Dort, wo sich die Bergmassive Verwall, Rätikon und Silvretta treffen, liegt „etschas bsondrix“, wie die Einheimischen selbst sagen. Sicherlich ist die Region Montafon in Vorarlberg etwas Besonderes. Das Y-förmige Tal in Österreich ist von beeindruckenden Bergen umgeben. Die Bergwelt des Montafons bietet auch im Winter zahlreiche Möglichkeiten zum Wandern. Mit oder ohne Schneeschuhe, oberhalb von 2000 Metern oder näher am Tal, mit einem Guide oder individuell. Egal wofür du dich entscheidest, Winterwandern im Montafon ist ein einmaliges Erlebnis!
Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Vorarlberg Tourismus, der mich zu dieser Reise eingeladen hat. Alles, was du in diesem Artikel liest, beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und Meinungen.
Schneeschuhwanderung auf der Silvretta-Bielerhöhe
Wush. Mit einer schwungvollen Bewegung zieht Wanderführerin Irena das Auto auf. Eine bunte Sammlung von Outdoor-Ausrüstung kommt zum Vorschein. Irena verteilt Schneeschuhe, Stöcke und LVS-Geräte. „Oben erkläre ich euch, wie alles funktioniert, jetzt lasst uns erst einmal mit der Gondel hochfahren“, sagt sie fröhlich. Wir steigen alle zusammen ein. Wir, das sind vier französische Wintersportler, ein Mitarbeiter des Tourismusbüros in Schruns, Wanderführerin Irena und ich. Nach der Gondel steigen wir in einen Kleinbus. Fast drei Kilometer lang sind die Tunnel insgesamt, durch die wir fahren. Und sehr schmal. Der Tunnel wurde gegraben, um die dortigen Stauseen zu bauen. Und einer dieser Stauseen ist der Endpunkt unserer heutigen Schneeschuhwanderung: der Silvretta-Stausee.
In einer augenscheinlich willkürlichen Kurve hält der Bulli an. Irena springt auf und gibt uns ein Zeichen, ihr zu folgen. Ein eisiger Wind begrüßt uns, wenn wir aussteigen. Während Irena uns zeigt, wie man das LVS-Gerät bedient und die Schneeschuhe anzieht, fliegen uns die Schneeflocken um die Ohren. „Los geht’s!“ ruft Irena in den Wind, und wir machen unsere ersten Schritte durch den Pulverschnee. Es ist ein besonderes Gefühl, kaum in der dicken Schneeschicht zu versinken: der große Vorteil von Schneeschuhen, die wie Tennisschläger unter die Wanderschuhe geschnürt werden. So kann man querfeldein laufen. „Natürlich nehme ich Rücksicht auf die Natur und die Tiere„, erklärt Irena, „Dahinter leben zum Beispiel Schneehühner. Wir bleiben weit weg von ihnen, um sie nicht zu erschrecken.“ Sie zeigt auf ein paar kaum sichtbare Hügel. Deshalb ist es gut, wenn man mit einem Guide schneeschuhwandern geht: sie oder er kann viel besser eine gute Route auswählen. Und eine sichere Route. Heute gilt Lawinenwarnstufe 3. Irena hat unsere Route entsprechend angepasst und wir haben eine Notfallausrüstung (Lawinenpiepser, Schaufel und Sonde) dabei.
An einem geschützten Platz schenkt uns Irena heißen Tee mit einem Schuss Orangensaft ein. Sie erklärt uns, wie unser weiterer Weg aussehen wird, und demonstriert uns einige weitere Gehtechniken, z. B. das Rückwärtsgehen (lustig) und das Gehen am Hang (praktisch). „Jeder Schritt ist ein Abenteuer“, schließt sie ihre Geschichte ab. Wir setzen unser Abenteuer fort, als der Wind allmählich abflaut. Auch die Wolken verschwinden langsam und auf den Berggipfeln zeigt sich sogar die Sonne. Es dauert nicht lange, bis wir selbst auch die Sonne im Gesicht haben.
In der Ferne sehen wir eine kleine, weiße Kapelle auf einem Hügel stehen. Dahinter befindet sich der Silvretta-Stausee. Wie eine große, schimmernde Fläche liegt sie plötzlich vor uns. Dahinter ragt das Hohe Rad hoch über das Wasser. Wenn wir uns Mühe geben, können wir in den aufsteigenden Wolken die Umrisse des Piz Buin erkennen: Vorarlbergs höchsten Berg. „Endspurt!“ ruft jemand aus unserer Gruppe. Als wollten wir unsere letzte Energie verbrauchen, steigen wir rasch zum See hinunter. Wir legen unsere Schneeschuhe zum Trocknen in die Sonne. Die Gruppe betritt den Berggasthof Piz Buin, ich gehe noch kurz ans Ufer. Ein seltsames Gefühl, jetzt nur noch mit Wanderschuhen zu gehen. Ich lasse die beeindruckende Landschaft für eine Weile auf mich wirken. Was für ein Tag. Dann ist es auch für mich Zeit für Apfelstrudel und Kaffee.
Geführte Schneeschuhwanderung auf der Silvretta-Bielerhöhe: praktische Infos
Die Schneeschuhwanderung zum Silvretta-Stausee ist eine der vielen Aktivitäten im BergePLUS Gästeprogramm. Ein Wanderführer begleitet euch den ganzen Tag und bestimmt die Route je nach Lawinengefahr und Tempo der Gruppe. Die Gruppe besteht aus maximal 10 Personen. Treffpunkt ist um 9:45 Uhr am Vermuntbahn-Parkplatz, Rückkehr gegen 15:00 Uhr. Im Winter 2022/23 kostet die Aktivität 44 € für Erwachsene. Mit der Montafoner Gästekarte gibt es 20% Ermäßigung auf diese Aktivität. Übernachtest du während deines Winterurlaubs im Montafon in einer der an BergePLUS angeschlossenen Unterkünfte? Dann ist diese Aktivität sogar kostenlos. Im Preis inbegriffen sind die Ausrüstung mit Schneeschuhen, Stöcken und LVS-Gerät sowie die Kosten für den Guide. Die Fahrkarte für die Vermuntbahn ist nicht inklusive. Es ist ratsam, diese rechtzeitig zu buchen, da der Preis von Tag zu Tag variiert („dynamic pricing“).
Schneeschuhwandern auf der Silvretta-Bielerhöhe: unsere Route
- Länge: 4,1 km
- Höhenmeter: ↗ 180 m ↘ 10 m
- Erreichbar mit dem ÖPNV: ja, mit Bus 650 zur Haltestelle Partenen Bergbahnen
- Einkehrmöglichkeit: Gasthaus Piz Buin oder Silvrettahaus
- Achtung: Die Schneeschuhwanderung, die du mit dem Wanderführer unternimmst, kann leicht von dieser Route abweichen. Denn der Guide wird entscheiden, welche Route sicher ist. Man ist etwa 5 bis 5,5 Stunden unterwegs, wovon etwa die Hälfte reine Gehzeit ist.
Schneeschuhwandern: Was ist mitzubringen?
- Schneeschuhe (inkl. bei der geführten Tour)
- Wanderstöcke mit Wintertellern (inkl. bei der geführten Tour)
- Notfallausrüstung mit LVS-Gerät, Schaufel und Sonde (je nach Route, inkl. bei der geführten Tour)
- Warme (Wintersport-)Kleidung: Zum Schneeschuhwandern trage ich die wasserdichte Liland P3 Hose und Liland P3 Jacke von Maier Sports, darunter ein oder zwei Midlayer und Thermounterwäsche von FALKE. Denke auch an eine Mütze, Handschuhe und Buff/Schal.
- Wasserdichte hohe Wanderschuhe: Ich trage Hanwag Tatra II GTX
- Sonnenschutz, z.B. Sonnenbrille und Sonnencreme
- Ausreichende Verpflegung und Getränke
Winterwandern für Genusswanderer im Montafon: der Kristberg
In der Region Montafon sind Winterwanderungen in verschiedenen Höhenlagen möglich. Das macht nicht nur Spaß, weil man verschiedene Aussichten hat, sondern auch, weil man seine Wanderung an die Schneemenge anpassen kann. Als ich am späten Vormittag mit dem Zug in Schruns ankomme, liegt die Schneegrenze knapp über 1.000 Meter. Um das wahre Winterwunderland zu erleben, gehe ich deshalb etwas höher hinauf. Ich fahre mit dem Bus ins Silbertal und nehme dann die Gondel auf den Kristberg.
Der Kristberg wird auch als „Genießerberg“ bezeichnet. Und als ich auf 1400 Metern aussteige und meine Winterwanderung beginne, kann ich verstehen, warum. Oben auf dem Kristberg erwarten dich ein Mini-Skigebiet, das vor allem Familien anzieht, ein gemütliches Gasthaus und eine fantastische Aussicht. Von hier aus hat man einen Blick auf die drei Gebirgszüge des Montafons: den Rätikon mit der markanten, spitzen Zimba und den Drei Türmen, die augenscheinlich unwegsame Silvretta und die beeindruckende Verwallgruppe. Egal, für welche Winterwanderroute am Kristberg du dich entscheidest, du wirst immer eine tolle Aussicht haben. Ich wähle die Große Kristberg-Runde. Es ist eine entspannte Winterwanderung von etwa zwei Stunden. Während ich durch die stille, weiße Landschaft gehe, höre ich nichts außer dem Knirschen des Schnees unter meinen Schuhen. Verstreut in der Landschaft stehen Holzhütten, deren Dächer oft mit Eiszapfen verziert sind. Gelegentlich schaue ich in Richtung der Berge, dann wieder in Richtung des Tals. Es gibt immer etwas zu sehen. Und wenn man im Uhrzeigersinn wandert, kommt man kurz vor dem Ende am Panoramagasthof Kristberg vorbei. Ein schöner Ort, um einzukehren und wieder aufzuwärmen!
Winterwanderung am Kristberg im Montafon: Große Kristberg-Runde
- Länge: 4,6 km
- Höhenmeter: ↗ 150 m ↘ 150 m
- Erreichbar mit dem ÖPNV: ja, mit Buslinie 88 vom Bahnhof Schruns zur Bushaltestelle Silbertal Kristbergbahn. Ab hier kannst du mit der Kristbergbahn hochfahren oder über die Winterwanderroute hochwandern (5,7 km und ↗565 m).
- Gastronomie: Panoramagasthof Kristberg
Winterwandern im Montafon: mit den Öffis nach Vorarlberg
Wintersport mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Das geht im Montafon! Das beginnt schon bei der Anreise. Es gibt beispielsweise eine direkte Bahnverbindung von Frankfurt nach Vorarlberg (Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Bludenz und Langen am Arlberg). Von dort gibt es verschiedene Möglichkeiten zu Bahnhöfen im Montafon zu reisen, darunter St. Anton im Montafon, Vandans und Schruns. Die letzte Bahnstation im Montafon ist Schruns, und deshalb wähle ich dieses Dorf als Ausgangspunkt, damit man schon richtig „tief“ in den Bergen ist. Außerdem kann man von Schruns aus mit mehreren Bussen noch weiter ins Tal fahren und schöne Winterwanderungen machen. Die Busse fahren ziemlich regelmäßig: die meisten stündlich, einige sogar halbstündlich. Mit dem Routenplaner von VMobil lässt sich die Fahrt einfach planen.
Zum Schluss noch ein Hoteltipp für Schruns: Das Hotel Auhof ist nur 10 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Es ist ein kleines, gemütliches Hotel, das von der Familie Auerbach geführt wird. Es gibt einen kleinen Wellnessbereich und das Abendessen ist wirklich köstlich. Gekocht wird hauptsächlich mit regionalen, saisonalen Produkten und auf Wunsch wird das Menü auch komplett vegetarisch zubereitet.
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