mit Buslinie 4111 zwischen Schwaz und Jenbach oder S-Bahnlinie 4/5 zwischen Jenbach und Stans

Tiroler Silberpfad Stans Wolfsklamm Schloss Tratzberg Jenbach

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